Wie ein 90-sekündiger Dokumentarfilm den Werdegang eines Filmemachers veränderte

Daniel Simpkins spricht über die Entstehung der Kurzdokumentation, mit der er den Canon-Wettbewerb „Stories in Motion“ gewonnen hat, und wie der Preis seine Zukunft als Filmemacher verändert hat.
In einem Standbild aus Daniel Simpkins‘ Kurzdoku „Farm Life“ lehnt sich ein Mann mitten in einem Feld an einen roten Traktor, während eine braun-weiße Kuh etwas daneben steht.

Daniel Simpkins' preisgekrönter Film wurde auf dem Bauernhof seines Onkels im britischen Wiltshire gedreht. „Viele moderne Dokumentation haben einen etwas dynamisch-aggressiven ‚Handheld‘-Vibe“, sagt er. „Bei Farm Life wollte ich eher über das Subjekt nachdenken und dabei einen Schritt zurückgehen und die Dinge beobachten.“ © Daniel Simpkins

Als dem Filmemacher Daniel Simpkins für ein paar Tage eine Kamera-Ausrüstung geliehen wurde, konnte er nicht ahnen, dass er diese für einen preisgekrönten Film verwenden würde. Und schon ein paar Monate später wurde ihm der Hauptpreis des von Canon veranstalteten britischen Kurzfilm-Wettbewerbs „Stories in Motion“ 2023 verliehen.

„Ich konnte kaum glauben, dass ich der Gewinner war, weil so viele andere talentierte Filmemacher teilgenommen hatten“, sagt Daniel. „Meiner Meinung nach war es ein netter kleiner Film, aber ich hätte nie erwartet, mit ihm etwas zu gewinnen.“

Daniels Film „Farm Life“ ist eine wunderschön erstelle Dokumentation – nur 90 Sekunden lang – über einen jungen Bauern namens Jeff. Durchdacht, schlicht und im Letterbox-Format gefilmt, besteht der Film aus Standbildern und sorgfältig erstellten Aufnahmen sowie einem Soundtrack, der nur Jeffs Kommentar und Bauernhofgeräusche enthält. Die Inspiration für den Film hatte sich Daniel aus seinem eigenen Familienhintergrund geholt.

Daniel ist im Südwesten Englands geboren und aufgewachsen und mit dem Landleben sehr vertraut. Jeff ist außerdem sein Cousin. „Wenn du auf dem Land aufwächst, bleibt es immer Teil von dir“, sagt er. Daniel interessiert sich seit seinen Teenager-Jahren für Filme und Medien und hat an der Falmouth University Filmemachen studiert. Dort entstand seine Leidenschaft für Dokumentationen. „Das Filmen von Dokumentationen wurde zu einer Faszination, und mir wurde bewusst, dass die reale Welt genauso interessant ist wie Fiktion“, fügt er hinzu.

Nach seinem Uni-Abschluss arbeitete Daniel kurz als Runner in der Filmproduktion, bevor er seinen derzeitigen Job als Techniker für eine Kamera-Leihfirma begann. Sein Arbeitgeber ermutigt ihn dazu, Kameras auszuleihen und seine Ausrüstungsexpertise auszuweiten, indem er seine eigenen Filme erstellt. So entstand auch Farm Life.

In einem Standbild aus Daniel Simpkins‘ Kurzdoku „Farm Life“ stehen hinter einem Gitter in einem Kuhstall mehrere schwarz-weiße Kühe in einer Reihe und schauen direkt in die Kamera.

In „Farm Life“ besteht außer bei einer Nahaufnahme von Jeff immer eine Distanz zwischen dem Betrachter und den Subjekten. „Der Betrachter ist immer nur Beobachter und Zuseher“, sagt Daniel. „Ich glaube, wir erleben das heute im TikTok-Zeitalter nicht mehr so oft – unsere Aufmerksamkeitsspannen werden immer kürzer. Es ist schön, wenn man sich zurücklehnen und sich etwas ganz in Ruhe anschauen kann.“ © Daniel Simpkins

Der junge Filmemacher Daniel Simpkins hält einen Stapel von Schachteln mit Canon-Ausrüstung im Arm und steht neben dem Moderator Alex Zane, der ihm den Siegespreis im Canon-Wettbewerb für junge Filmemacher „Stories in Motion“ überreicht.

Der Siegespreis im Canon-Wettbewerb für junge Filmemacher „Stories in Motion“ wurde Daniel im Rahmen einer Sonderveranstaltung im Londoner Everyman Theatre überreicht. „Obwohl ich bisweilen mit Ängsten zu kämpfen habe, bin ich unglaublich motiviert“, sagt er. „Dass ich etwas für mich selbst schaffen konnte, setzte viel Kreativität in mir frei und löste meine Anspannung, weil ich es einfach angepackt und gemacht habe.“ Hier ist Daniel zu sehen, wie er seine Auszeichnung und seinen Preis von Moderator Alex Zane entgegennimmt. © Fran Hales

Farm Life und Wettbewerbserfolg

„Ich hatte einen kreativen Tiefpunkt erreicht und mein Selbstvertrauen verloren, weil ich viele meiner Filme entweder nicht fertiggestellt hatte oder ich mit dem Ergebnis nicht zufrieden war“, sagt Daniel. „Ich bin ein ziemlicher Perfektionist, und wenn ich mit etwas nicht zufrieden bin, zeige ich es niemandem, weil ich mir immer wünsche, dass es besser wäre.“

Als sein Chef sagte, dass er einige Ausrüstungsgegenstände hätte, die getestet werden müssten, hatte Daniel die Idee, seinen Cousin zu fragen, ob er mit ihm ein Film-Experiment machen wollte. „Ich dachte mir, es wäre ein interessantes Thema, und außerdem könnte ich auch mal wieder etwas Zeit auf dem Land verbringen“, fährt er fort. „Die Situation war sehr angenehm, da ich den Filmort und die Person schon gut kannte. Also packte ich die Gelegenheit beim Schopf.“

Daniel entschied sich für eine zurückhaltende Drehweise, die teilweise von alten britischen Pathé-Dokumentationen beeinflusst war, und filmte Jeff und die Bauernhof-Szenen so schlicht wie möglich, um das Thema für sich selbst sprechen zu lassen. Mit Unterstützung seines Vaters Philip verbrachte er einen Tag mit Filmarbeiten und einen weiteren Tag damit, das Filmmaterial in die richtige Reihenfolge zu bringen.

Da Daniel damals kein großes Vertrauen in seine Fähigkeiten hatte, hätte das Projekt leicht dort enden können. Ein befreundeter Filmredakteur sah den Film jedoch und half ihm beim Schneiden des Materials. Die Aufnahmen hatten keinen Ton, sodass Daniel später auf den Bauernhof zurückkehrte und ein Interview mit Jeff aufnahm, in dem sie über die Landwirtschaft sprachen und die Geräuschkulisse des Bauernhofs aufnahmen. Dann wurde alles gemischt und der Film war fertig.

Ein Techniker mit lilafarbenen Handschuhen arbeitet an einem Tisch an der Schaltung einer Canon Kamera.

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Daniel hatte eine Anzeige für den Canon Wettbewerb „Stories in Motion“ gesehen und sich zur Teilnahme entschlossen, nachdem seine Freunde ihn dazu ermutigt hatten. Sie hatten Recht – die Juroren liebten „Farm Life“ und kürten den Film sowohl zum Sieger der Kategorie Dokumentation als auch zum Gesamtsieger aus einer riesigen Anzahl von Beiträgen.

Der Preis wurde ihm im Rahmen einer Sonderveranstaltung im Londoner Everyman Theatre überreicht. „Der Wettbewerbssieg hat mir viel Vertrauen gegeben. Ich weiß jetzt, dass ich hochqualitative Filme machen kann und dass ich mich in die richtige Richtung bewege“, sagt Daniel. „Der Sieg war definitiv ein Anreiz für mich, noch mehr Filme zu machen.“

Nun, zwei Jahre nach diesem Erfolg, ist offensichtlich, dass der Wettbewerb auch einen positiven Einfluss auf seine eigene Zukunft als Filmemacher hatte. „Ich habe das unglaubliche Glück, dass ich im Dokumentarfilm-Genre Fuß fassen konnte. Meine Karriere hat mich in die USA, die Vereinigten Arabischen Emirate, den Senegal, nach Kroatien, Österreich und natürlich überall im Vereinigten Königreich geführt. Doch das größte Privileg war es, nach Hause zurückzukehren und mit der Carbis Bay Crew die vergessenen Minen von Cornwall zu erkunden", berichtet Daniel.

Ein Mann in einem taubenblauen Outfit und einem roten Helm mit Stirnlampe schaut in einem Standbild aus Daniel Simpkins‘ aktuellem Dokumentarfilmprojekt über aufgegebene Minen in Cornwall direkt in die Kamera, aufgenommen mit der Canon EOS C70 Kinokamera.

Daniel drehte anschließend mit seiner Canon Canon EOS C70 den Dokumentarfilm „The Lost Boys of Carbis Bay“ über eine Gruppe von Hobby-Bergwerkserkundern im britischen Cornwall. „Momentan möchte ich noch weitere Dokumentationen machen, aber wenn ich dann von den Dokumentation genug habe, würde ich letztendlich gerne zu Spielfilmen übergehen“, sagt er. © Daniel Simpkins

Ein Mann seilt sich in einem Standbild aus Daniel Simpkins‘ derzeitigem Dokumentarfilmprojekt über verlassene Minen in Cornwall in einen alten Minenschacht ab und schaut zu seinen Seilen hoch, aufgenommen mit der Canon EOS C70 Kinokamera.

Daniel zieht es vor, Dokumentationen in schlichtem Stil zu filmen. „Ein Film muss nicht immer ein Riesenknüller sein oder mit einem Cliffhanger enden, um das Interesse der Leute zu wecken“, sagt er. „Mir gefällt der Gedanke, jemandem zuzusehen. Und ich finde, dass bei einem guten Film jedes Subjekt interessant ist.“ © Daniel Simpkins

Die Bergbaugeschichte Cornwalls durch das Objektiv erforschen

Daniels Preis war eine Canon EOS C70 Kamera und ein Canon RF 24-70mm F2.8L IS USM Objektiv, das er für eine neue Dokumentation im britischen Cornwall eingesetzt hat. Die Region beheimatete bis in die 1990er eine florierende Zinnbergbaubranche. Daniels Film folgt den Mitgliedern der Carbis Bay Crew, einer Gruppe von Hobby-Höhlenforschern und -Tauchern beim Erforschen der verlorenen Minen von Cornwall.

„Jedes der Crew-Mitglieder hat seine eigene Persönlichkeit“, sagt Daniel. „Das Hobby kann bisweilen recht gefährlich sein, aber jeder hat eigene Beweggründe dafür, dass er in die Minen hinabsteigt. Manchmal geht es um das historische Element oder den Nervenkitzel, und manchmal auch einfach nur darum, sich am Wochenende mit Gleichgesinnten zu treffen. Also habe ich mich in den Untergrund begeben, und sie bei der Arbeit gefilmt.“

Daniel selbst beschreibt „The Lost Boys of Carbis Bay“ als einen 30-minütigen Dokumentarfilm, der eine mutige Gruppe ganz besonderer Entdecker begleitet, die sich auf die Suche nach den vergessenen Minen Cornwalls begeben und deren Abenteuer sich in eine unerwartete Selbstfindungsreise verwandelt. „Für diese bunt gemischte Truppe ist die Suche nach dem Unbekannten eine Art kathartische Befreiung. Sie können ihre Sorgen vorübergehend beiseite schieben und neue Kraft für die Herausforderungen des Alltags sammeln", fügt er hinzu.

Daniel sieht seine Aufgabe hinter der Kamera nicht nur darin, die Geschichte dieser kleinen Gemeinschaft in Cornwall zu erzählen, einer Region, die seiner Meinung nach auf der Leinwand nur selten wirklich authentisch dargestellt wird, sondern auch darin, Themen wie Männlichkeit, Sinnhaftigkeit und Zugehörigkeit unter die Lupe zu nehmen.

„Der Film sollte auch bewirken, dass mehr über die psychische Gesundheit von Männern gesprochen wird. Die meisten Mitglieder der Gruppe sind Männer zwischen 40 und 70 Jahren, und viele von ihnen erkunden diese Minen, um nicht über ihre Gefühle nachdenken zu müssen und sich zu fragen, wie es ihnen wirklich geht. Wir waren sehr stolz darauf, die Unterstützung von MANUP? zu erhalten, einer britischen Wohltätigkeitsorganisation, die sich mit der psychischen Gesundheit von Männern befasst und dieselbe Mission verfolgt wie wir: den Ausdruck „Ein echter Mann sein“ zu hinterfragen und Männer zu ermutigen, sich einzubringen und sich zu trauen, offen über ihre Gefühle zu sprechen“, erzählt er.

Daniel hatte bereits vor seinem Wettbewerbssieg mit den Filmarbeiten begonnen. Er war jedoch an einem Punkt angelangt, an dem er sich nicht mehr sicher war, ob er weitermachen konnte, da er es nicht riskieren konnte, in dieser Umgebung mit Leihausrüstung zu filmen. „Es wurde schnell klar, dass ich den Spirit der Carbis Bay Crew nicht wirklich einfangen konnte, ohne selbst unter Tage zu gehen und einer von ihnen zu werden. Ich stand bei dem Projekt wirklich an einem Scheideweg. Ich wusste nicht genau, wie ich weitermachen sollte. Doch dann habe ich wie aus dem Nichts die EOS C70 gewonnen. Das hat wirklich alles verändert.“

Er gab seinen Job in London auf und zog zurück nach Cornwall. In den nächsten 3 Monaten begleitete er die Carbis Bay Crew mit der Kamera und schnitt das Material danach mit seinem Cutter Angus Breton. „Ohne diese Kamera wäre der Film nicht das, was er jetzt ist. „Eigentlich weiß ich nicht einmal genau, ob er überhaupt existieren würde“, erzählt Daniel.

Kamerafrau Tania Freimuth beugt sich über eine Canon EOS C70, die auf einem Stativ befestigt ist.

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Der Filmemacher Daniel Simpkins am Set in einer Mine mit der Cinema EOS Kamera von Canon.

Daniel setzte sein Projekt mit der Canon EOS C70 mit zwei Objektiven fort: Canon RF 15–35mm F2.8L IS USM und Canon RF 24–70mm F2.8L IS USM. Für den Ton verwendete er ein Top- und ein Funkmikrofon. „Ich habe alles in einen Peli-Schutzkoffer gepackt, sodass gerade noch Platz für die wichtigsten Reinigungsutensilien für die Kamera und die Objektive blieb“, sagt er und betont, wie wichtig die kompakte Ausrüstung für die außergewöhnlichen Aufnahmebedingungen war. © Daniel Simpkins

Ein Standbild einer Silhouette eines Bergarbeiters unter Tage, aufgenommen mit der Canon EOS C70 Cinema Kamera.

Einer der Gründe, warum Daniel diesen Film machen wollte, war, dass er verstehen wollte, warum Menschen Spaß daran haben, dunkle, verborgene Orte zu erkunden. Außerdem wollte er damit seine eigene Angst vor Bergwerken und Minen überwinden. Um das, was er sah, festzuhalten, benötigt er eine Kinokamera. „Sie [die Canon EOS C70] zeigte eine erstklassige Leistung bei schlechten Lichtverhältnissen. Ich konnte den Wert bis auf ISO 3200 erhöhen und trotzdem klare, detailreiche Aufnahmen mit minimalem Bildrauschen in den Schattenbereichen erzielen", sagt er. © Daniel Simpkins

Herausforderungen meistern mit einer Cinema EOS Kamera

Als Filmemacher stand Daniel gleich vor einer dreifachen Herausforderung – physisch, psychisch und emotional. Daher benötigte er unbedingt eine kompakte, zuverlässige Kameraausrüstung, mit der er seine Vision ohne zusätzliche Komplikationen umsetzen konnte.

„In den meisten dieser Minen muss man sich abseilen, manchmal mehr als 50 Meter tief. Und ist man einmal unter Tage, wird es nicht einfacher. Man muss durch kaltes Wasser waten, auf Händen und Knien krabbeln, über Felsen klettern, sich durch enge Gänge zwängen und durch modrigen Schlamm stapfen. Für diese abenteuerlichen Touren muss man auf jeden Fall topfit sein, sonst kann man leicht stecken bleiben und in Schwierigkeiten geraten", führt Daniel aus.

Die Angst unter Tage war eine psychische Herausforderung, die Daniel überwinden musste, um den Film drehen zu können.

„Ich werde klaustrophobisch und fühle mich nicht sicher. Ich glaube, das ist einer der Gründe, warum ich diesen Film überhaupt machen wollte: Ich wollte verstehen, warum es Menschen Spaß macht, diese dunklen, verborgenen Orte zu erkunden. Als ich das erste Mal mit einem Seil in eine Mine hinabsteigen musste, habe ich mich ernsthaft gefragt, wie ich überhaupt auf die Idee kommen konnte, dieses Projekt anzugehen. Einmal unten angekommen, zitterte ich so sehr vor Adrenalin, dass ich die Kamera kaum ruhig halten konnte. Doch interessanterweise war es wohl genau diese Kamera, die mir geholfen hat, meine Angst zu überwinden. Wenn man sich ganz auf die Aufnahme konzentriert, nimmt man den Augenblick nur noch durch das Objektiv wahr. Dank dieser Distanz war die Situation für mich besser beherrschbar.

„Diese Sichtweise hat mir dabei geholfen, weiterzumachen. „In gewisser Weise empfand ich das Filmen als Schutz; es gab mir die Möglichkeit, mich meinen Ängsten zu stellen und gleichzeitig das Gefühl, die Situation zu beherrschen“, erzählt er weiter.

Der Wechsel zwischen dunklen Minen und grellem Sonnenlicht birgt einige Herausforderungen hinsichtlich der Belichtung, und Daniel fand es besonders nützlich, mit einem ND-Filter auf Knopfdruck arbeiten zu können. „Ich war mit dem Canon-Format bereits vertraut, aber ich liebe die EOS C70 wegen ihrer internen ND-Filter und weil sie einfach so benutzerfreundlich und schön kompakt ist“, sagt er. „Sie ist absolut ideal für das Filmen von Dokumentationen. Ein 4K-Bild aufzunehmen und im Canon RAW-Format zu filmen ist wirklich etwas Besonderes. Die Bauweise der Kamera ist außerdem sehr widerstandsfähig, sodass ich ganz besondere Aufnahmen machen konnte.“

Eine weitere wichtige Funktion für Daniel war der Autofokus. „Unter der Erde, wo alles stockfinster ist und die Bedingungen unvorhersehbar sind, war ein schneller und zuverlässiger Autofokus ein echter Lebensretter. „So konnte ich mich ganz auf die Bildkomposition und das Storytelling konzentrieren, ohne mir ständig Gedanken darüber machen zu müssen, ob das Bild auch scharf ist“, erzählte er.

Das Filmplakat zu „The Lost Boys of Carbis Bay“ von Daniel Simpkin mit vier Männern in Monochrom.

Nach Fertigstellung des Films veranstaltete Daniel eine private Vorführung mit den Angehörigen der Carbis Bay Crew. Nach der positiven Resonanz nahm er mit Unterstützung der von Kirsty Malcolm gegründeten Produktionsfirma Roll Nine am Filmfestival 2025 teil. © Daniel Simpkins

Ein Standbild eines Bergarbeiters, der sich in einem sehr engen Raum in einer Mine abseilt, wobei eine Stirnlampe an seinem Schutzhelm den Fels vor ihm beleuchtet, aufgenommen mit der Canon EOS C70.

Der Film gab den Familien der Männer einen realistischen Einblick in den Alltag ihrer Väter, Ehemänner, Brüder und Partner. „Es wurde klar, dass es hier nicht nur um billigen Nervenkitzel ging. Es ging viel tiefer“, sagt Daniel nach dieser Erfahrung. © Daniel Simpkins

Perspektivenwechsel durch Filmemachen

Bevor er den Film der Öffentlichkeit präsentierte, veranstaltete Daniel eine private Vorführung für die Carbis Bay Crew und ihre Angehörigen. Das war eine Erfahrung, die er als „furchteinflößend“ bezeichnet. „Es ist eine recht fröhliche Truppe, die immer einen Scherz auf den Lippen hat und grundsätzlich eher ausweicht und ablenkt. Die Minen sind eine Art Flucht für diese Männer. Doch durch die Interviews haben wir einige wirklich persönliche Dinge zutage gebracht. Und plötzlich war das alles auf der großen Leinwand zu sehen, vor den Augen ihrer Angehörigen und Kollegen", erzählt Daniel.

Daniel, der sich im Vorfeld Sorgen über ihre Reaktionen gemacht hatte, wurde angenehm überrascht.

„Ich glaube, alle waren nervös und fragten sich, wie sie wohl herüberkommen würden. Doch dann war jeder auf seine eigene Weise tief berührt. Und die Reaktionen ihrer Familien waren genauso beeindruckend. Für viele von ihnen war es „das seltsame Hobby ihres Vaters“, und sie verstanden nicht ganz, was er dort unten überhaupt machte. Der Film änderte das. „Man konnte spüren, dass sie einen ganz neuen Blick darauf bekamen und auch stolz waren“, berichtet Daniel.

Angesichts dieser positiven Resonanz reichte Daniel den Film Anfang 2025 bei Festivals ein, was er bis dahin noch nie getan hatte. Da Daniel selbst Schwierigkeiten hatte, sich in diesem sprichwörtlichen Minenfeld zurechtzufinden, möchte er Anfängern, die sich zum ersten Mal auf dieses Terrain begeben, die folgenden Tipps an die Hand geben:

1. Du musst dich daran gewöhnen, dass dein Film abgelehnt wird, egal wie gut er ist.
2. Es ist wichtig, sich eine gute Strategie zurechtzulegen, da sich die Einreichungsgebühren schnell summieren und teuer werden können, wenn man nicht aufpasst.
3. Überlege dir, wohin dein Film am besten passt. Häufig gibt es Nischenfestivals, die genau die Themen oder Genres als Schwerpunkt haben, um die es in deinem Film geht. „The Lost Boys of Carbis Bay“ beispielsweise hat einen starken Outdoor-Abenteuer-Charakter.
4. Wenn du einen erfahreneren Producer oder Executive Producer findest, kann das ein enormer Vorteil sein.

Obwohl Daniel letztendlich an Spielfilmen arbeiten möchte, plant er für die vorhersehbare Zukunft, erst einmal bei Dokumentationen zu bleiben. „Bei Dokumentationen lernt man Leute kennen, mit denen man sonst nie in Kontakt kommen würde, und das Kennenlernen anderer Meinungen und Denkweisen macht einen schon etwas offener für neue Erfahrungen“, sagt er. „Wenn man Zeit mit Freunden und Familie verbringt, sieht man die Welt tendenziell auf eine bestimmte Weise. Bei Dokumentationen zwingt man sich, neue Leute kennenzulernen und mit ihnen zu interagieren. Es macht mir wirklich Spaß, ihre Meinungen zu hören und etwas über andere Lebensweisen zu erfahren.“

Tipps vom Filmemacher für Filmemacher

Auf die Frage, welche Tipps er anderen jungen Filmemachern geben würde, die ihre eigenen Projekte verfolgen möchten, sagt Daniel: „Viele junge Filmemacher geraten in eine Falle, indem sie zu ehrgeizige Pläne hegen oder ihre Projekte zu umfangreich für eine Fertigstellung werden. Wenn man aber um sich schaut und seine Umgebung betrachtet, wird oft klar, dass das Filmmaterial schon da ist.“

„Was ich aus meinen Erfahrungen gelernt habe: Man sollte keine Angst davor haben, alleine einen Film zu machen. Man muss nicht auf andere warten, um den Ball ins Rollen zu bringen. Mir hat es jedenfalls großen Spaß gemacht, selbst Regie zu führen, zu filmen und den Film zu produzieren. Es hat mich wirklich motiviert, weil ich mir so selbst beweisen konnte, dass ich es schaffen kann.“

Und welche Tipps hätte er sich selbst zu Beginn der Dokumentation „Carbis Bay Crew“ gegeben, wenn er damals schon so schlau wie heute gewesen wäre?

Hier sind die drei wichtigsten Tipps von Daniel Simpkins für deinen ersten Dokumentarfilm:

1. „Ich würde mir raten, mich früher zu vernetzen und von Anfang das richtige Handwerkszeug für die jeweilige Aufgabe auszuwählen. Erst als ich festes Mitglied der Carbis Bay Crew wurde, konnten wir Vertrauen zueinander aufbauen. Da begannen die Jungs, sich zu öffnen und ihren Panzer abzulegen. Echte Beziehungen kann man nicht vortäuschen. Ein Dokumentarfilm hat nur dann Herz, wenn man sich wirklich für die Menschen interessiert, die man filmt. Ich habe zu lange geglaubt, ich könnte ein ehrliches Bild der Truppe von außen einfangen, ohne vollständig in ihre Welt einzutauchen. Doch sobald ich einer von ihnen wurde, änderte sich alles."

2. „Und dann ist da noch die Ausrüstung. Früher dachte ich, man bräuchte die besten und teuersten Kameras und Objektive, um ein erstklassiges Ergebnis zu erzielen. Doch es stellte sich heraus, dass ich eigentlich etwas Kompaktes, Robustes brauchte, das für Dokumentationen geeignet war. Die Canon EOS C70 Kamera war genau das Richtige. Sie gab mir die Freiheit, mich zu bewegen, mich anzupassen und in wirklich schwierigen Umgebungen zu filmen, ohne Kompromisse bei der Geschichte eingehen zu müssen.“

3. „Technisch gesehen sind Dokumentarfilme ein sehr dankbares Medium. Allzu oft sind Filmemacher zu bemüht, kinoreife Bilder zu produzieren, obwohl die wahre Kraft in der Geschichte und der Verbindung zum Gefilmten liegt. Als ich erstmal die EOS C70 in der Hand hatte, hat einfach alles zusammengepasst. Endlich hatte ich das richtige Werkzeug, um die Geschichte so zu erzählen, wie sie es verdient.“

David Clark and Danielle Grimster

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