Ihr neues Projekt ist nach der Straße benannt, die als Bruchlinie zwischen zwei sehr verschiedenen Welten in ihrer Heimatstadt fungiert. „Die University Avenue beginnt an der Elite-Universität Stanford, führt durch die makellos gepflegte Innenstadt von Palo Alto, vorbei an den Villen der Führungskräfte von Technologieunternehmen, und kreuzt dann den Highway 101“, erklärt sie.
„Danach sieht es gleich ganz anders aus. Die Straße führt weiter durch das Herz von East Palo Alto, vorbei an kleinen Wohnhäusern, Unternehmen und Gemeindeorganisationen, und endet an der San Francisco Bay, direkt neben dem Facebook-Campus. Ich habe das Leben der Menschen dokumentiert, die entlang dieser Straße leben und arbeiten, um dem Problem der Einkommensschere ein menschliches Antlitz zu geben. Ich wollte zeigen, wie eine Gruppe zurückgelassen wird, obwohl sie von so viel Wohlstand umgeben ist.“
Den Zahlen zur Ungleichheit kann man sich nicht entziehen: Laut Regierungsstatistiken liegt das Pro-Kopf-Einkommen in Palo Alto bei 77.419 US-Dollar, während es in East Palo Alto bei nur 18.675 US-Dollar liegt. „Palo Alto ist eine der reichsten Städte des Landes“, merkt Laura an. „Hier wohnen der CEO von Apple und Mark Zuckerberg. Doch auf der anderen Seite der Autobahn leben 18% der Menschen unterhalb der Armutsgrenze.“
„Mir kam die Idee, als ich eines Tages auf dem Highway 101 aus dem Silicon Valley zurückfuhr“, erinnert sich Laura. „Auf dem Schild für die Ausfahrt auf die University Avenue steht, dass Palo Alto in der einen und East Palo Alto in der anderen Richtung liegt. Diese beiden Städte, die direkt nebeneinander liegen, sind wirtschaftlich völlig verschieden. Ich stellte fest, dass dies ein guter Ansatz wäre, um die Einkommensungleichheit klar und deutlich zu machen.“