INNENRAUMFOTOGRAFIE
Bildschöne Projekte: drei Ideen für das kreative Fotografieren Zuhause
Auch Zuhause kann man kreativ sein. Hier sind unsere Tipps für kinoreife Porträts, abstrakte Makros und Zeitraffer-Videos.
GARTENFOTOGRAFIE
Ein eigener Garten ist ein Glücksfall und ein Segen. Er bietet nicht nur die Möglichkeit, frische Luft zu schnappen, Sonnenlicht zu tanken und einen Blick auf das Leben der Natur zu werfen – er bietet auch viele großartige Möglichkeiten für die Fotografie. Wir stellen drei Möglichkeiten vor, um deine Kreativität anzuregen: Von der Lichtmalerei und Aufnahmen vom Sternenhimmel bis hin zum Fotografieren schöner Vögel.
Du benötigst
Wähle im Garten eine schönen Bildausschnitt mit Blumen, Bäumen oder anderen geeigneten Motiven. Das solltest du schon bei Tageslicht festlegen, damit du die Komposition perfektionieren kannst. Wenn es dunkel wird, stellst du die Kamera auf das Stativ. Aktiviere den Live-View-Modus, um auf dem hinteren LCD-Display den Bildausschnitt zu überprüfen – dann leuchtest du mit der Taschenlampe das Motiv an und tippst auf den Bildschirm, um den Fokus dort festzulegen. Wähle am Objektiv den manuellen Fokus, um diesen zu fixieren. Die Belichtungszeit muss 30 Sekunden oder länger betragen. Einige Kameras verfügen über einen Modus zur Langzeitbelichtung (B) am Moduswahlrad. In diesem Modus bleibt der Verschluss so lange offen, wie du es wünschst. Ansonsten wählst du den Tv Modus (Blendenautomatik) und legst dort die Belichtungszeit fest. Stelle den ISO-Wert auf 100 ein, um die Empfindlichkeit des Sensors zu verringern und das Rauschen auf ein Minimum zu reduzieren, und wähle dann eine kleine Blendenöffnung, wie z.B. Blende 22 – je nach Leistung deiner Taschenlampe musst du wahrscheinlich etwas mit der Blende experimentieren. Für hellere Ergebnisse wählst du eine offene Blendenöffnung (niedriger F-Wert) und für dunklere Ergebnisse eine kleinere Blendenöffnung mit höherem F-Wert.
Mit der Canon Camera Connect App auf dem Smartphone kannst du die Aufnahme und die gewünschte Belichtungszeit perfekt starten und stoppen. Lade die App auf dein Handy und gehe zu den Netzwerkeinstellungen im Menü deiner Kamera, um eine Verbindung herzustellen. Mit der App kannst du den Auslöser betätigen, ohne zur Kamera zurückkehren zu müssen – du kannst dich also ganz auf dein Lichtgemälde konzentrieren. Die Livebildansicht auf dem Smartphone hilft auch bei der Planung, wohin die Taschenlampe zu schwenken ist, da du genau sehen kannst, wie sich dies auf die Aufnahme auswirkt.
Starte die Belichtung über das Smartphone und streife mit dem Lichtstab durch die Szene. Versuche auch, das Licht hinter Objekte zu lenken, damit diese als Silhouette erscheinen. Wenn du einen bestimmten Teil der Szene ganz deutlich hervorheben möchtest, halte die Taschenlampe einfach einige Sekunden lang auf diesen Teil. Wir haben das Licht einige Sekunden lang auf die Tulpe vorne gerichtet, um das Rot hervorzuheben, danach haben wir das Blumenbeet dahinter angestrahlt, um den farbenfrohen Hintergrund zu schaffen.
Nahrung lockt die gefiederten Besucher an – also entweder ein vorhandenes Futterhaus nehmen oder ein paar Tage im Voraus Nüsse und Körner streuen. Morgens sind die Vögel normalerweise besonders aktiv, also sollte man früh Position beziehen. Hinter Büschen oder einer Hecke außer Sichtweite der Vögel bleiben – oder aus dem Fenster fotografieren. Auch der Sonnenstand sollte eingeplant werden. Sorgfältig die eigene Position wählen. Für kräftige Farben ist es am besten, die Sonne hinter sich zu haben, für eine stimmungsvolle Aufnahme im Gegenlicht sollte stattdessen die Sonne vor dir sein. Idealerweise hast du einen einfarbigen Hintergrund in einer Farbe, die mit dem Vogel kontrastiert oder ihn ergänzt – vorzugsweise nicht Schwarz! Vermeide Gegenstände im Bildausschnitt, die vom Motiv ablenken.
Bei so kleinen und unruhigen Motiven braucht man eine lange Brennweite, um sie bildfüllend zu fotografieren. Wir haben hier zwei Zoomobjektive genommen – das Canon EF-S 18-135mm f/3.5-5.6 IS STM und das Canon EF 100-400mm f/4.5-5.6L IS II USM. Wenn dein Objektiv über einen optischen Bildstabilisator verfügt – so wie diese beiden Objektive – schalte ihn ein, um Verwacklungsunschärfen zu vermeiden. Eine Kamera mit APS-C-Sensor – z.B. die Canon EOS 90D – bietet in diesem Fall noch mehr Spielraum. Der so genannte Brennweitenverlängerungsfaktor von 1,6 bedeutet, dass sich eine 135mm-Brennweite am APS-C Sensor wie ein Objektiv mit 216mm verhält – und aus 400mm werden sogar 640mm. Die 30 Megapixel der Kamera bedeuten auch, dass du das Bild später digital zuschneiden kannst – für unsere Aufgabe ist somit ein 70-300mm-Objektiv gut geeignet. Bei weniger scheuen Motiven, wie diesem niedlichen Rotkehlchen, kann man vielleicht langsam näher heranrücken und eine Aufnahme aus nächster Nähe machen.
Wähle am Moduswahlrad M für den manuellen Modus, drücke dann die Taste Q und stelle die Blende auf F5.6 oder niedriger ein, um eine geringe Schärfentiefe zu erzielen und den Hintergrund unscharf zu machen. Stelle die Belichtungszeit auf 1/1.250 Sekunde oder kürzer ein und stelle die ISO auf Auto, damit sie sich den Bedingungen anpasst. Bei Tageslicht könnte der ISO-Wert auf 1.600 oder mehr ansteigen, was unweigerlich das Bildrauschen erhöht, aber die ISO-Leistung der Canon EOS 90D stellt sicher, dass das Rauschen selbst bei höherer ISO-Empfindlichkeit zu vernachlässigen ist. Bei sich schnell bewegenden Motiven, wie z.B. Vögeln im Flug, benötigt man eine kürzere Belichtungszeit, um Details gut festzuhalten. Tipp: Den Custom Modus 1 mit den Einstellungen für Vögel direkt an der Futterstelle einrichten und den Custom Modus 2 für Vögel im Flug einrichten – so kannst du schnell umschalten, wenn sich die Gelegenheit dazu bietet.
Wenn ein Vogel auftaucht, ist es am besten, Reihenaufnahmen zu machen, um die Chancen auf ein perfektes Bild zu erhöhen. Drücke die Taste Q und wähle den Modus Schnelle Reihenaufnahme. Die Canon EOS 90D liefert 10 Bilder pro Sekunde mit Fokusnachführung, bzw. 11 Bilder pro Sekunde im Live-View. Stelle den Autofokus-Modus auf AI Servo und er bleibt kontinuierlich aktiviert, während er die Bewegung des Motivs vorhersagt. Dann die Fokussierung auf Einzelpunktmessung stellen. Lege den Fokuspunkt genau über den Vogel und drücke den Auslöser halb herunter, um ihn zu fixieren, und halte dann den Auslöser gedrückt, um mit der Reihenaufnahme zu starten.
Die am natürlichsten aussehenden Vogelfotos sind jene, auf denen kein Futter oder andere Anzeichen von Menschen zu sehen sind – deshalb sollte der Bildausschnitt gezielt diese Dinge ausblenden. Häufig hüpfen die Vögel in der Nähe der Futterstelle auf Zweigen, bevor sie Futter aufnehmen – dies ein guter Zeitpunkt für die Aufnahmen. Wenn du feststellst, dass das Geräusch der Kamera die Vögel erschreckt, schalte den Signalton zur Bestätigung der Fokusspeicherung aus (im Signaltonmenü der Canon EOS 90D und anderer Kameras) und wähle den Modus Leise Aufnahme.
Die Sterne fotografiert man am besten in einer klaren Nacht bei Neumond, wenn der Himmel sehr dunkel ist. Lichtverschmutzung lässt sich nur schwer vermeiden, aber selbst in einer städtischen Umgebung kann man immer noch klare Aufnahmen von den Sternen machen. Montiere die Kamera zunächst auf einem Stativ. Für ein Astro-Landschaftsfoto sollten einige Vordergrunddetails, wie z.B. die Bäume hier, in das Bild einbezogen werden. Bei der Wahl der Kameraausrichtung hilft dir eine der zahlreichen verfügbaren Smartphone Apps, um auf dem Nachthimmel die Sternbilder oder das Zentrum der Milchstraße zu finden.
Hierfür sollte der manuelle Fokus verwendet werden, um einen fernen Stern scharf abzubilden. Schalte den Live View Modus ein und suche nach einem sehr hellen Stern am Himmel. Drücke zweimal die Zoomtaste der Kamera, um nahe an den Stern heranzuzoomen. Stelle das Objektiv auf manuelle Fokussierung und drehe dann den Fokusring (am Ende des Objektivs), bis der Stern scharf ist. Wenn du fertig bist, kannst du wieder herauszoomen und den Bildausschnitt bei Bedarf neu komponieren.
Die Erdrotation bedeutet, dass sich die Sterne am Himmel bewegen. Wenn die Belichtungszeit zu lang ist, werden aus den punktförmigen Sternen Lichtstreifen am Nachthimmel. Die „500er-Regel“ kann helfen – es ist eine Methode zur Messung der maximalen Belichtungszeit, die man verwenden kann, bevor die Sterne verschwimmen oder zu Lichtstreifen werden. Die Belichtungszeit sollte nicht länger als 500 geteilt durch die Brennweite des Objektivs sein. Wenn ein Zoomobjektiv also auf eine Brennweite von 25mm eingestellt wurde, kann maximal 20 Sekunden lang belichtet werden (500 geteilt durch 25). Eine so lange Belichtungszeit kann jedoch zu einem erhöhten Bildrauschen führen, da sich der Sensor während der Belichtung erwärmt. Um das zu kompensieren, aktiviere die Einstellung „Rauschreduzierung bei Langzeitbelichtung“.
Stelle das Moduswahlrad auf M für den manuellen Modus und drücke dann die Taste Q, um die Belichtungszeit einzustellen. Wähle eine offene Blende wie z.B. F5.6 und stelle die Verschlusszeit auf 20 Sekunden – oder verwende die 500er-Regel – und wähle dazu eine hohe ISO-Einstellung wie 3.200. Stelle den Modus auf Selbstauslöser mit 2 Sekunden Vorlauf oder verwende die Canon Camera Connect App, um ein Verwackeln der Kamera beim Drücken des Auslösers zu verhindern, und mache so die Aufnahme. Beurteile das Bild und erhöhe den ISO-Wert, wenn es aufgehellt werden muss, oder verringere den ISO-Wert, um es abzudunkeln.
Anstatt die Tatsache zu bekämpfen, dass sich die Sterne am Himmel bewegen, warum nicht einfach mal probieren, die Sterne als Kreisbahnen einzufangen? Dafür muss eine Serie von 30-Sekunden-Belichtungen kontinuierlich für ein paar Stunden oder länger aufgenommen werden. Wenn deine Kamera über einen Modus für Intervallaufnahmen verfügt (wie die Canon EOS 90D, EOS 6D Mark II, die EOS RP und Profi-Kameras einschließlich der EOS 5D Mark IV), dann aktiviere diesen Modus, stelle das Intervall auf 1 Sekunde und die Anzahl der Aufnahmen auf 00 – also unbegrenzt. Stelle die Belichtungszeit auf 30 Sekunden ein und starte die Aufnahme. Wenn deine Kamera keinen Modus für Intervallaufnahmen hat, verfügt sie möglicherweise über einen Zeitraffermodus, den du mit einer langen Belichtungszeit ausprobieren kannst. Wenn du eine Reihe von Fotos auf die eine oder andere Weise gemacht hast, kannst du sie mit der Canon Bildverarbeitungssoftware Digital Photo Professional (DPP) bearbeiten. Verwende das Kompositionswerkzeug und passe jedes Bild individuell in der Helligkeit an.
Verfasser: James Paterson
„Inspiration“ ist die ideale Quelle für nützliche Fotografie-Tipps, Kaufberatung und ausführliche Interviews – hier gibt es alle nötigen Informationen, um die beste Kamera oder den besten Drucker zu finden und deine nächste kreative Idee zu verwirklichen.
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ZEITRAFFER
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MAKROFOTOGRAFIE
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