Top-Tipps für einzigartige Street-Fotos und -Videos

Die Street-Fotografie hat sich in den letzten Jahrzehnten weiterentwickelt – heute ist sie experimenteller und lässt sich von anderen Genres inspirieren, sagt Andres McNeill.
Der Street-Fotograf Andres McNeill hat ein Street-Foto von einer Person aufgenommen, die über eine lange Hängebrücke läuft.

Die Street-Fotografie gibt es schon so lange, wie es Kameras gibt, die man mit sich tragen kann. Zwar umfasst dieses Genre eine breite Palette an Fotografie-Stilen, aber man kann es grob so definieren: nicht inszenierte Bilder, die in der Öffentlichkeit aufgenommen werden. Die meisten halten den New Yorker Stil der 1960er bis 1980er Jahre für den Inbegriff der Street-Fotografie – dynamische Aufnahmen, die manchmal direkt auf die Gesichter der Menschen gerichtet sind. Doch wie alle Arten der Fotografie, hat sich auch diese weiterentwickelt.

In einer Zeit, in der jeder ein Smartphone in der Tasche hat, unterscheidet sich die ernst zu nehmende Street-Fotografie durch die hohe Qualität der mit einer Kamera gemachten Aufnahmen und die Kreativität. Die Aufnahmen orientieren sich vielleicht an dem oben genannten Stil, aber die moderne Street-Fotografie hat einen ganz persönlichen Stil.

Ein gutes Beispiel ist Andres McNeill. Er lebt in Glasgow im Vereinigten Königreich und hat sich mit seinen dramatischen, von der Architektur inspirierten Aufnahmen der schottischen Stadt jede Menge Follower auf Social Media aufgebaut. Für Andres stehen die Gebäude an erster Stelle, dann kommen die Menschen.

Hier verrät er seine Tipps für das Fotografieren auf der Straße.

Beobachte die Welt um dich herum

Der Street-Fotograf Andres McNeill hat ein Bild von zwei Personen mit Regenschirmen aufgenommen, die vor einem großen, imposanten Gebäude gehen.

Andres lässt sich zwar von der Architektur inspirieren, aber er bezieht auch gerne Menschen in seine Fotografie ein, um Bewegung und Persönlichkeit hinzuzufügen und der Aufnahme so mehr Leben zu geben. Aufgenommen mit einer Canon EOS R6 und einem Canon Bajonettadapter EF-EOS R mit einem Canon EF 70-200mm f/4 L IS USM Objektiv bei 200 mm, 1/800 Sek., F4 und ISO 400. © Andres McNeill

Der Street-Fotograf Andres McNeill fotografiert einen älteren Mann, der mit einem Stock über den Bürgersteig geht. Vor den roten Ziegelwänden eines Hochhauses wirkt er ganz klein.

Die Straßenmarkierungen und die Metallbeschläge an der Außenseite des Gebäudes tragen dazu bei, den Blick des Betrachters auf die ältere Person zu lenken, die mit ihrem Stock an den imposanten roten Backsteinmauern entlanggeht. Aufgenommen mit einer Canon EOS R8 und einem Canon RF 28mm F2.8 STM Objektiv bei 1/800 Sek., F2.8 und ISO 100. © Andres McNeill

Wenn Andres zu einem Shooting aufbricht, vermeidet er es bewusst, zu viel darüber nachzudenken, wohin er geht, und reagiert stattdessen auf das, was er sieht. Allerdings hat er ein sehr gutes Gespür für das, was er sucht. „Ich würde sagen, dass ich mich ein wenig von vielen Street-Fotografen unterscheide, weil ich bei meinen Aufnahmen die städtische Architektur berücksichtige“, erklärt er. „Ich zeige gern Größenverhältnisse. Ich mag es, ein massives Gebäude und dann Menschen im Vordergrund zu haben, um einen Kontrast zu schaffen.“

Andres wandert umher, bis er einen Ort findet, von dem er glaubt, dass er eine aussagekräftige Bildkomposition ergibt. Dann macht er seine Kamera bereit und wartet einfach ab. „Ich suche mir ein schönes Gebäude als Hintergrund, und die Person, die davor steht, ist fast zweitrangig“, sagt er. Ein ideales Motiv basiert oft auf einer visuellen Wiederholung oder einem Zufall: „eine Person in einem grünen Oberteil, die neben einem Plakat mit einem Bild einer Person in einem grünen Oberteil steht, solche Dinge.“

Wenn man Menschen in ihrem Umfeld fotografiert, ist es wichtig, einen Haupt-Fokuspunkt zu haben – etwa die Augen des Hauptmotivs, das Gesicht einer zentralen Person in einer Menge oder eine Person, die einfach durch die Straße eilt.

Finde einen Stil, der dich inspiriert

Zwei verzierte Gebäude im Schatten rahmen ein drittes Gebäude ein, das in diesem von unten aufgenommenen Street-Foto im Sonnenlicht liegt.

Ein Vorteil der Verwendung hoher Gebäude als Rahmen im Bild ist, dass man mit diesem Setup immer eine gute Aufnahme hinbekommt. „Man kann sogar mittags fotografieren, was normalerweise ein Albtraum für Fotografen ist, weil das Sonnenlicht dann so hart ist. Aber man kann damit immer einen schönen Kontrast von Licht und Schatten finden“, sagt Andres. Aufgenommen mit einer Canon EOS R8 und einem Canon RF 28mm F2.8 STM Objektiv bei 1/250 Sek., F2.8 und ISO 200. © Andres McNeill

Street-Foto einer Person, die auf einem Bahnsteig wartet und einen vorbeifahrenden Zug beobachtet. Die Person ist vollständig scharf, während der Zugwaggon unscharf ist.

Andres macht gerne Bilder, die aussehen als wären sie aus einem Kinofilm ausgeschnitten, weil das einen „nostalgischen Look erzeugt – fast wie das Glasgow meiner Kindheit“, erzählt er. Aufgenommen mit einer Canon EOS R6 und einem Canon RF 24-105mm F4-7.1 IS STM Objektiv bei 1/6 Sek., F4.5 und ISO 100. © Andres McNeill

Das Kino ist ein wichtiger Berührungspunkt für Andres, der sein Bild „fast wie die Anfangsszene in einem Film“ komponiert.

Er betont, dass es in der heutigen Street-Fotografie kein Regel gibt, die für alle passt. Was Andres am meisten ins Auge sticht, sind die Formen und Muster von Gebäuden, seien es viktorianische Bauten aus dem 19. Jahrhundert oder die Strukturen des Brutalismus, den man gelegentlichen in Glasgows Straßen findet. Er sagt: „Ich bin ein großer Fan von Führungslinien, bei denen die Linien eines Gebäudes zu einem Motiv führen. Manchmal zeigen meine Bilder auf beiden Seiten ein Gebäude und dann in der Mitte eine Person oder vielleicht ein Taxi, das auf mich zukommt.

„Es gibt einfach so viele Möglichkeiten, sich dem Thema zu nähern“, fügt Andres hinzu. „Früher haben wir immer mit einem 35-mm-Objektiv fotografiert, manchmal aus der Hüfte, aus nächster Nähe, während wir heute eine Vielzahl von Brennweiten verwenden. Wenn du eher introvertiert bist, kannst du gut ein 85-mm- oder 200-mm-Objektiv verwenden und von der anderen Straßenseite aus fotografieren, um einen Moment einzufangen, den du mit 35 mm vielleicht verpassen würdest.

Sei respektvoll

Auf diesem Street-Foto von Andres McNeill fährt ein Radfahrer auf einer Kopfsteinpflasterstraße vor einem prächtigen Steingebäude.

Anfangs versuchte Andres, den Street-Fotografen der Vergangenheit nachzueifern, die immer so nah wie möglich an die Motive heran gingen. „Ich mag es nicht wirklich, in den Freiraum anderer Leute einzudringen“, hat er inzwischen festgestellt. „Das ist überhaupt nicht meine Art.“ Aufgenommen mit einer Canon EOS R8 und einem Canon RF 28mm F2.8 STM Objektiv bei 1/500 Sek., F4.5 und ISO 100. © Andres McNeill

Es ist immer ratsam, sich über die rechtlichen Bestimmungen für die Street-Fotografie in dem Land zu informieren, in dem du fotografieren möchtest – in den meisten Ländern ist das Fotografieren auf öffentlichen Plätzen mit wenigen Ausnahmen jedoch erlaubt. Dazu gehört auch das Fotografieren von Fußgängern auf der Straße und von Menschen an öffentlichen Orten wie Parks.

Dennoch kann es einschüchternd sein, Fremde zu fotografieren. „Sei ehrlich bei dem, was du tust, und zeige deine Leidenschaft dafür“, rät Andres, der normalerweise zuerst die Aufnahme macht und dann mit der Person spricht und ihr das Foto auf dem Display seiner Kamera zeigt. Du kannst auch anbieten, die Fotos weiterzugeben oder der Person deinen Social Media Namen mitteilen, damit sie die Bilder dann online betrachten kann.

Für die meisten Menschen ist das kein Problem. Andernfalls ist es aber für Andres selbstverständlich, ein Foto zu löschen, wenn die betreffende Person ihn darum bittet.

Street-Videoaufnahmen

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Es überrascht nicht, dass Andres' Vorliebe für den Kino-Look dazu geführt hat, dass er neben seinen Street-Fotos auch stimmungsvolle Videoclips aufnimmt. Er verwendet oft eine Canon EOS R5 (mittlerweile durch das Nachfolgemodell EOS R5 Mark II ersetzt), wenn er zwischen Fotos und Videos hin und her schaltet, nimmt aber seine EOS C70 Cinema-Kamera, wenn er ausschließlich Videos aufnimmt, da die EOS C70 dank der integrierten ND-Filter für die Belichtungssteuerung wirklich ein „Game Changer“ ist.

Für Street-Videos rät Andres, die Bildkomposition für eine Szene noch bewusster zu gestalten. „Die Street-Fotografie verzeiht mehr. Du musst zwar die Bildkomposition für deine Aufnahmen immer noch sorgfältig wählen, kannst jedoch den Bildausschnitt später problemlos verändern. Wenn bei Videos etwas nicht gut aussieht oder das Bild verschandelt, ist es weit schwieriger, das zu korrigieren – obwohl man bei den 8K-Kameras von Canon die Szene zuschneiden kann und dann einen 4K- oder Full-HD-Clip erhält.“

Er schlägt außerdem vor, eine Art Naturfotografen-Mentalität zu entwickeln und viel geduldiger mit der Street-Szene zu sein: „Wenn du denkst, dass hier nichts passiert und du zu einem anderen Ort weitergehen willst, bleib einfach noch 10 Sekunden dort und nimm weiter auf – da passiert immer etwas!“

Er sagt, seine Herangehensweise an das Drehen von Videos sei „zum einen sehr ähnlich, zum anderen aber auch ganz anders“ als beim Fotografieren. „Ich weiß, das klingt ganz schön paradox! Ich mag den Run-and-Gun-Videostil, der ähnlich wie die Street-Fotografie ist. Da ist man einfach nur dabei und beobachtet die Momente. Aber es sind auch ganz unterschiedliche Disziplinen. Bei Street-Fotos liegt der Schwerpunkt auf den Menschen, die ins Bild kommen. Bei Street-Videos sind die Menschen fast zweitrangig. Hierbei geht es mehr um das Licht und die Gebäude und darum, eine komplette Szene zu malen.“

Dieser malerische Ansatz setzt sich auch in der Postproduktion fort: „Ich mag es wirklich, zu sehen, wie das Endprodukt zusammenkommt, die Farben zu pushen und zu sehen, was für verrückte Bilder man bekommen kann. Ich bin ein großer Fan von Filmen wie Blade Runner, bei denen sie manchmal wirklich unrealistische Farben einsetzen.“

Zum Thema Zusammenscheiden von Sequenzen für Social Media sagt Andres: „Ich suche nach einer guten Bildkomposition mit Architektur, und ich mag es, sie mit Menschen zu umrahmen, die ins Bild hinein- und wieder herausgehen, oder manchmal mit einer Menschenmenge mit zu gehen, der Fokus aber auf einem Gebäude liegt. Ich schwenke auch gerne auf Menschen, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs sind, um ein wenig Bewegung zu erzeugen.“

Aufnahmen für Social Media

Street-Foto von Andres McNeill, das eine enge Kopfsteinpflasterstraße in der Abenddämmerung zeigt, in der sich die Lichter der Glühbirnen in den Pfützen spiegeln.

Oft ist es nur eine Sache des Wartens, bis man „die Aufnahme“ bekommt. Es kommt aber auch vor, dass Andres eine halbe Stunde lang an der gleichen Stelle verweilt, ohne das gewünschte Bild zu erhalten, weil z.B. niemand passend in den Bildausschnitt läuft. Wenn du aber einen interessanten Ort gefunden hast, kannst du ja jederzeit an einem anderen Tag dorthin zurückkehren. Aufgenommen mit einer Canon EOS R6 und einem Canon Bajonettadapter EF-EOS R mit einem Canon EF 70-200mm f/4 L USM Objektiv bei 1/250 Sek., F4.5 und ISO 3.200. © Andres McNeill

Eine Canon EOS R50 V mit einem Canon RF-S 14-30mm F4-6.3 IS STM PZ Objektiv, im Hochformat auf einem Canon Griffstativ HG-100TBR montiert.

Die Canon EOS R50 V mit Schwerpunkt Video verfügt über einen Stativanschluss für Hochformataufnahmen, der das Aufnehmen in dieser Ausrichtung für Social Media Plattformen erleichtert. Hier wird sie mit dem vielseitigen Canon Griffstativ HG-100TBR eingesetzt.

Das Teilen deiner Street-Fotos und -Videos auf deinen Social Media Kanälen ist eine großartige Möglichkeit, neue und größere Zielgruppen zu erreichen. Andres sagt, dass Social Media in seinen Anfängen entscheidend war: „Es war einfach alles. Ich hatte ja keine Ahnung von Websites oder SEO.“

Er meint, dass Video immer mehr zur Priorität auf Social Media wird. Daher nimmt er jetzt speziell für seine Social Media Kanäle Videos auf. „Ein Purist würde wahrscheinlich sagen, dass alles im Querformat gefilmt werden muss. Das ist aber für Social Media nicht ideal, es sei denn, man will auf YouTube veröffentlichen. Darum filme ich meine Social Media Inhalte auch im Hochformat. Es zahlt sich aber aus, denn meine Zugriffe auf TikTok sind viel besser, wenn ich im Hochformat drehe.“ Die Canon EOS R50 V wurde mit Schwerpunkt Video entwickelt und ist mit einem Stativanschluss für Aufnahmen im Hochformat ausgestattet, um diese Möglichkeiten optimal zu nutzen.

Eine Bildkomposition im Hochformat ist oft ideal bei der architekturbezogenen Street-Fotografie, aber Andres fotografiert auch gerne im Querformat. „Für Instagram kann man damit z.B. einen Dreier-Stapel machen, bei dem man drei verschiedene horizontale Szenen für ein Bild im typischen 4:5-Seitenverhältnis übereinander anordnet. Damit kann man manchmal auch eine Geschichte visuell erzählen.“

Bei der Auswahl der Fotos, die man auf Social Media veröffentlichen will, empfiehlt Andres, nicht zu versuchen, jemand anderem zu gefallen, sondern immer nur sich selbst: „Ich habe gelernt, meine Aufnahmen nicht mehr an anderen Leute zu orientieren, sondern mache nur noch das, was mich interessiert.“

Obwohl sich die Social Media Landschaft ständig verändert, hat Andres einen altbewährten Tipp, wie man eine Fangemeinde für seine Street-Fotografie aufbauen und sie bei der Stange halten kann: interaktiv sein. „Ich gehöre nicht zu den Content Creatorn, die nur posten und die Kommentare und Nachrichten ignorieren. Ich habe ein gutes Stammpublikum, das täglich mit mir interagiert. Obwohl ich schon recht viele Follower habe, nehme ich mir immer noch die Zeit, alle Kommentare zu beantworten und mit allen zu kommunizieren, die sich beteiligen. Natürlich kann man das nicht mehr tun, wenn man eine Million Follower hat, aber ich denke schon, dass Social Media in beide Richtungen wirken sollte.

Perfektioniere deine Ausrüstung für die Street-Fotografie

Hände halten eine Canon EOS R8 mit einem daran angebrachten Canon RF 28mm F2.8 STM Objektiv – eine Kombination, die oft für die Street-Fotografie eingesetzt wird.

Spontane Momente und ausgefallene Szenen einfangen – das ist der eigentlich Reiz bei der Street-Fotografie. Dafür ist eine Kamera mit schnellen Reihenaufnahmen unerlässlich. Die EOS R8 kann mit ihrem elektronischen Verschluss bis 40 B/s aufnehmen und im RAW-Burst-Modus mit Pre-Recording nimmt sie 30 B/s auf. In diesem Modus beginnt die Aufnahme von RAW-Dateien bereits, wenn der Auslöser erst halb gedrückt ist.

Mit einem Griffstativ hält der Benutzer eine Canon PowerShot V1 in einem niedrigen Blickwinkel. Das dreh- und schwenkbare Display ist nach oben geneigt, was für die Street-Fotografie gut geeignet ist.

Viele der Canon EOS Kameras verfügen über ein dreh- und schwenkbares Display, das die Bildkomposition aus ungewöhnlichen Blickwinkeln vereinfacht. Die Canon PowerShot V1 verfügt ebenfalls über ein solches Display und bietet darüber hinaus eine große Auswahl an Video-Optionen.

Ihre kompakten Abmessungen und die großartigen Low-Light-Eigenschaften machen die Kameras des EOS R Systems – egal, ob mit Vollformat- wie die EOS R8 und die EOS R6 Mark II oder mit APS-C-Sensor wie die EOS R10 und die EOS R50 – zur perfekten Wahl für die Street-Fotografie. Wenn du eine Kamera im Taschenformat suchst, wäre die kompakte Canon PowerShot V1 eine gute Empfehlung. Sie kombiniert hohe Bildqualität mit fortschrittlichen Foto- und Videofunktionen zum Erstellen von Inhalten.

Andres fotografiert normalerweise mit kurzen Belichtungszeiten im Serienbildmodus. „Ich möchte das Geschehen einfrieren und die Aufnahme nicht verpassen“, erklärt er.

Traditionell werden bei der Street-Fotografie 35-mm- oder 50-mm-Objektive verwendet, da diese der Art und Weise, wie das menschliche Auge die Welt sieht, am nächsten kommen und sie daher eine natürliche Perspektive bieten. Das Canon RF 50mm F1.8 STM und das RF 35mm F1.8 MACRO IS STM bieten beide ein wunderschönes, weiches Bokeh, und die hohe Lichtstärke trägt ebenfalls zu einem filmischen Effekt bei, indem sie das Motiv isolieren, während der Hintergrund unscharf bleibt.

Wenn jedoch der Hintergrund genauso wichtig ist wie das Motiv, ist ein Weitwinkelobjektiv wohl die bessere Lösung. Das extrem kompakte Canon RF 28mm F2.8 STM bietet eine vielseitige Brennweite und eine hohe Lichtstärke, um mit Hintergrundunschärfe zu arbeiten – ein ideales Objektiv also für die Street-Fotografie. Das Allround-Objektiv Canon RF 28-70mm F2.8 IS STM hat einen optischen IS, der Verwacklungsunschärfen minimiert, und es bietet dir die Möglichkeit, sowohl weite Stadtansichten als auch gezielte Street-Porträts aufzunehmen. „Manchmal zoome ich gern heran, um verschiedene Perspektiven zu schaffen“, sagt Andres.

Wenn du ein Teleobjektiv verwendest, kannst du einen gewissen Abstand zwischen dir selbst und deinem Motiv einhalten, so dass du nicht in dessen Privatsphäre eindringst. Das Canon RF 24-240mm F4-6.3 IS USM ist ein äußerst vielseitiges 10fach Zoomobjektiv, das ideal ist, wenn du ein Objektiv suchst, das für jedes Szenario eine passende Brennweite bietet.

Fünf Top-Tipps für die kreative Street-Fotografie

1. Suche kreative Perspektiven

Bei der Aufnahme aus der Position unter einer Brücke vom Street-Fotografen Andres McNeill, spiegeln sich ein Gebäude und Bäume in einer großen Wasserpfütze auf der Straße.

Andres hat eine eigentlich unauffällige Szene interessant gemacht, indem er den Boden und die Unterseite der Brücke als natürlichen Rahmen verwendet und dafür gesorgt hat, dass man das Gebäude und die Bäume in der großen Pfütze auf der Straße als Spiegelung sehen kann. Aufgenommen mit einer Canon EOS R8 und einem Canon RF 28mm F2.8 STM Objektiv bei 1/1.000 Sek., F3.5 und ISO 100. © Andres McNeill

Eine gepflasterte und gewundene Glasgower Straße von oben. Zwischen den Gebäuden sind auf beiden Seiten bunte Wimpel aufgehängt. Aufgenommen vom Street-Fotografen Andres McNeill.

Bringe Abwechslung in deine Bilder, indem du von oben auf eine Straßenszene herunter oder vom Boden aus nach oben fotografierst. Aufgenommen mit einer Canon EOS R6 und einem Canon Bajonettadapter EF-EOS R mit einem Canon EF 16-35mm f/2.8 L III USM Objektiv bei 16 mm, 1/160 Sek., F5 und ISO 100. © Andres McNeill

Für ganz besondere Fotos empfehlen sich Aufnahmen aus einem ungewöhnlichen Winkel oder aus einer unkonventionellen Perspektive. Eines der Dinge, die Andres an Glasgow liebt, sind die verschiedenen Perspektiven und Ebenen, die er ins Bild bringen kann, weil es so hügelig ist. Diese Höhenunterschiede eignen sich auch hervorragend für die Aufnahme von Sonnenuntergängen.

Eine andere Technik ist die Suche nach Reflexionen in Fenstern oder anderen spiegelnden Oberflächen. Neben Fenstern kann man auch gut mit Pfützen und Flüssen experimentieren, um interessante Bildkompositionen zu schaffen.

Wenn du Street-Fotos machst, solltest du dir überlegen, was die Besonderheiten der Stadt sind, und diese nutzen, um deine Bilder interessant und individuell zu gestalten.

2. Kamerawackler bewusst einsetzen

Ein Street-Foto mit starker vertikaler Unschärfe; Fußgänger sind inmitten von rosa, grünen und gelben Lichtstreifen zu sehen.

Bei Aufnahmen mit bewussten Unschärfen solltest du immer nach interessanten Objekten suchen, die kräftige Muster erzeugen, wie hier die bunten Regenschirme, die über der Straße hängen. Eine Auf-und-Ab-Bewegung der Kamera in Kombination mit einer Belichtungszeit von 1/15 Sek. gibt einer alltäglichen Straßenszene eine wunderschöne Unschärfe. Aufgenommen mit einer Canon EOS RP (mittlerweile vom Nachfolgemodell Canon EOS R8 abgelöst) und einem Canon RF 24-105mm F4-7.1 IS STM Objektiv bei 35 mm, 1/15 Sek., F22 und ISO 100.

Kamerawackler sind normalerweise etwas, das du beim Fotografieren unbedingt vermeiden solltest. Aber eine absichtliche Bewegung während der Belichtung kann zu beeindruckenden abstrakten Street-Fotos führen und ist eine wunderbare Möglichkeit, ein Gefühl für einen Ort zu vermitteln.

Der Schlüssel ist, eine Belichtungszeit einzustellen, die lang genug ist, um Unschärfe zu erzeugen und kurz genug, um Personen und Formen abzubilden. Wähle den Modus Blendenautomatik (Tv) und dann eine Belichtungszeit von etwa 1/15 Sek. Stelle die ISO-Empfindlichkeit der Kamera zunächst auf ISO 100 ein und passe sie dann je nach Umgebungslicht so an, bis du mit der Belichtung zufrieden bist. Mache dann, während du den Auslöser drückst, eine kurze, scharfe Bewegung mit der Kamera. Eine Hoch-und-runter-Bewegung funktioniert gut für Szenen, die Personen beinhalten, da sie die Form der Figuren bewahrt, aber du kannst auch eine seitliche Bewegung, eine scharfe Drehung, oder einen schnellen Zoom ausprobieren.

Im Modus Blendenautomatik (Tv) kannst du auch einfach den ISO-Wert auf [Auto] stellen – das ist bei fast allen Kameras möglich – und dich so ausschließlich auf die Belichtungszeit konzentrieren.

3. Die Belichtung nach den hellen Bereichen wählen

Eine Street-Aufnahme in einer Unterführung, bei der das einfallende Licht auf eine mit Graffiti bemalte Wand scheint.

Bei der Bildkomposition für abstrakte Bilder ist es hilfreich, Bereiche mit heller oder kontrastreicher Beleuchtung und Farbe aufzunehmen – dieser Kontrast macht es einfacher, die Welt als eine Reihe von Formen darzustellen. Aufgenommen mit einer Canon EOS 90D und einem Canon EF-S 18-55mm f/3.5-5.6 IS STM Objektiv bei 39 mm, 1/160 Sek., F8 und ISO 100.

Ein LC-Display, auf dem jemand die Belichtung an seiner Kamera reduziert, um ein dunkleres Bild zu erzeugen.

Schalte die Belichtungskorrektur ein und verringere die Belichtung um eine oder zwei Stufen, um auf die hellen Bildbereiche an Sonnentagen zu belichten. Beachte, dass du dazu Belichtungsmodi wie Zeitautomatik (Av) oder Blendenautomatik (Tv) verwenden musst.

Wir vermeiden meist, tagsüber im direkten Sonnenlicht zu fotografieren, da dies einen starken Kontrast mit tiefen Schatten erzeugt. Aber bei der Street-Fotografie kann dieser Kontrast belebte Szenen vereinfachen und sie in markante abstrakte Formen verwandeln. Wenn du nach den hellen Bildbereichen belichtest, werden die Schatten in deinen Bildern praktisch vollkommen Schwarz und bilden Formen ohne Details.

Am einfachsten geht das mit der Belichtungskorrektur. Stelle einfach die Belichtung um eine oder zwei Stufen herunter, um die Szene abzudunkeln, so dass die Schatten sehr dunkel werden und die Teile der Szene im hellen Sonnenlicht detailreich bleiben.

4. Doppelbelichtungen machen

Für dieses Street-Foto mit Doppelbelichtung wurde eine Skyline auf eine andere überlagert, die auf dem Kopf steht.

Im Modus [Mehrfachbelichtung] zeigt die Kamera während der Aufnahme die Livebildansicht des überblendeten Bildes an, was es einfach macht, die zweite Aufnahme so zu komponieren, dass sie mit der ersten harmoniert. Aufgenommen mit einer Canon EOS 90D und einem Canon EF-S 18-55mm f/3.5-5.6 IS STM Objektiv bei 55 mm, 1/160 Sek., F7.1 und ISO 100.

Ein umgedrehter LCD-Bildschirm einer Canon Kamera, der eine Doppelbelichtung von Gebäuden zeigt, die scheinbar am Himmel schweben.

Wenn du die Kamera für das zweite Bild einer Doppelbelichtung auf den Kopf drehst, kannst du surreale Stadtansichten erzeugen.

Die bereits seit dem 19. Jahrhundert beliebte Doppelbelichtung ermöglicht es, ein Bild über ein anderes zu legen, um damit beeindruckende Ergebnisse zu erzielen. Die Canon EOS R8, EOS R7 und viele der anderen aktuellen Kameras bieten den speziellen Modus Mehrfachbelichtung, mit dem du diesen Effekt während der Aufnahme erzeugen kannst. Aktiviere einfach den Modus, stelle die gewünschte Anzahl von Belichtungen ein und beginne zu fotografieren. Hilfreich ist, dass auf dem Display eine Vorschau des Effekts angezeigt wird, wenn du das zweite Bild aufnimmst (oder das dritte oder vierte – der Modus erlaubt bis zu neun Bilder), sodass du deine Aufnahme für die interessanteste Überblendung anpassen kannst.

Beachte bei der Suche nach Motiven und Szenen für deine Doppelbelichtungen, dass helle Bereiche nur gleich hell bleiben oder noch heller werden, niemals aber dunkler. Dadurch werden dunklere Gebäude und Formen vor einem hellen Hintergrund wie dem Himmel aussagekräftig hervor gehoben.

5. Details hervorheben

Street-Foto einer Seite eines Wolkenkratzers von unten aufgenommen, mit buntem Glas auf einer Seite.

Wenn du mit deiner Kamera unterwegs bist, solltest du immer nach interessanten Kontrastpunkten, harmonischen Mustern, geometrischen Formen, kräftigen Farbflächen oder abstrakten architektonischen Details Ausschau halten. Nahaufnahmen von Gebäudedetails, wie bei diesem schräg aufgenommenen Bild, sind eine gute Möglichkeit, architektonische Strukturen abstrakt erscheinen zu lassen.

Eine der großen Freuden der Street-Fotografie ist die schiere Vielfalt an interessanten Details, die es überall gibt, von abstrakten architektonischen Linien bis hin zu bunten Schildern, Texturen, Typografie und Spiegelungen. Oft zeichnen sich die besten abstrakten Bilder durch eine einfache Bildkomposition aus. Indem du dich auf ein oder zwei Details konzentrierst und alles andere ausklammerst, machst du schöne Bilder, in denen sich Hinweise auf das Umfeld befinden. Solche Bilder eignen sich auch als Kunstwerke an der Wand. Warum druckst du deine Lieblingsbilder nicht einfach aus?

Die Street-Fotografie ist die am besten zugängliche Art der Fotografie. Du brauchst kein kompliziertes, teures Setup dafür. Auch musst du nicht nach Übersee reisen, auf Berge klettern oder wochenlang in einem Versteck sitzen, um das passende Motiv zu finden. Du brauchst nur deine Ausrüstung einzupacken, die Straßen in deiner Umgebung zu erkunden und kannst direkt loslegen. Und je öfter du das tust, umso besser werden deine Bilder. „Solange man seinen Blick noch nicht geschult hat, merkt man gar nicht, dass ständig unglaubliche Momente passieren“, sagt Andres. „Du musst einfach nur Geduld haben.“

Die faszinierenden Motive sind direkt vor deiner Haustür. Also geh raus, sei bereit und drücke den Auslöser.



Geschrieben von Rachel Segal Hamilton, James Paterson und Marcus Hawkins

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