Von spielenden Kindern und Haustieren im Garten über fließende Wasserfälle in Landschaften bis hin zu Action-Sportarten – die Fotografie bietet jede Menge Möglichkeiten, Bewegungen in einem einzigen Standbild festzuhalten.
Ein Fotograf hat im Wesentlichen zwei Möglichkeiten. Man kann die Aktion entweder einfrieren, um einen ganz bestimmten Moment einzufangen, oder man betont mit Bewegungsunschärfe das Gefühl von Bewegung und Geschwindigkeit. Canon Kameras haben die passende Technologie für beide Möglichkeiten, die wir hier erklären.
ACTION-FOTOGRAFIE
Fotos von sich bewegenden Motiven: So fängst du Bewegung im Bild ein
Der Einfluss der Belichtungszeit bei Fotos von dynamischen Motiven
Der wichtigste Faktor beim Festhalten von Bewegung, ist die Steuerung der Belichtungszeit der Kamera. Es empfiehlt sich, mit der Belichtungszeit herumzuspielen, bis man die richtige Einstellung gefunden hat. Die meisten DSLRs haben eine minimale Belichtungszeit von entweder 1/4.000 Sek. oder 1/8.000 Sek., während einige spiegellose EOS Kameras mit einem elektronischen Verschluss noch kürzere Zeiten ermöglichen. Am anderen Ende der Skala bieten lange Belichtungszeiten eine attraktive Unschärfe von sich bewegenden Objekten, was ein Gefühl von Bewegung vermittelt.
So wird die Belichtungszeit für Fotos von dynamischen Motiven eingestellt
Der Modus Tv (Time Value), in den DSLRs und spiegellosen EOS Kameras von Canon wird auch als Blendenautomatik bezeichnet. Er ist ideal für die Fotos von sich bewegenden Motiven, da man einfach die gewünschte Belichtungszeit auswählen kann und das Messsystem der Kamera automatisch die Blende für die richtige Belichtung anpasst.
Bei sehr hellen oder dunklen Lichtverhältnissen kann der Bereich der verfügbaren Belichtungszeiten jedoch eingeschränkt sein. Das kann bedeuten, dass man bei wenig Licht keine ausreichend lange Belichtungszeit verwenden kann, um das Motiv in der Bewegung einzufrieren – oder dass man bei viel Licht die Belichtung nicht ausreichend verlängern kann, um eine kreative Unschärfe zu erreichen. Als einfachste Lösung empfiehlt sich der Auto-ISO Modus der Kamera in Verbindung mit der Blendenautomatik. Die Kamera stellt dann automatisch die Empfindlichkeit so ein, dass man mit einer kurzen oder langen Belichtungszeit fotografieren kann.
Das „Einfrieren“ von Bewegung
Eine Belichtungszeit von 1/250 Sek. sollte kurz genug sein, um eine gehende Personen scharf in der Bewegung aufzunehmen – wobei 1/500 Sek. noch besser ist, wenn sich das Motiv etwas schneller bewegt. Für dynamische Motive wie Autos und Vögel im Flug sind Belichtungszeiten von 1/2.000 Sek., 1/4.000 Sek. oder noch kürzer empfohlen. Es ist wichtig, mit verschiedenen Belichtungszeiten zu experimentieren, bis man gefunden hat, was funktioniert – genau das ist der Reiz an der Fotografie!
Kleine Kinder und Hunde neigen dazu, sich schnell und oft unberechenbar zu bewegen, daher sollte eine Belichtungszeit von 1/1.000 Sek. günstig sein. Etwa das Gleiche gilt für die Aufnahme von Sportlern.
Der Aufnahmemodus „Kinder und Haustiere“, der bei vielen PowerShot Kameras zu finden ist, stellt sicher, dass der Autofokus solche Motive präzise verfolgt. Bei EOS Kameras ohne diesen Modus kann auf Servo-AF (kontinuierlicher Autofokus) umgeschaltet werden.
Der bei den meisten Canon Kameras verfügbare Special-Scene-Modus „Sport“ ist ein guter Ausgangspunkt für das Einfrieren schneller Action. Er ändert die Aufnahmeparameter der Kamera automatisch zugunsten kurzer Belichtungszeiten sowie der Verfolgung von sich bewegenden Motiven mit dem Servo-AF und aktiviert den Serienbildmodus. Um jedoch Bewegungsunschärfe in Sportfotos zu erzeugen, sollte man besser in den Tv-Modus (Blendenautomatik) wechseln und die gewünschte Belichtungszeit einstellen.
Die Kameras des Canon EOS R Systems verfügen über Autofokus mit Augenerkennung. Damit erkennt die Kamera die Augen im Motiv und legt die Schärfe darauf. Dies ist eine zuverlässige Möglichkeit, das Motiv zu verfolgen, während es sich bewegt.
Wie man Bewegungsunschärfe aufnimmt
Mit einer längeren Belichtungszeit ist es möglich, Bewegungsunschärfe im Bild darzustellen. Auch hier bestimmt die Geschwindigkeit des sich bewegenden Motivs, wie lang die Belichtungszeit sein muss.
Eine Belichtungszeit von 1/30 Sek. eignet sich gut für Fahrräder, während Belichtungszeiten zwischen 1/60 Sek. und 1/125 Sek. gut für Autos und Motorräder geeignet sind. Wenn man einen Wasserfall verschwommen darstellen möchte, ist eine relativ lange Belichtungszeit von 3-5 Sekunden am besten. Dies funktioniert auch gut, um durch das Bild laufende Personen in den Aufnahmen „unsichtbar“ zu machen und sie bei Architekturaufnahmen, Straßenszenen oder stark frequentierten Wahrzeichen zu entfernen.
Bei hellem Tageslicht kann es schwierig sein, eine Belichtungszeit zu erreichen, die lang genug ist, um Bewegungsunschärfe zu erzeugen, selbst wenn man eine kleine Blendenöffnung verwendet. Um dies zu umgehen, wird ein ND-Filter (Neutraldichte) am Objektiv angebracht, um die Lichtmenge, die auf den Sensor trifft, zu reduzieren und so die Belichtungszeit zu verlängern. In einigen Fällen kann dann die Belichtungszeit auf über 30 Sekunden hinaus verlängert werden. In diesem Fall wird im manuellen Modus der Kamera die Langzeitbelichtung (B) aktiviert.
So erfasst man die Bewegung im Zeitraffer
Wenn du die Kontrolle über die Geschwindigkeit hast, kannst du mit deinen Videos sehr kreativ werden. Bei Zeitrafferaufnahmen werden eine Reihe von Bildern in regelmäßigen Abständen aufgenommen, um den Effekt der Beschleunigung von Bewegung oder Zeit zu erzeugen. Du musst dafür eine Sequenz von Bildern in regelmäßigen Abständen aufnehmen – mehr erfährst du in unseren Grundlagen für die Zeitraffer-Fotografie.
Kameras wie die Canon EOS 250D und das EOS R System verfügen über einen integrierten Zeitraffer-Movie Modus, der es noch einfacher macht, solch eindrucksvolle Videos zu drehen.
So erzeugt man Bewegung mit Zoomwischeffekt
Dafür sollte an jeder DLSR oder spiegellosen Kamera der Aufnahmemodus Tv gewählt und eine Belichtungszeit von etwa 1 bis 4 Sekunden angestrebt werden. Dann wird mit einem leichten Druck auf den Auslöser und aktiviertem Autofokus hinein gezoomt. Dann den Auslöser vollständig drücken, um mit der Belichtung zu beginnen. Auf etwa der halben Strecke wird mit dem Zoomring am Objektiv heraus gezoomt. Achte darauf, die Änderung der Zoomeinstellung gleichzeitig mit dem Ende der Belichtung abzuschließen. Alternativ kann auch mit heraus gezoomtem Objektiv begonnen werden und es wird während der Belichtung hinein gezoomt.
Wie man Lichtspuren aufnimmt
Die Aufnahme von Lichtspuren von fahrenden Fahrzeugen in der Dunkelheit sind eine großartige Möglichkeit, ein Gefühl von Bewegung zu vermitteln. Bei Dunkelheit besteht kaum die Möglichkeit einer Überbelichtung. Es wird die Langzeitbelichtung gewählt und der Verschluss bleibt bei Bedarf einige Minuten offen, um viele Lichtspuren ins Bild zu bekommen. Stelle dabei sicher, dass die Kamera auf einem Stativ oder einer anderen festen, erschütterungsfreien Unterlage befestigt ist.
Ein weiterer Trick besteht darin, ein fahrendes Fahrzeug mit einem Blitzgerät zu beleuchten, so dass nicht nur Lichtspuren eingefangen werden, sondern auch das Auto, Motorrad, der Zug oder sogar das Fahrrad schön belichtet wird. Hierfür muss am Blitzgerät der Blitzmodus „Synchronisation auf den zweiten Verschlussvorhang“ gewählt werden, damit der Blitz am Ende der Belichtungszeit anstatt am Anfang gezündet wird. Bei der normalen Synchronisation scheinen sich die Lichtspuren vor dem fahrenden Fahrzeug zu erstrecken und nicht dahinter.
So wird mit der Kamera geschwenkt
Wenn man mit längeren Belichtungszeiten arbeitet, um Bewegungsunschärfe zu erzeugen, besteht immer die Gefahr, dass die Kamera verwackelt – insbesondere bei Teleobjektiven – was dazu führt, dass auch das Hauptmotiv unscharf wird. Die Bildstabilisierung kann eine große Hilfe sein. Einige Canon Objektive mit Bildstabilisator (IS) verfügen über eine automatische Schwenkerkennung, die eine Korrektur nur in der vertikalen Ebene vornimmt, wenn horizontal geschwenkt wird.
Andere Canon IS-Objektive haben umschaltbare Bildstabilisator-Modi, wobei Modus 1 für statische Aufnahmen und Modus 2 für Schwenks geeignet ist. Einige wenige Objektive, wie z.B. das Canon RF 70-200mm F2.8 L IS USM und das EF 70-200mm f/4 L IS II USM, verfügen sogar über einen dritten umschaltbaren Stabilisierungsmodus, der die Stabilisierung nur während der eigentlichen Belichtung anwendet. Damit lassen sich unregelmäßig bewegende Motive im Sucher einfacher verfolgen.
Die Canon EOS R5 und EOS R6 verfügen zudem über IBIS (In-Body Image Stabilisation = kamerainterne Bildstabilisierung). IBIS arbeitet mit den optischen Bildstabilisatoren in den entsprechenden Objektive zusammen, um eine noch höhere Stabilisierungsleistung zu erzielen.
Mehr erfährst du in unseren Schwenk-Tipps für Action-Aufnahmen.
Mehr Bewegung mit Mehrfachbelichtung
Eine Reihe neuerer EOS Kameras, darunter die Canon EOS 5D Mark IV und die Kameras des EOS R Systems, verfügen über die Funktion Mehrfachbelichtung. Diese kann zusammen mit dem Reihenaufnahmemodus verwendet werden, um die verschiedenen Aktionsphasen in einer einzelnen Aufnahme festzuhalten. Die besten Ergebnisse erzielt man, wenn ein deutlicher Unterschied zwischen dem Motiv und dem Hintergrund besteht, z.B. bei einem hellen Motiv vor einem dunklen Hintergrund oder umgekehrt. Weitere Informationen findest du in unserer Anleitung für Mehrfachbelichtung (in ausgewählten Sprachen verfügbar).
Eine weitere Möglichkeit ist die Verwendung eines Blitzgeräts. Das Canon Speedlite EL-100 verfügt über den programmierbaren Blitzmodus Stroboskopblitz. Durch das Auslösen einer Reihe von Blitzen während einer Langzeitbelichtung kann ein sich bewegendes Objekt an mehreren Punkten entlang seines Weges vor einem stationären Hintergrund erfasst werden.
Bewege die Kamera, um Filmaufnahmen interessanter zu machen
Filme sehen viel dynamischer aus, wenn man sich während der Aufnahme mit der Kamera bewegt, anstatt sie auf dem Stativ zu fixieren. Viele der DSLRs und spiegellosen EOS M und EOS R Kameras von Canon verfügen über den digitalen Movie IS. Dies ist eine Form der elektronischen Bildstabilisierung bei Filmaufnahmen, die Verwacklungen der Kamera ausgleicht und wesentlich ruhigere Ergebnisse liefert. Sie kann auch in Verbindung mit der optischen Bildstabilisierung in Objektiven und dem kamerainternen IS in den Canon Kameras EOS R5 und EOS R6 arbeiten.
Verfasser: Matthew Richards
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