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Ein Gespräch mit Filmemacher Yann Arthus-Bertrand, Regisseur von „Woman“

Yann Arthus-Bertrand looks at a monitor by a video camera.
Der ehemalige Canon Botschafter Yann Arthus-Bertrand betrachtet beim Dreh von Interviews für „Woman“ einen Monitor, der an eine Canon EOS C300 Mark II mit einem Canon EF 70-200mm f/2.8L IS II USM Objektiv angebracht ist. © Marco Strullu

Der französische Filmemacher und ehemalige Canon Botschafter Yann Arthus-Bertrand macht sich Sorgen um die Zukunft. „Wir leben in völliger Verleugnung. Wir wollen nicht glauben, dass das, was wir alle wissen, wahr ist“, gibt er zu. „Nie in meinem Leben hätte ich gedacht, dass der Mensch so unbedacht und rücksichtslos sein würde. Wir sind dabei, das Leben auf der Erde zu zerstören.“

„Als ich geboren wurde, hatten wir eine Weltbevölkerung von 2 Milliarden; jetzt sind es 7 Milliarden. Wir sind in Frankreich, einem der reichsten Länder der Welt. Und jeder träumt davon, diese Lebensqualität zu genießen. Aber es reicht nicht für jeden. Es gibt nicht genug Wasser, genug Fisch, genug Holz etc.“

Zeit zum Verzweifeln hat Arthus-Betrand aber nicht. Dazu ist er zu beschäftigt. Wir treffen uns am Stadtrand von Paris im Château de Longchamp, einem Ausstellungs- und Bildungsbereich, der von Arthus-Betrands Wohltätigkeitsorganisation GoodPlanet Foundation betrieben wird. Obwohl er sich einen Namen als Fotograf gemacht hat – insbesondere für sein äußerst erfolgreiches Buch „Earth from Above“ – ist Yann vielseitiger als das. Er ist ein Filmemacher, für den Umwelt und soziale Probleme untrennbar miteinander verbunden sind.

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„Der Mensch ist Teil der Natur“, erklärt er. „Vielleicht haben wir vergessen, dass wir ohne die Natur nicht überleben können. Wir sind vollkommen abhängig von Insekten wie Bienen. Für mich als Ökologe dreht sich alles um die Liebe zur Natur, aber auch den Menschen. Ökologie und Philanthropie sind eng miteinander verkettet.“

Yann wurde 1946 in Paris geboren und begann als Teenager in der Filmindustrie zu arbeiten. Seitdem hat seine bemerkenswerte Karriere viele Wendungen hinter sich. In seinen 20ern verließ er das Filmgeschäft, um einen Naturpark zu betreiben. Fast zehn Jahre später verließ er sein Heimatland und ging in das Naturschutzgebiet Maasai Mara in Kenia, wo er die folgenden drei Jahre Löwen beobachtete. „Ich bin mit meiner Frau und zwei Kindern [nach Kenia] aufgebrochen. Um einen Lebensunterhalt zu verdienen, arbeitete ich als Heißluftballonpilot. Mein Idol, mein Mentor, war Jane Goodall“, erinnert er sich. „Ich wollte die Löwen genau so studieren, wie sie Schimpansen studiert hatte.“

„Ich habe in dieser Zeit auch herausgefunden, dass man mit der Fotografie etwas sagen kann, was man mit Worten nicht ausdrücken kann. Ich entwickelte mich in diesen Jahren wirklich zum Fotografen. Nach vier Jahren, als ich nach Frankreich zurückging, entdeckte ich Luftaufnahmen und wie relevant sie sind. Ich beschloss, Fotograf zu werden, nicht Wissenschaftler. Mir wurde klar, dass mir Fotografie als Job mehr Spaß macht.“

Yann Arthus-Bertrand films an interview with a woman seated in a black-draped studio
Yann bereitet sich in Paris auf ein Interview mit einer Frau vor, das er mit einer Canon EOS C300 Mark II drehen will. © Marco Strullu

Seitdem arbeitet er mit Canon zusammen. „Wenn du ein Problem mit deiner Kamera hast, kannst du dich telefonisch bei Canon Professional Services (CPS) melden. Dort erhältst du genaue Anweisungen, wie du das Problem beheben kannst. Ich setze mich nicht besonders tief mit der Ausrüstung auseinander, aber die Leute sind mir wichtig. Seit meinem 30. Lebensjahr ist Canon Teil meiner Familie. Und es gibt eine Kameraderie unter den Canon Fotografen – wir kennen uns alle. Natürlich sind die Kameras hervorragend, aber vor allem die Servicequalität, die Canon bietet, ist außergewöhnlich.“

Nach Veröffentlichung seines ersten Fotobuchs, „Lions“, arbeitete Yann als freiberuflicher Fotograf in den Bereichen Nachrichten, Sport und Tierwelt für Paris Match, GEO und die Paris-Dakar-Rallye. Außerdem gründete er 1991 Altitude Agency, die weltweit erste Presseagentur, die sich auf Luftaufnahmen spezialisierte. Lange bevor Google Maps und Drohnen unter professionellen als auch Amateurfotografen hoch angesagt waren, erkannte Yann das Potenzial der einzigartigen Welt der Luftbildproduktion.

„Ich denke, dass ein Blick von oben auf die Welt eine echte Perspektive bietet,“ erläutert er. „Man kann vieles besser verstehen: wie Menschen leben, ob sie reich oder arm sind, was sie essen, wie sie sich bewegen. Luftaufnahmen bieten in kurzer Zeit eine Art Karte mit sehr genauen Informationen zu einem Ort. Ich mache weiterhin viele Luftaufnahmen, obwohl ich heute viel mehr mit Drohnen arbeite, da sie weniger Kohlenstoff ausstoßen als Hubschrauber.“

A woman wears a silken, black-and-white patterned niqab.
Hosnara aus Bangladesch, eine der vielen Frauen, die für „Woman“ befragt wurden. © Sandra Calligaro
Anastasia Mikova stands with two young women wearing Woman film t-shirts.

Anastasia Mikova, Co-Regisseurin von „Woman“, über ihren kreativen Prozess

Die Filmemacherin spricht über ihre Vision für den Film „Woman“, den sie gemeinsam mit Yann Arthus-Bertrand gedreht und produziert hat.

Yann reiste mit Unterstützung der Vereinten Nationen in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre um den Globus. Dabei dokumentierte er in Luftaufnahmen und Filmen einige der beeindruckendsten Landschaften der Welt. Im Jahr 2000 veröffentlichte er „Earth from Above“ in Buchform und später als Film und Wanderausstellung. Dieser Ansatz ebnete den Weg für die Dokumentation „Home“ von Yann aus dem Jahr 2009, in der er durch Luftaufnahmen zeigte, wie der Mensch den Planeten gefährdet. 2015 veröffentlichte er den Film „Human“, in dem er Luftaufnahmen mit persönlichen Interviews kombinierte, die demonstrierten, was uns als Spezies vereint.

Als wir mit Yann und seinem Team sprachen, bereiteten sie sich auf ihren Flug in die Republik Kongo vor, um dort Aufnahmen für „Woman“ zu drehen, den Nachfolger von „Human“. „Woman“ wird sich ausschließlich auf Frauen konzentrieren. Aber strukturell baut der Film auf seinem Vorgänger auf, der aus Interviews besteht, die von Co-Regisseurin Anastasia Mikova mit visuellen Sequenzen von Yann verflochten werden. „Ich versuche, Momente zu schaffen, in denen die Menschen reflektieren können“, erklärt Yann. „Im Kongo werde ich eine Gruppe von Frauen und Hobby-Musikern filmen, die das Tamtam spielen. Später filmen wir kurdische Frauen im Iran.“

Yann Arthus-Bertrand films a crowd of women waist-deep in water.
Yann drehte „Woman“ in der Republik Kongo. © Marco Strullu

Für Yann wird „Woman“ ein Film über viele Dinge sein: Bildung, Armut, Gerechtigkeit und Mut. „In der Welt von morgen benötigen wir mehr Freundlichkeit, weniger Skepsis, weniger Zynismus“, behauptet er. „Ich denke, dass Liebe die Welt verändern wird.“ Für Yann geht es bei der Veränderung nicht nur um politische Entwicklungen, sondern eine neue Art und Weise, wie Menschen einander sehen. „Seit ich diesen Film über Frauen gedreht habe, hat sich meine Meinung über meine eigene Mutter, meine Schwestern, meine Frau geändert. Das hat mich wirklich zum Nachdenken veranlasst. Und ich hoffe, dass es das auch für die Zuschauer tut.“

Laut Yann müssen wir alle lernen, uns dem Chaos zu stellen, das die Menschheit angerichtet hat. Wir müssen vor allem lernen, zusammenzuarbeiten. „Im Denken bin ich Pessimist, aber von Natur aus bin ich Optimist“, gibt er zu. „Ich glaube, es gibt keine andere Option, außer Optimist zu sein und voll und ganz darin aufzugehen. Es ist zu spät für Pessimismus. Es gibt ein afrikanisches Sprichwort: 'Es bringt nichts, allein im Dunkeln zu weinen.' Du musst das Licht in dein Leben lassen. Ich möchte dieses Licht hineinlassen. Aber das funktioniert nur, wenn Milliarden Menschen es gemeinsam tun. Ich allein habe die Lösung nicht. Aber wir werden sie gemeinsam finden.“

Verfasst von Rachel Segal Hamilton


Die Ausrüstung für das Projekt „Woman“

Die essentielle Technik zur Aufnahme einer internationalen Dokumentation

Two men and a woman look at the back of a Canon video camera with a long lens.

Kameras

Canon EOS C300 Mark II

Die EOS C300 Mark II bietet die 4K-/Full-HD-Video mit einem enorm großen Dynamikumfang (+ 15 Blendenstufen). Das XF-AVC-Format mit 410 Mbit/Sek. bietet „die perfekte Balance zwischen Qualität und Größe“, erklärt Thomas LaVergne, Director of Post Production bei „Woman“.

Canon EOS 5D Mark IV

Diese Vollformat-DSLR mit 30,4 Megapixel erfasst selbst bei extremem Kontrast unglaubliche Details, während 4K-Video HD-Aufnahmen gemäß dem DCI-Standard (4.096 x 2.160) ermöglicht. Dies war die B-Kamera beim Dreh von „Woman“ – mit Canon Log, das Aufnahmen liefert, die Cinema EOS Kameras so nahe wie möglich kommen und einen großen Dynamikumfang bietet.

Objektive

Canon EF 70-200mm f/2.8L IS II USM

Dieses zuverlässige Telezoomobjektiv verfügt über ein robustes Design, einen Bildstabilisator mit vier Stufen und UD-Linsenelemente (Ultra-low Dispersion), die für hohen Kontrast und natürliche Farben sorgen. In den Dokumenten zum Dreh von „Woman“ wurde dieses Objektiv immer mit der C300 Mark II verwendet, die 2,6 Meter vom Stuhl des Betrachters entfernt positioniert wurde.

Canon EF 200-400mm 1:4L IS USM Extender 1,4fach

200-400mm, 1:4 Telezoom-Objektiv der Profi-Klasse mit integriertem 1,4fach Extender zur Erweiterung der Brennweite auf 280-560mm. Der 4-Stufen-Bildstabilisator sorgt für maximale Schärfe, und die intuitive Steuerung verbessert die Handhabung. Dieses Objektiv wurde vom Team von „Woman“ zur Aufnahme einiger Außenaufnahmen verwendet.

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