Tipps für Aufnahmen unter extremen Wetterbedingungen

Ob heiß oder kalt, Regen oder Sonnenschein – mit diesen Tipps gelingen dir bei jedem Wetter und in jeder Umgebung beeindruckende Aufnahmen.
Ein Fotograf in Winterkleidung und mit Rucksack steht auf einem schneebedeckten Berghang und hält eine Canon Kamera. © Richard Walch

Normalerweise ist das Fotografieren bei extremen Temperaturen schwieriger. Schnee, Frost und Eis sorgen zwar für spektakuläre Winterszenen, aber die meisten Kameras sind nur für Temperaturen über 0 °C ausgelegt. Ebenso können extrem heiße Umgebungen zu einer Überhitzung der Kameras führen, während sandige Standorte das Risiko erhöhen, dass Kameras ohne Witterungsschutz beschädigt werden.

Viele Canon Kameras haben aber einen Witterungsschutz und funktionieren auch unter schwierigen Bedingungen erstaunlich gut. Das Fotografieren in extremen Umgebungen ist natürlich für dich genau so eine Herausforderung wie für die Ausrüstung.

Du musst bei extremen Temperaturen vorsichtig sein, die Wettervorhersage prüfen und die richtige Kleidung und Ausrüstung für die Outdoor-Fotografie einpacken, bevor es los geht. Es lohnt sich aber auch, ein paar praktische Tipps zum Fotografieren parat zu haben, damit alles so reibungslos wie möglich abläuft. Hier sind unsere besten Tipps für Aufnahmen bei sehr kalten und heißen Wetterbedingungen.

Aufnahmen bei kalten Temperaturen

1. Die Hände warm halten

Ein Fotograf mit Winterjacke, Mütze und Handschuhen hält eine Canon EOS R5.

Du solltest darauf achten, deine Hände warm zu halten, wenn du bei extremen Wetterbedingungen fotografierst. Möglicherweise lohnt es sich, in ein Paar dünne Thermohandschuhe zu investieren, die unter den Haupthandschuhen getragen werden, um noch mehr Wärme zu halten.

Zitternde Hände können die Kamera verwackeln und zu unscharfen Aufnahmen führen. Packe dir also auf jeden Fall ein warmes Paar wasserdichte Handschuhe und Handwärmer ein, mit denen du deine Hände wieder aufwärmen kannst, wenn sie doch mal kalt geworden sind.

Handschuhe sind zwar wichtig für das Fotografieren bei kaltem Wetter, aber sie erschweren auch die Steuerung der Bedienelemente. Ein Canon Objektiv mit konfigurierbarem Objektivring, wie das RF 200-800mm F6.3-9 IS USM, das RF 35mm F1.8 MACRO IS STM oder das RF 85mm F2 MACRO IS STM, ermöglicht auch mit Handschuhen eine zuverlässige Steuerung der Einstellungen. Canon Kameras mit einem Joystick-Controller, wie die Canon EOS R10, sind ebenfalls hilfreich, da es mit Handschuhen meist schwierig ist, den Touchscreen zum Verlagern des AF-Felds zu benutzen.

Wenn du gern im Winter fotografierst, empfiehlt der Sportfotograf und Canon Ambassador Richard Walch die Anschaffung von Kletterhandschuhen, die es ermöglichen, die Fingerspitzen zum Fotografieren freizulegen, aber die Hände zwischen den Aufnahmen schützen.

2. Die Ausrüstung schützen

Eine behandschuhte Hand hält eine Canon Kamera, deren Objektiv mit einer Streulichtblende vor den winterlichen Bedingungen geschützt ist.

Bei winterlichen Verhältnissen kann eine Streulichtblende verhindern, dass sich Wassertropfen auf der Frontlinse absetzen. „Eine Streulichtblende ist bei Schneefall enorm wichtig“, erklärt Richard. „Mit einer guten Streulichtblende kannst du eine Menge erreichen.“ © Richard Walch

Eine Fotografin filmt sich selbst auf einer windgepeitschten Seebrücke mit einer Canon Kamera, an der ein Mikrofon mit Windschutz angebracht ist.

Bei Videoaufnahmen können Windgeräusche den Ton stören. Um das zu verhindern, kannst du entweder die Windschutzmodi der Canon Kamera aktivieren oder ein externes Mikrofon mit einem Windschutz verwenden.

Canon EOS R Systemkameras wie die EOS R6, EOS R6 Mark II oder die EOS R7 haben einen Witterungsschutz und können damit problemlos auch bei Regen eingesetzt werden – vergewissere dich also, ob das bei deiner Kamera auch zutrifft, bevor es zu spät ist. Sollten Tropfen auf die Frontlinse gelangen, kannst du sie mit einem sauberen Mikrofasertuch oder einem speziellen Objektivtuch abwischen. Auch optional erhältliche Schutzfilter für deine Objektive sind bei extremen Bedingungen sehr nützlich. Es ist ratsam, bei starkem Regen oder Schneefall einen Objektivwechsel zu vermeiden, da du sonst Gefahr läufst, die Ausrüstung zu beschädigen.

Wenn du mit deiner Kamera draußen bist und den Fokusring nicht ein paar mal gedreht oder den Autofokus verwendet hast, können Autofokus und Zoomring nach einer Weile „einfrieren“. Um das zu verhindern, solltest du deine Kamera bei Nichtbenutzung stets in einer hochwertigen Tasche aufbewahren – oder bei Aufnahmen im Schneegestöber gut abdecken. Oder du bewegst die Einstellringe für den Fokus und Zoom häufig mit dem AF-Motor oder manuell.

Der Akku entlädt sich bei kaltem Wetter schneller als normalerweise. Bewahre daher Kamera und Akkus entweder in einer Tasche auf, um sie vor den Witterungsbedingungen zu schützen, oder stecke den Akku in eine Innentasche, in der deine Körperwärme ihn warm hält. Am besten nimmst du doppelt so viele Akkus wie üblich mit.

Wenn du mit deiner Kamera aus der Kälte in eine warme Umgebung wechselst, bildet sich Kondenswasser, das deine Ausrüstung beschädigen kann. „Wenn du zum Mittagessen gehst, solltest du am besten draußen bleiben, oder zumindest die Kameratasche draußen lassen“, empfiehlt Richard Walch. „Wenn du stattdessen von der Kälte in die Wärme wechselst, um an der Kamera deine Bilder zu überprüfen, ist das Spiel vorbei. Deine Kamera beschlägt und auch das Objektiv zieht Feuchtigkeit, was das Risiko erhöht, dass etwas beschädigt wird. Du solltest die Kamera möglichst immer in einer Temperaturzone halten.“ Stelle die Ausrüstungstasche an einen etwas kühleren Ort, z.B. auf eine Veranda, damit die Ausrüstung allmählich die kältere Temperatur annimmt.

Wenn es sich nicht vermeiden lässt, schnell von einer Umgebung in eine andere wechseln zu müssen, kannst du die Ausrüstung für ein paar Minuten in eine Plastiktüte wickeln, damit der Temperaturwechsel nicht so drastisch stattfindet.

3. Stativ oder Fernauslösung verwenden

Ein Fotograf in Winterkleidung hockt hinter einer Canon EOS R6, die auf einem Stativ montiert ist, das auf Felsen an einem Fluss steht.

Wenn du deine Kamera auf einem Stativ montierst und aus der Ferne mit der Canon Camera Connect App auslöst, verringert sich das Risiko von Verwacklungsunschärfen, wenn du vor Kälte zitterst. Mit der Livebildansicht der App kannst du die Bildkomposition überprüfen und die Belichtung anpassen, dann das Foto aufnehmen und direkt auf dein Smartphone übertragen.

Eine ruhige Aufnahme zu machen ist nicht einfach, wenn du vor Kälte zitterst. Eine leichtes und tragbares Stativ dient zur Stabilisierung der Kamera und ermöglicht gute Aufnahmen. Denke daran, die Metallteile des Stativs bei Minustemperaturen nicht mit bloßen Händen zu berühren, denn dies kann zu Hautverletzungen führen. Trampele eine schneebedeckte Fläche glatt und fest, damit du einen geraden, stabilen Untergrund hast.

Du kannst auch die Canon Camera Connect App auf deinem Smartphone verwenden, um eine kompatible Kamera kabellos aus der Ferne auszulösen – die Kamera muss so gar nicht angefasst werden. Mit der App kannst du auch den Zoom betätigen, oder deine Aufnahmen mit Geotags versehen, damit du nicht vergisst, wo ein ganz besonderes Bild entstanden ist.

Aufnehmen in staubigen oder heißen Umgebungen

1. Schütze dich vor der Sonne

Eine Frau sitzt in einem Unterstand, während sie ihre Canon Kamera, die auf einem Stativ montiert ist, aus dem Fenster richtet.

Suche wo immer möglich Schutz. Ein zu langer Aufenthalt in der Sonne kann nicht nur zur Dehydrierung führen, sondern auch zu einer Überhitzung der Ausrüstung. Achte darauf, genügend Wasser bei dir zu haben, wenn du in der Hitze arbeitest.

Vermeide direkte Sonneneinstrahlung und halte dich, wann immer möglich, im Schatten auf. Wenn du dich in der Sonne aufhalten musst, sorge bitte für ausreichend Sonnenschutzmittel mit einem angemessenen UV-Schutzfaktor und einen Hut, der dein Gesicht beschattet. Bewahre die Ausrüstung, insbesondere die Akkus, möglichst im Schatten auf. Wenn du dich in eine extreme Umgebung begibst, lasse jemanden wissen, wohin du gehst, wann du gehst und wann du ungefähr zurückkehren wirst, damit diese Person gegebenenfalls Alarm schlagen kann.

2. Die passende Ausrüstung verwenden

Ein Fotograf mit Sonnenhut hält eine Canon Kamera mit einem weiß beschichteten Canon RF 200-800mm F6.3-9 IS USM Objektiv daran in der Hand.

Schwarze Ausrüstungsteile absorbieren mehr Licht und überhitzen dadurch schneller als solche mit weißer Beschichtung, wie z.B. das Canon RF 200-800mm F6.3-9 IS USM Objektiv (im Bild).

Eine Frau hockt an einem Sandstrand und verstaut eine Canon Kamera in ihrer Ausrüstungstasche.

Wenn du in eine hochwertigen Ausrüstungstasche investierst, transportierst du deine Ausrüstung sicher und schützt sie, wenn sie nicht in Gebrauch ist.

Wenn du dich selbst im Schatten vor direkter Sonneneinstrahlung schützt, vermeidest du auch eine Überhitzung der Ausrüstung, insbesondere bei Videoaufnahmen. Kameras funktionieren nicht, wenn sie zu heiß werden. Wenn deine Kamera also überhitzt, kannst du nicht weitermachen und verpasst möglicherweise Aufnahmen, während sie abkühlt.

Wenn du in sandiger Umgebung fotografierst, z.B. am Strand oder in der Wüste, musst du deine Ausrüstung vor Sandkörnern schützen. Die Lösung wäre da die Investition in eine Kamera mit Witterungsschutz wie die Canon EOS R7, die vor dem Eindringen von Staub und Spritzwasser geschützt ist. Der Verschluss der EOS R7 ist ebenfalls geschützt, so dass kein Staub auf den Sensor gelangen kann. Auch Objektive sind anfällig. Die Kamera mit Witterungsschutz sollte also mit einem ebenfalls witterungsgeschützten Objektiv wie einem Canon RF 200-800mm F6.3-9 IS USM kombiniert werden, dessen Gummidichtungen verhindern, dass Sand die empfindliche Optik im Inneren beschädigt.

Auch wenn es nicht brütend heiß ist, kann die Ausrüstung durch Feuchtigkeit beeinträchtigt werden, indem diese eindringt und die Ausrüstung beschädigt. Auch hier gilt, dass eine witterungsgeschützte Ausrüstung das verhindern kann, aber es gibt noch andere Maßnahmen, die man ergreifen kann. Verwende eine wasserdichte Ausrüstungstasche und lege ein paar Silikagelbeutel hinein, um eindringende Feuchtigkeit zu absorbieren. Stelle sicher, dass du die Ausrüstungstasche in einer trockenen Umgebung aufbewahrst – optimal wäre ein Raum mit einem Luftentfeuchter.

Bei extremer Hitze kannst du ein Kühlelement in der Ausrüstungstasche mitnehmen, um die Hitze abzuhalten. Vergewissere dich aber, dass es gut eingepackt ist, damit eventuell auslaufende Feuchtigkeit deine Ausrüstung nicht beschädigen kann.

Auch die Farbe deiner Ausrüstung spielt eine Rolle. Einige Canon Objektive, wie z.B. das RF 200-800mm F6.3-9 IS USM, haben eine weiße Beschichtung, damit sich das Innere des Objektivs bei heißen Temperaturen nicht aufheizt. Die Canon EOS R50 ist auch in Weiß erhältlich, was auch dazu beiträgt, dass sie im Sonnenlicht länger kühl bleibt als eine schwarze Kamera. Außerdem haben die RF Objektive der L-Serie wie das Canon RF 70-200mm F2.8 L IS USM außen eine spezielle Beschichtung, die eine Überhitzung des Objektivtubus bei intensiver Sonneneinstrahlung verhindert.

3. Beleuchtung und Überbelichtung

Eine Person, die am Eingang einer Höhle steht und eine Kamera in der Hand hält, hebt sich als Silhouette vor einem hellen, sonnigen Himmel ab.

Die spiegellosen Systemkameras von Canon bieten die Möglichkeit, im RAW-Format aufzunehmen. Wenn du bei schwierigen Lichtverhältnissen, wie z.B. hellem Sonnenlicht, fotografierst, erfasst eine RAW-Datei mehr Details und einen größeren Dynamikumfang, so dass sich die Belichtung bei der Nachbearbeitung leichter korrigieren lässt.

Helles Sonnenlicht führt leicht zu überbelichteten Aufnahmen. Achte bei der Aufnahme darauf, dass du die Spitzlichter nicht überbelichtest – in dem Fall gehen nämlich Details verloren, die in der Nachbearbeitung nicht wiederhergestellt werden können, um die Überbelichtung zu korrigieren.

Verwende das Histogramm oder die Zebra-Funktion deiner Kamera, um die Spitzlichter auf dem Display oder im elektronischen Sucher zu prüfen und die Aufnahme bei Bedarf unterzubelichten. Solange die Spitzlichter nicht völlig überbelichtet sind, solltest du in der Lage sein, eine etwas zu helle Aufnahme zu korrigieren, indem du die Lichter und Weißwerte in einer Bearbeitungssoftware wie z.B. Digital Photo Professional entsprechend zurück nimmst.

Weitere Tipps und Techniken für das Fotografieren unter schwierigen Bedingungen findest du in unserem Artikel über Aufnahmen in extremen Landschaften*.



Verfasser: Peter Wolinski



* Nur in ausgewählten Sprachen verfügbar.

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