Interview with World Press Photo Contest judge Adam Pretty

Interview mit Adam Pretty, Jurymitglied des Weltpressefotos des Jahres

Der Sport- und Werbefotograf Adam Pretty kennt den nervenaufreibenden Druck auf beiden Seiten des Wettbewerbs, sei es als Teilnehmer oder als Juror.

Adam hat sechs Auszeichnungen in Kategorien des Weltpressefotos des Jahres gewonnen und fungierte 2010 als Juror in der Kategorie Sport. Dieses Jahr wurde er wieder als Jurymitglied für Sport ausgewählt. Hier offenbart er uns seine ungeschönten Ansichten zu den diesjährigen Gewinnern.

„Ich fühle mich geehrt, dass ich wieder als Juror nominiert wurde. Es ist sehr spannend, zu sehen, was meine Kollegen so einreichen, besonders, da wir dieses Jahr oftmals bei den gleichen Veranstaltungen fotografiert haben. Das Bewerten anderer Werke ist sehr lehrreich und hilft mir, Aufnahmen besser zu verstehen. Es ist faszinierend, wie subjektiv dein Eindruck davon ist, was andere als ihre besten Arbeiten ansehen.“

„Wir als Jury haben uns gut vertragen. Als ich das letzte Mal in der Jury saß, hatten wir viele Meinungsverschiedenheiten. Diesmal herrschte eine bessere Harmonie. Die Bilder waren auch vom technischen Standpunkt aus sehr gut. Viele Anwärter in der Kategorie Stories entschieden sich für Schwarzweiß-Aufnahmen. Ich mag Mono-Aufnahmen noch immer, da sie besser zu einem dokumentarischen Stil passen. Farbaufnahmen können in einer Bilderreihe inkonsistent wirken und den Erzählfluss stören, wenn die Beleuchtung nicht optimal ist.“

“Alle Gewinner in der Einzelkategorie Sport waren meiner Meinung nach beeindruckend. Der siegreiche Beitrag von Tom Jenkins war nicht mein persönlicher Favorit, aber es wird zunehmend schwierig, große Momente in einem Sport wie Pferderennen einzufangen. Seine Aufnahme hatte eine kalkulierte Komposition und einen guten Flow. Auch wenn das Licht etwas flach war, so erzählte es doch eine gute Geschichte.“

„In Wettbewerben darf eine Aufnahme manchmal nicht zu offensichtlich oder zu perfekt sein, sondern muss vor allem direkt ins Auge fallen. Toms Aufnahme war ein klassisches Beispiel für so einen Fall.“

„Die technischen Standards sind gestiegen, und das geht primär auf die Kameratechnologie zurück. Heutzutage kann jeder eine messerscharfe Aufnahme liefern, aber nur beständige Qualität macht dich zu einem großartigen Fotografen. Es geht mehr um ein gutes Auge und weniger um schnelle Reflexe.“

„Während der Beurteilung wurde mir nochmal deutlich, dass du wirklich deine besten Arbeiten zur Schau stellen musst. Wenn du eine Story einreichst, egal ob für einen Job oder einen Wettbewerb, musst du deine Auswahl genau treffen. Da darf keine Niete dabei sein. Es geht auch nichts darüber, deine Arbeit anderen zu präsentieren. Nur so lernst du und findest neuen Antrieb.“