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Wie Dokumentarfilmerin Alice Aedy einen echten Unterschied macht

Filmmaker Alice Aedy on the coast of Kiribati holding a Canon EOS C300 Mark II.
Dokumentarfilmerin Alice Aedy mit ihrer Canon EOS C300 Mark II (mittlerweile ersetzt durch die Canon EOS C300 Mark III) an der Küste von Kiribati, einer abgelegenen Nation im Pazifischen Ozean, die durch den steigenden Meeresspiegel bedroht wird. „Wenn ich mit meiner Kamera auf der Schulter vor Ort bin, habe ich das Gefühl, einen wichtigen Beitrag leisten zu können, und das macht mich glücklich“, sagt sie. © Alice Aedy

Im September 2015 sah die britische Dokumentarfotografin Alice Aedy ein Bild, das ihr Leben veränderte. Das Foto wurde auf der ganzen Welt veröffentlicht und zeigte die Leiche von Alan Kurdi, einem dreijährigen syrischen Flüchtling, die an einen türkischen Strand gespült wurde. „Es kommt selten vor, dass ein Bild die Aufmerksamkeit der gesamten Welt erregt. Wie viele andere auch war ich absolut schockiert“, so die 26 Jahre alte Dokumentarfilmerin. „Da habe ich an Ort und Stelle beschlossen, dass ich irgendwie helfen möchte.“

Ein vermeintlich kurzes Volontariat führte Alice von Calais nach Griechenland und dann nach Serbien und in den Irak, wo sie mehrere Jahre lang die Flüchtlingskrise dokumentierte. Neben Frauenrechten und dem Klimawandel hat sich die Migration zum Schwerpunkt ihrer Arbeit entwickelt, bei der sie inzwischen von Fotos auf Videos gewechselt ist. „Disconnected“ (2018), ihr Regiedebüt, das die Einsamkeit junger Menschen behandelt, die im digitalen Zeitalter aufwachsen, feierte seine Premiere beim Sheffield Doc/Fest 2019 und beim San Francisco Documentary Festival, wo es für einen Jury Prize und einen Audience Award nominiert wurde.

Die Macht der Bilder

„Meine Arbeit beruht auf der Überzeugung, dass visuelle Geschichten und Bilder die Macht haben, die Welt zu verändern“, erklärt Alice. Als Jugendliche zählten die Kriegsfotografen Sir Don McCullin und Lynsey Addario zu ihren Helden. Dennoch wollte sie schon immer einen Blick in die Dokumentarfilmbranche werfen.

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Obwohl sie inzwischen ein MA-Studium der Dokumentarfilmproduktion an der UCL in London abgeschlossen hat, begann Alice ihre Karriere als Autodidaktin, die gerade ihren Bachelor-Abschluss in Geschichte und Politik der London School of Economics and Political Science (LSE) in der Tasche hatte.

Vor ihrer Abreise nach Griechenland investierte sie in ihre erste Kamera, eine Canon EOS 5D Mark III (mittlerweile ersetzt durch die Canon EOS 5D Mark IV), zusammen mit einem einzigen Objektiv mit Festbrennweite – einem Canon EF 50mm f/1.4 USM. Während ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit in Idomeni, einem Flüchtlingslager an der Grenze zu Nordmazedonien mit mehr als 15.000 Bewohnern, darunter vor allem Kinder, begann sie, Porträts von Menschen aufzunehmen, die sie kennenlernte. Menschen wie die Familie Omar, die mit vier Kindern in einem regendurchnässten 2-Personen-Zelt lebte.

„Die Fotografie mit einem 50mm Objektiv zu erlernen, prägte die Art und Weise, wie ich fotografierte und Beziehungen aufbaute“, erinnert sich Alice. „Das war ein wichtiger Entwicklungsschritt für mich. Meine Motive waren sich immer bewusst, dass ich sie fotografiere und mich dabei viel bewegen werde, da ich ihre Gesichter aus nächster Nähe aufnahm. Ich habe damals nie ein Zoomobjektiv verwendet und mache das auch heute noch kaum.“

A portrait of Zayneb Omar, a seven-year-old Kurdish refugee from Qamishli in Syria.
Zayneb Omar, ein kurdisches Flüchtlingskind aus Qamischli in Syrien. Ihre Familie verbrachte sechs Monate in militärischen Flüchtlingslagern im Norden Griechenlands, bevor sie von den Vereinten Nationen in einem Einzelzimmer untergebracht wurde. Alice folgte der Familie von einem Lager zum anderen, bis ihr Asyl in Frankreich gewährt wurde. Aufgenommen mit einer Canon EOS 5D Mark III mit einem Canon EF 50mm f/1.2L USM Objektiv. © Alice Aedy
A Syrian woman in a blue headscarf cradles a child at the Idomeni refugee camp in Greece.
Eine syrische Mutter und ihr Sohn ruhen sich auf den Bahngleisen in Idomeni an der Grenze zwischen Griechenland und Nordmazedonien aus. Das Dorf wurde auf dem Gipfel der Flüchtlingskrise 2015/16 zum Standort des größten informellen Flüchtlingslagers seit dem Zweiten Weltkrieg. Aufgenommen mit einer Canon EOS 5D Mark III mit einem Canon EF 50mm f/1.2L USM Objektiv. © Alice Aedy

Die Bilder ruhten ein Jahr lang auf Alices Festplatte, weil sie sich nicht traute, sie mit anderen zu teilen. 2016 nutzte die Zeitung The Guardian in Großbritannien jedoch eines ihrer Idomeni-Porträts auf der Titelseite, um eine Spendenaktion für Flüchtlingskinder zu bewerben. „Das gab mir das Selbstvertrauen, mich als Fotografin zu bezeichnen“, erklärt Alice. „Und damit begann meine Reise als professionelle Fotojournalistin und Dokumentarfilmerin.“ Seitdem wurden ihre Arbeiten u. a. von The Times, der BBC und VICE veröffentlicht, darunter Geschichten über Migration und zunehmend auch Umweltthemen.

„Der Klimawandel hatte mich eigentlich nie sonderlich berührt. Ich sah irgendwie keine Zusammenhänge zwischen der Umwelt und der Menschheit“, sagt sie. Durch ihre Arbeit mit Flüchtlingen erfuhr sie jedoch, dass Wissenschaftler die größte Massenmigration in der Geschichte aufgrund des Klimawandels vorhersehen. „Wenn mir soziale Gerechtigkeit wichtig ist, sollte mir auch der Klimawandel wichtig sein, also habe ich mich auf eine große Reise begeben, um mehr darüber zu erfahren.“

Diese Reise führte sie an „Klimawandel-Fronten“ – Orte wie Kiribati, eine abgelegene Nation im Pazifischen Ozean, die vom steigenden Meeresspiegel bedroht wird, und ländliche Dörfer in der Nähe der Stadt Burao in Somaliland, die unter Dürre und Hungersnöten leiden. „Mir wurde klar, dass der Klimawandel nicht nur ein Problem für die Tierwelt ist oder schmelzende Gletscher umfasst, was sich irgendwie sehr abstrakt anfühlt“, sagt sie. „Es geht dabei um Menschen. Es geht dabei um Leben oder Tod.“

A portrait taken in rural Somaliland of a village elder in an orange patterned headscarf.
2017 nahm Alice Porträts von nomadischen Dorfbewohnerinnen im ländlichen Somaliland auf, die Dürre und Hungersnot überlebt hatten. „Meine Reisen nach Somaliland zeigten mir, dass diejenigen, die die geringste Schuld am Klimawandel tragen, am stärksten davon betroffen sind“, erklärt sie. Aufgenommen mit einer Canon EOS 5D Mark III mit einem Canon EF 50mm f/1.2L USM Objektiv mit einer Verschlusszeit 1/100 Sek., Blende 1:3,5 und ISO 100. © Alice Aedy
A portrait taken in rural Somaliland of an elderly woman in a yellow patterned dress.
Alice errichtete ein tragbares Studio und fotografierte die Porträts im Stil eines klassischen Fashion-Editorials. „Mit dem schwarzen Hintergrund haben wir den Kontext der Wüste, in der sie leben, entfernt, um den Fokus auf das Motiv zu lenken und Empathie zu wecken“, sagt sie. Aufgenommen mit einer Canon EOS 5D Mark III mit einem Canon EF 50mm f/1.2L USM Objektiv mit einer Verschlusszeit 1/200 Sek., Blende 1:2,2 und ISO 100. © Alice Aedy

Der Wechsel zu bewegten Bildern mit der Canon EOS C300 Mark II

Während dieser Zeit wechselte Alice von der Aufnahme von Fotos und Videos mit ihrer Canon EOS 5D Mark III zum Filmen mit einer Canon EOS C300 Mark II (mittlerweile ersetzt durch die Canon EOS C300 Mark III). „Das war ein überraschend reibungsloser und einfacher Übergang, weil ich auf meiner Spiegelreflexkamera bereits so viel gelernt hatte“, sagt sie. „Eine Kamera, die speziell auf Videos ausgerichtet ist, bot mir die unglaubliche Möglichkeit, mich voll auf mein Thema zu konzentrieren. Mit Filmen konnte ich tiefer in die Geschichten und Charaktere eintauchen. Das Leben ist chaotisch, und mit Filmen können wir es mit all seiner Rohheit und seinem Chaos einfangen, die auf Fotos oft fehlen.“

Dank ihrer robusten Bauweise und der wetterfesten Abdichtung bleibt ihre zuverlässige Canon EOS C300 Mark II, die sie liebevoll „Cecil“ nennt, auch unter den extremsten Bedingungen schnell, reaktionsfreudig und zuverlässig. „Ich bin bei strömendem Regen durch den Dschungel Borneos gewandert“, sagt Alice. „Ich bin in Somaliland und im Irak durch Wüsten gelaufen, wo Sand ein großes Problem darstellen kann. Aber es gibt nichts, das Cecil nicht meistern kann.“

A young Afghan boy washes himself in the only running water available outside an illegal squat in Serbia.
Ein afghanischer Junge wäscht sich an der einzigen fließenden Wasserquelle, die außerhalb des größten illegalen Lagers Europas verfügbar ist. Zwischenzeitlich lebten 2.000 afghanische Flüchtlinge in einem verlassenen Lagerhaus in Belgrad, Serbien, bei Temperaturen von bis zu -17 °C. Aufgenommen mit einer Canon EOS 5D Mark III mit einem Canon EF 50mm f/1.2L USM Objektiv. © Alice Aedy
Documentary filmmaker Alice Aedy filming with a Canon EOS C300 Mark II in Sri Lanka.
Alice reiste mit ihrer Kamera aus der Wüste in diesen Dschungel Sri Lankas. Dabei musste sie sich immer auf ihre Ausrüstung verlassen können. „Die eigene Kamera ist eine sehr persönliche Angelegenheit“, sagt sie. „Für mich haben sich die Canon EOS C300 Mark II und die Canon 5D-Serie einfach immer richtig angefühlt.“ © Alice Aedy

„Die ND-Filter und die integrierten Soundfunktionen der Canon EOS C300 Mark II haben mein Leben verändert. Mit 4K-Aufnahmen erreiche ich ein unglaublich detailreiches, extrem scharfes Bild, das mir ein hohes Maß an Flexibilität bei der Nachbearbeitung bietet, wenn ich das Bild zuschneiden oder neu ausrichten möchte. Auch der Autofokus ist entscheidend, insbesondere, wenn ich alleine arbeite.“

Für Alice, die wegen des großen Dynamikumfangs in Canon Log arbeitet, stellen auch die Funktionen der Kamera bei schlechten Lichtverhältnissen einen deutlichen Vorteil dar, da sie oft bei Sonnenaufgang und in der Dämmerung filmt. „Das hat ästhetische Gründe, aber auch einen praktischen“, erklärt sie. „Bei Dokumentationen muss ich auf alle Eventualitäten vorbereitet sein. Man weiß nie, wie sich die Geschichte entwickelt. Ich liebe es, wie Canon-Kameras das wunderschöne Licht der Blauen Stunde einfangen, bevor die Sonne aufgeht oder kurz nachdem sie untergegangen ist.“

The Canon EOS C300 Mark III on a drone filming a ballerina on the wing of a 747.

Erster Dreh mit der Canon EOS C300 Mark III

Kameramann Steve Holleran stellte den neuen DGO-Sensor und den Dynamikumfang mit über 16 Stufen der Kamera bei Aufnahmen einer Ballerina in einer verlassenen 747 auf die Probe.

Eine Branche im Wandel

Alice ist sich bewusst, dass ihre Reisen in die ganze Welt, um Geschichten zu erzählen, auch ethische und Nachhaltigkeitsfragen aufwerfen. „Ich denke jetzt viel ernsthafter über jeden Flug nach, den ich mache“, sagt sie. „Ist diese Geschichte den CO2-Fußabdruck wert? Diesen Aspekt müssen wir in der gesamten Branche viel ernsthafter angehen.“

„Ich dokumentiere auch oft Gemeinden, denen ich selbst nicht angehöre. Daher habe ich eine enorme Verantwortung, diesen Geschichten Rechnung zu tragen und sie mit Sensibilität und kulturellem Respekt anzugehen.“ Zu diesem Zweck hinterfragt sie ihren Ansatz kontinuierlich und arbeitet auf der praktischen Ebene mit lokalen Kontaktpersonen und Produzenten zusammen.

Da Alice während der Covid-19-Pandemie nicht reisen kann, rief sie „Frame of Mind“ ins Leben – eine Online-Plattform, die Dokumentarfilmerinnen und -fotografinnen vorstellt. Dabei stehen insbesondere Bildschaffende aus unterrepräsentierten Gruppen im Rampenlicht, die ihr Handwerk nutzen, um soziale Veränderungen herbeizurufen. „Diese Pandemie stellt FilmemacherInnen, FotografInnen und Kreative vor die Herausforderung, neue Arbeitsweisen zu finden“, sagt sie. „Meiner Meinung können daraus wirklich schöne Dinge entstehen. Ich bin gespannt, ob dies die Branche langfristig beeinflussen wird.“

A Syrian woman in a turquoise headscarf holding a young child at the 'Softex' refugee camp in Greece.
Eine syrische Mutter mit ihrem Kind im militärisch geführten Flüchtlingslager „Softex“ – eine ehemalige Toilettenpapierfabrik am Stadtrand von Thessaloniki, Griechenland. Aufgenommen mit einer Canon EOS 5D Mark III mit einem Canon EF 50mm f/1.2L USM Objektiv. © Alice Aedy

Alice hofft, dass die Dokumentarbranche vielfältiger wird. „Wenn du eine junge Frau und angehende Fotografin oder Filmemacherin bist, braucht diese Branche dich dringend“, betont sie. „Frauen, insbesondere Kamerafrauen, sind in diesem Geschäft eindeutig zu wenig vertreten.“

Was sie antreibt, ist die Überzeugung, dass ihre Geschichten etwas bewirken können. „Einer meiner liebsten Umweltschützerinnen, die Diplomatin Christiana Figueres aus Costa Rica, betont, wie wichtig sowohl Wut als auch Optimismus sind“, sagt Alice. „Ich glaube, das fasst meine Beweggründe ganz gut zusammen. Ich empfinde oft eine Mischung aus Wut, Frustration und dem Wunsch, etwas zu verändern und einen Einfluss auf diese Welt zu haben, die unter so vielen Problemen leidet – aber auch Optimismus, dass eine neue Welt möglich ist.“

„Geschichten haben Macht. Wir müssen nur die Vergangenheit betrachten, um zu sehen, wie Geschichten unser Leben geprägt haben – wie wir sie leben, warum wir sie leben und was es bedeutet, Mensch zu sein. Geschichten geben unserer Erfahrung und Existenz eine Form. Sie sind es, mit denen wir uns an andere erinnern. Geschichten verleihen uns den Mut, uns eine bessere Welt vorzustellen.“

Verfasst von Rachel Segal Hamilton


Alice Aedys Ausrüstung

Die Ausrüstung, die Profis für Dokumentaraufnahmen verwenden

Filmmaker Alice Aedy standing in the sea holding a Canon EOS C300 Mark II.

Kameras

Canon EOS C300 Mark III

Der Nachfolger der Mark II, den Alice verwendet. Eine vielseitige Super 35mm-Cinema EOS-Systemkamera, die interne RAW-Aufnahmen mit 4K/120p unterstützt und mit dem neu entwickelten DGO-Sensor von Canon ausgestattet ist, der einen Dynamikumfang mit bis zu 16+ Stufen bietet.

Canon EOS 5D Mark IV

Der Nachfolger der Mark III, mit der Alice ihre Karriere begann. „Die Canon EOS 5D Mark III war die Kamera, auf der ich das Fotografieren gelernt habe. Sie hat mich bei jedem Schritt begleitet. Sie reiste mit mir vom Iran in den Irak, zu Lagern in Europa und dem Nahen Osten und in die Mitte des Pazifiks. Ich habe mit dieser Kamera so viele Geschichten erzählt, dass ich eine sehr persönliche Beziehung zu ihr aufgebaut habe“, sagt Alice.

Objektive

Canon EF50mm f/1.4 USM

Leistungsstarkes USM Objektiv mit hoher Lichtstärke von 1:1,4 für Alltägliches, Low-Light und Porträts. „Ich glaube nicht, dass es etwas Besseres als Canon Objektive gibt. Die Glaselemente sind einfach wunderschön“, sagt Alice.

Canon EF 50mm f/1.2L USM

Professionelles Objektiv der L Serie mit Lichtstärke 1:1,2 für Low-Light-Aufnahmen und eine extreme Steuerung der Schärfentiefe.

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