Ein eintägiges Shooting mit einem Action-Sport-Profi

Die angehende Fotografin Deborah verbringt einen actionreichen Tag mit dem Canon Ambassador Jean-baptiste Liautard und hält jeden Moment einer aufregenden Mountainbike-Session fest.
Zwei Personen fotografieren einen Mountainbiker, der einen gewagten Sprung vollführt, mit Grashalmen im Vordergrund.

Das Einfrieren schneller Bewegungen stellt möglicherweise eine große Herausforderung dar, wenn man mit der Fotografie anfängt. Welche Kameraeinstellung soll verwendet werden? Wie wird am Objektiv die Schärfe eingestellt? Welche Techniken liefern rasiermesserscharfe Ergebnisse?

Deborah ist eine junge Fotografin und Actionsport-Enthusiastin aus Lyon in Frankreich und wollte darauf unbedingt ein paar Antworten bekommen.

„Ich hatte echte Probleme mit der Fokussierung und dem Bildausschnitt“, erklärt sie. „Ich möchte die richtigen Techniken lernen, um mein Motiv scharf zu bekommen, und erfahren, wie man bei Action-Fotos die perfekte Perspektive wählt.“

Um Deborah dabei zu helfen, ihre Fähigkeiten als Action-Fotografin zu verbessern, haben wir sie mit dem Canon Ambassador und Mountainbike-Fotografen Jean-baptiste Liautard (Jb) zusammengebracht, um ein Stunt-Shooting mit dem französischen Slopestyle-Mountainbiker Jéroy Berthier zu machen.

Normalerweise fotografiert Jb mit einer Canon EOS R5, aber um zu beweisen, dass man keine Profiausrüstung braucht, um professionell aussehende Bilder zu machen, bekamen die beiden für diese Aufgabe eine Canon EOS RP und ein Canon RF 35mm F1.8 Macro IS STM Objektiv.

Erfahre, wie Deborah die Herausforderungen gemeistert hat und lese Jb's Top-Tipps für Action-Aufnahmen.

1. Mit deinem Motiv in Verbindung bleiben

Drei Personen auf einem Holzpodest, die Fotos auf einer Canon EOS RP Kamera betrachten, zwei von ihnen sitzend, einer stehend mit Helm und ein Mountainbike haltend.

Alles mit deinem Motiv durchzusprechen, ist der Schlüssel zu den besten Ergebnissen. „Das Ziel bei dieser Art von Bildern ist es, die Action optimal darzustellen“, sagt Jb. „Wenn der Sportler vier Meter hoch geht, aber auf deinem Bild sieht es aus wie nur ein Meter, dann ist es keine gute Action-Aufnahme. Es mag ein gutes Foto sein, aber der Fahrer wird damit nicht zufrieden sein – am Ende des Tages muss jedoch jeder zufrieden sein.“

Ein Bild einer Figur im dunklen Schatten auf dem dreh- und schwenkbaren Display einer Canon EOS RP Kamera.

Jb riet Deborah, die Person anzuleiten, z.B. ihr zu sagen, wo sie hinschauen und was sie tun soll. „Auf diese Weise hast du alles unter Kontrolle, auch wenn sich die Action natürlich entfaltet – es geht nur darum, diese kleinen Details zu managen, um die Aufnahme perfekt zu machen“, sagt er.

„Wenn die Kamera keine sehr hohe Geschwindigkeit bei den Reihenaufnahmen bietet, muss der Auslöser genau im richtigen Moment gedrückt werden“, sagt Jb. „Es ist sehr hilfreich, wenn man sich mit der jeweiligen Sportart ein wenig auskennt. Stimme dich mit den Fahrern ab und lege dabei fest, welche Tricks sie machen, wie hoch sie springen werden und aus welcher Perspektive ihrer Meinung nach die Action besonders gut aussieht.“

Deborah stimmt dem zu: „Jb hat uns erklärt, wie wichtig es ist, mit den Menschen, mit denen wir arbeiten, zu kommunizieren, damit wir unsere Erwartungen jeweils aufeinander abstimmen können. Die größte Herausforderung bei den Aufnahmen war der Umgang mit der Geschwindigkeit meines Motivs. Das konnte ich überwinden, indem ich Jeremys Übungsläufe analysiert habe, so dass ich beim nächsten Versuch den richtigen Moment zum Drücken des Auslösers vorhersehen konnte.“

Vergesse nicht, die Technik deiner Kamera zu deinem Vorteil zu nutzen. Wenn du eine gute Kommunikation mit deinem Motiv mit den schnellsten Möglichkeiten deiner Kamera kombinierst, hast du gute Chancen, den Moment einzufangen, in dem sich alle Eigenschaften einer großartigen Action-Aufnahme vereinen. „Die Flexibilität zu haben, um eine Sequenz von Aufnahmen aufzuzeichnen, die man dann dem Athleten zeigen kann, um so das beste Bild auszuwählen, ist wirklich wichtig. Die Position und die Action müssen von beiden Seiten der Kamera als perfekt angesehen werden“, erklärt Jb.

2. So viele Elemente wie möglich unter Kontrolle haben

Der Canon Ambassador Jean-baptiste Liautard fotografiert mit einer Canon EOS RP Kamera einen Mann, der auf einer Landstraße Tricks auf einem Mountainbike vorführt.

Jb erzählt, dass er den Weißabgleich gerne „überdreht“, um die warmen Farben am Abend zu akzentuieren. Er zeigte Deborah, wie man das macht, indem man manuell eine höhere Farbtemperatur mit der Option K (Kelvin) bei der Canon EOS RP im Menü Weißabgleich einstellt.

Ein Mountainbiker während der Bergabfahrt auf einer Straße beim Sprung.

„Für diese Aufnahme bat ich Jeremy, gelbe und braune Kleidung zu tragen, weil ich das Gefühl hatte, dass es den Hintergrund gut ergänzt“, sagt Jb. Aufgenommen mit einer Canon EOS RP und einem Canon RF 35mm F1.8 Macro IS STM Objektiv bei 1/2.500 Sek., F1.8 und ISO 200. © Jean-baptiste Liautard

Zwar kannst du das Wetter nicht kontrollieren – allerdings solltest du dein Bestes geben, um keinen anderen Aspekt deines Shootings dem Zufall zu überlassen, sagt Jb. „Versuche, die Probleme vorauszusehen und über so viele Dinge wie möglich die Kontrolle zu haben. Zum Beispiel hatte es in den Tagen vor dem Shooting stark geregnet, so dass der Absprung bei einem der Sprünge viel zu weich war. Um das zu umgehen, gruben wir uns in den Absprunghügel ein und machten darin ein Feuer, damit die Erde im Laufe einiger Stunden trocknen konnte.“

Ein relativ einfach kontrollierbarer Aspekt einer Actionsportaufnahme ist die Wahl der Kleidung des Fahrers. „Versuche die Farben zu bekommen, die miteinander harmonieren oder einen Kontrast bilden. Wenn du zum Beispiel einen grünen Hintergrund hast, solltest du dich für rote oder weiße Kleidung entscheiden, um den Fahrer optimal hervorzuheben.“

3. Eine kurze Belichtungszeit wählen

Ein Bild der Oberseite einer Canon EOS RP Kamera mit Fokus auf dem Moduswahlrad.

Jb rät, in den manuellen Belichtungsmodus zu wechseln, um die volle Kontrolle über die Kameraeinstellungen zu haben. Wenn du mit der Action-Fotografie beginnst, ist es am besten, bei relativ hellem Umgebungslicht zu fotografieren, da du dann mehr Freiheit zum Experimentieren hast.

Ein Mountainbiker bei einem hohen Sprung, dessen Scheitelpunkt auf Höhe der nahen Baumgrenze erscheint.

Eine kurze Belichtungszeit ist wichtig, um die Details beim Fotografieren eines Sportlers in Bewegung scharf zu halten. Aufgenommen mit einer Canon EOS RP und einem Canon RF 24-105mm F4-7.1 IS STM Objektiv bei 52mm, 1/1.000 Sek., F7.1 und ISO 1.250. © Jean-baptiste Liautard

Bei dieser Aufnahme war die Wahl der richtigen Belichtungszeit entscheidend. „Mountainbiken ist wahrscheinlich eine der schnellsten Sportarten, die man fotografieren kann“, sagt Jb. „Die Räder drehen sich so schnell, dass es schwierig ist, die Speichen bei einer Belichtungszeit von weniger als 1/800 Sek. scharf zu bekommen. Wenn man genügend Licht hat, würde ich mindestens 1/1.000 Sek. empfehlen.“

Die Einstellung einer so kurzen Belichtungszeit kann ein Problem sein, wenn die Lichtverhältnisse schlechter werden, aber die Verwendung eines lichtstarken Objektivs mit großer maximaler Blende, wie z. B. dem Canon RF 35mm F1.8 Macro IS STM, hat man mehr Möglichkeiten. „Möglicherweise muss man mit der Blende und dem ISO-Wert flexibel werden, um eine gute Belichtung bei einer kurzen Belichtungszeit zu erhalten“, erklärt Jb. „Manchmal möchte man in einer Situation mit wenig Licht auch nicht mit maximaler Blende fotografieren, weil der Vordergrund nicht so unscharf werden soll. In diesem Fall lässt sich aber die Action immer noch einfrieren, indem man den ISO-Wert erhöht.“

Trotzdem empfiehlt Jb, den ISO-Wert so niedrig wie möglich zu halten, um die beste Bildqualität zu erreichen – also ist Deborah mit ISO 100 gestartet. „Dann habe ich eine kurze Belichtungszeit gewählt“, sagt sie. „Und ich habe die Blende und den ISO-Wert angepasst, um die gewünschte Belichtung zu erhalten.“

4. Den richtigen Fokusmodus wählen

Canon Ambassador Jean-baptiste Liautard hockt neben Deborah im Gras und zeigte ihr das dreh- und schwenkbare Display einer Canon EOS RP Kamera.

Beim Autofokus kann die Kombination mit dem dreh- und schwenkbaren Display der Canon EOS RP besonders hilfreich sein. Damit lassen sich auch gestochen scharfe Aufnahmen machen, wenn man die Kamera in einem ungünstigen Winkel hält, wie Jb Deborah erklärte.

Auf einen sich schnell bewegenden Sportler zu fokussieren, ist eine der größten Herausforderungen in der Sportfotografie. Obwohl eine Kamera mit schnellem Autofokus oft von unschätzbarem Wert für die Aufnahme von Action ist, rät Jb zum Wechsel in den manuellen Fokus. Dies ermöglicht vergleichbare Ergebnisse bei der Wiederholung von Tricks.

„Wenn man den Sport kennt und genau weiß, wo der Fahrer am höchsten Punkt sein wird, dann kann man das Objektiv an diesem Punkt manuell vorfokussieren“, sagt er. „Um die Sache zu vereinfachen, bitte ich den Sportler, sich an der Stelle unterhalb der Position zu stellen, an dem der Trick stattfindet. Dann vergrößere ich die Livebild-Anzeige um das 10-fache, damit ich genau auf diese Stelle fokussieren kann.“ Der Fokusabstand, die Position und der Blickwinkel der Kamera von der Action zum Objektiv sollte sich nicht ändern, um den Fokus nicht zu beeinflussen. Wenn die Kamera jedoch nach oben gekippt wird, ändert sich der Fokussierabstand und die Schärfe geht bei geringer Schärfentiefe verloren.

„Wenn die Action unvorhersehbar ist, wie zum Beispiel beim Downhill-Mountainbiking, dann würde ich auf jeden Fall den Servo-Autofokus nutzen.“

Deborah sagt, dass sie mehrere Versuche brauchte, um sicherzustellen, dass ihre Fotos scharf sind, weil sie diese Technik nicht gewohnt war. „Vor der Action stellte ich den Autofokus auf ein Objekt ein, das sich in der gleichen Entfernung befand, von der ich annahm, dass Jéremy auf der Höhe eines Tricks sein würde. Dann schaltete ich das Objektiv auf manuellen Fokus um, damit es die Fokusposition nicht verändert“, erklärt sie.

5. Das Glück herausfordern

Eine junge Frau in einem Feld mit langem Gras hält eine Handvoll Grashalme vor die Kamera, und zwei Personen auf Fahrrädern an der Spitze einer Rampe in der Ferne.

Wenn du deinen eigenen Vordergrund gestaltest, hast du die Freiheit, das Geschehen aus dem besten Winkel zu fotografieren.

Ein Mountainbiker bei einem Sprung an einem sonnigen Tag, mit Gras im Vordergrund des Bildes.

Mit dem Canon RF 35mm F1.8 Macro IS STM bei voller Blendenöffnung von F1.8 bietet das Gras einen weichen Rahmen für Jeremys Sprung. Aufgenommen mit einer Canon EOS RP bei 1/4.000 Sek, F1.8 und ISO 100. © Jean-baptiste Liautard

Jb hat Deborah gezeigt, dass es wichtig ist, mitzudenken, wenn die Dinge nicht so laufen wie geplant. „Ich habe erklärt, dass ich gerne Details im Vordergrund wie Äste und Blätter in meinen Bildern habe, weil das Tiefe und eine dreidimensionale Qualität vermittelt“, sagt er. „Ich wollte durch die Gräser fotografieren, aber es war zu kurz und ein Zaun vor den Sprüngen hätte keine Aufnahme aus dieser niedrigen Perspektive ermöglicht. Um das zu umgehen, haben wir einfach etwas Gras gezupft und es vor das Objektiv gehalten.“

Für Deborah war dies eine ganz neue Technik. „Es war so nahe liegend, mit Gras oder Bäumen die Details zu verbergen, die ich für eine bessere Bildkomposition nicht in meinem Foto haben wollte. Trotzdem habe ich das bis zu diesem Shooting nie ausprobiert“, erklärt sie. „Jb sagte mir, ich solle nicht zögern, alle Orte zu erkunden, um die perfekte Perspektive zu finden – und nicht später bei der Bearbeitung zu tricksen. Ich soll die Umgebung so viel wie nötig nutzen und Anpassungen an der Bildkomposition vor der Aufnahme machen.“

Deborah kam freudestrahlend mit einigen erstaunlichen Action-Sport-Bildern vom Shooting zurück – und hoffentlich helfen auch dir Jb's Ratschläge bei deinen eigenen Aufnahmen.

Bringe deine Action-Fotografie auf die nächste Stufe mit den fortgeschrittenen Techniken von Jb*.

*Nur in ausgewählten Sprachen verfügbar.



Verfasst von Marcus Hawkins

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