Ein Soldat der französischen Fremdenlegion der Terrorismusbekämpfungseinheit der Operation Barkhane schläft auf einer Mission im Februar 2020 zur Aufspürung militanter Islamisten in Mali in einem gepanzerten Mannschaftstransportwagen. Finbarr O'Reilly zufolge werden Fotojournalisten in Militäreinheiten oft davon abgehalten, bestimmte Arten von Aufnahmen zu machen, beispielsweise Bilder von Soldaten aus den eigenen Reihen, die im Kampf gefallen sind. „Fehlinformationen können unterschiedlichste Formen annehmen. Manchmal soll verhindert werden, dass bestimmte Aufnahmen gemacht werden“, erläutert er. Aufgenommen mit einer Canon EOS 5D Mark III (mittlerweile ersetzt durch das Nachfolgemodell Canon EOS 5D Mark IV) mit einem Canon EF 24-70mm f/.2.8L II USM Objektiv mit 24 mm, Verschlusszeit 1/125 Sek., Blende 1:3,5 und ISO 1250. © Finbarr O'Reilly für The New York Times
Die Verbreitung von Fehlinformationen durch Fotografie ist praktisch so alt wie das Medium selbst. Es gibt eine Vielzahl historischer Beispiele, bei denen Bildmaterial für politische Propaganda und zu anderen Zwecken gestellt oder bearbeitet wurde. Im digitalen Zeitalter hat diese Praxis jedoch neue Ausmaße erreicht. Bildmaterial und Deepfake-Technologien breiten sich zunehmend aus und werden immer raffinierter.
Falsche oder irreführende Informationen lassen sich über das Internet heute sekundenschnell weltweit verbreiten. Bilder können digital bearbeitet oder aus dem Kontext gerissen werden, um ein politisches Narrativ zu untermauern. Im schlimmsten Fall können Fake News Wahlen beeinflussen, die Gesellschaft spalten oder historische Fakten manipulieren. Wie schwerwiegend ist das Problem der Fehlinformationen im Fotojournalismus heute, und wie lässt es sich aufhalten?
Wir haben drei führende Branchenexperten um ihre Ansichten gebeten: die Nachrichtenfotografin und Canon Botschafterin Gulshan Khan aus Südafrika, die 2020 mit dem HIPA Emerging Photographer Award ausgezeichnet wurde, Thomas Borberg, leitender Bildredakteur der dänischen Tageszeitung Politiken und Jurymitglied bei einer Reihe wichtiger Fotografiewettbewerbe, und den irisch-kanadischen Fotojournalisten Finbarr O'Reilly, zweimal mit dem World Press Photo Award ausgezeichneter Canon Botschafter mit regelmäßigen Beiträgen für The New York Times.
Hier sprechen Gulshan Khan, Thomas Borberg und Finbarr O'Reilly über ihre Ansichten zu diesem wichtigen Thema.