Canon EOS R
Spiegellose Vollformat-Systemkamera, die engagierten Fotografen und Filmemachern ganz neue kreative Möglichkeiten bietet.
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Slacklining: Das Balancieren und Gehen entlang eines schlaffen Seils mit einer Breite von einem Zoll, das zwischen zwei Punkten gespannt ist. Nichts für Leute mit schwachen Nerven. Als Canon Botschafter Richard Walch für eine Reportage die Abenteuer der deutschen Slacklining-Gruppe One Inch Dreams fotografieren sollte, hing er unversehens an einer Klippe an der nordwestlichen Küste Irlands, um seine beeindruckenden Aufnahmen zu erhalten.
Bei ihren atemberaubenden Stunts balancieren die wagemutigen Sportler von One Inch Dreams auf einem Schlaffseil zwischen tiefen Schluchten, Gletschern und hoch aufragenden Gebäuden und haben dabei bereits mehrere Weltrekorde aufgestellt. Dazu gehören die längste und höchste urbane Highline (zwischen zwei Wolkenkratzern, 247 m über den geschäftigen Straßen von Mexiko-Stadt) und die höchste je betretene Slackline (zwischen zwei Heißluftballons, 1.400 m über dem Boden).
Als Fotograf und Filmemacher von Extremsportlern umfassen Walchs Arbeiten Porträts, Action- und Landschaftsaufnahmen. Beim Prüfen der Anforderungen für den Auftrag erkannte er, dass seine Ausrüstung eine zuverlässige Leistung in all diesen Bereichen liefern, sich bei Bedarf auf geräuschlos einstellen lassen und zudem kompakt genug sein musste, damit er die für die Aufnahme der Stunts gefährlichen Positionen einnehmen konnte. Das war die perfekte Gelegenheit, um zu prüfen, ob sich das spiegellose EOS R Vollformatsystem einen Platz in seiner professionellen Kameratasche verdienen würde.
Das EOS R Gehäuse, drei Objektive und der EF Objektivadapter boten Walch einige einzigartige Funktionen und die Möglichkeit, mehr Situationen zu erfassen, als sonst möglich wären: „Da das EOS R System klein ist und über ein technisch ausgeklügeltes Design verfügt, sollte es eine schnelle und effektive Fotografie ermöglichen,“ sagt Walch. „Ich hoffte, dass die EOS R mir am Ende der Aufnahmen bessere Geschichten erzählen würde, weil ich keine Momente mehr verpasse.“
Es dauerte nicht lange, bis Walch Vorteile entdeckte. Vor einem Stunt bereitet One Inch Dreams sich vor, indem sich die Gruppe in einen Zen-ähnlichen Zustand versetzt und die bevorstehende Aktion visualisiert. Dabei ist es wichtig, dass die Sportler während ihrer mentalen Vorbereitung nicht gestört werden.
„Das ist ein sehr wichtiger Moment, den ich fotografieren wollte, aber ich durfte sie nicht aus ihrer Konzentration holen, da ich sonst das Bild ruiniert hätte. Schlimmer noch: Ich hätte den Stunt ruiniert und dann gar keine Bilder gehabt“, erklärt Walch. „Das Tolle an der EOS R ist der geräuschlose Modus. Und mit ‚geräuschlos‘ meine ich nicht nur einen leisen ‚Klick‘, sondern gar keinen.“
Mit dem geräuschlosen Modus der Canon EOS R konnte Walch den Sportlern ganz nahe kommen, ohne sie abzulenken. „So gelang es mir, diesen sehr besonderen Moment zu fotografieren, bei dem ich ansonsten die Kamera hätte weglegen müssen.
„Was bedeutet das für andere Fotografen? Nehmen wir z. B. eine Hochzeit. Man möchte die wichtigen Momente nicht stören. Wenn man also leise im Hintergrund arbeiten kann, ist das ein großer Vorteil. Und es gibt auch viele andere Situationen, in denen es große Vorteile bringt, geräuschlos zu fotografieren. Letztendlich kann man so viel näher an das Motiv und die Szene herankommen.“
Der Schauplatz für das Slacklining-Shooting an der Küste der Insel Árainn Mhór in Nordwest-Irland war eine große V-förmige Schlucht, über die über einem tosenden Meer eine lange Slackline zwischen den Felsspitzen gespannt wurde. Walch musste eine Möglichkeit finden, sein Motiv vom überladenen Hintergrund zu trennen. Seine Schlussfolgerung: Er musste sich unter der Slackline positionieren und den Sportler vor dem Himmel fotografieren.
Dazu reichte es aber nicht, ein paar Stufen nach unten zu gehen. Um den gewünschten Blickwinkel zu erhalten, müsste Walch sich kopfüber 40 m tief in einen Riss im Felsen abseilen und dann an der Felskante sichern. „Ich bin kein sehr guter Kletterer“, gesteht Walch. „Ich dachte mir: ‚Gibt es irgendeine Möglichkeit, um diese Aktion herumzukommen?‘ Das würde aber bedeuten, dass ich das Bild nicht bekomme, und am Ende gewinnt immer das Bild ... Ich habe mich einfach auf meine unmittelbare Umgebung konzentriert, dann wurde es leichter für mich.“
Die Aufnahme unterhalb der Slackline war die größte Herausforderung des Shootings, nicht zuletzt, weil Walch beschlossen hatte, sie am Abend bei geringem Licht zu fotografieren, während der Sportler eine brennende Fackel trägt.
„Die Frage ist: Richtet man die Belichtung nach der Fackel oder nach dem Hintergrund ein? Man muss das richtige Gleichgewicht finden, was sehr schwierig ist, und man hat keine Möglichkeit, vorher zu üben“, erklärt Walch. „Sobald Alexander [der Sportler] aufstand und die Fackel entzündete, hatte ich nur ein paar Sekunden Zeit, um es richtig zu machen. Und mit der EOS R konnte ich die Szene einfangen, anpassen und das endgültige Bild erhalten.“
„Ich stehe dem EVF in der Regel sehr skeptisch gegenüber, weil ich glaube, dass ich damit die Verbindung zu meinem Motiv verliere“, sagt Walch in Bezug auf den elektronischen Sucher (EVF) mit 3,69 Millionen Messfeldern der Canon EOS R. „Die Vorteile, die er bietet, sind jedoch weitaus bedeutender. Wenn es dunkel ist und die Augen nichts mehr sehen können, zeigt der EVF genau, was du aufgenommen hast.
Ich schaue einfach nicht mehr so oft auf den hinteren Bildschirm. Als ich mit der Fotografie begann, war alles noch auf Film, von daher ist das ähnlich wie damals. Ich arbeitete einfach mit dem Bild in meinem Kopf, schaute durch den Sucher und machte die Aufnahme. Jetzt kann ich dasselbe tun, aber habe die Kontrolle über den Sucher. Ich bekomme also ein wenig das Erlebnis meiner früheren Arbeitsweise zurück, und damit auch viel mehr Ruhe.“
Ohne den Luxus von Neuaufnahmen wurden die Führung des EVF und die Präzision und Zuverlässigkeit des Autofokus bis an ihre Grenzen getestet. „Es gibt eine große Erwartung von beiden Seiten, dass die Fotos auf Anhieb gelingen. Wenn der Stunt fertig ist, kann ich nicht daherkommen und sagen: ‚Oh, tut mir leid, können wir das noch einmal machen?‘ Für [One-Inch Dreams] könnten die Folgen tödlich sein. Für mich, nun, ich wäre weg vom Fenster“, sagt er.
Walch programmierte die Touch-Multifunktionsleiste der Canon EOS R für ISO-Einstellungen, sodass er die ISO-Empfindlichkeit schnell erhöhen konnte, sobald die Sonne unterging. Er fokussierte mithilfe der Touch & Drag AF-Funktion der Kamera – mit 5.655 AF-Messfeldern, die 100 % des Bilds vertikal und 88 % horizontal abdecken. „Es war einfach, die Kamera mit dem Daumen auf dem Bildschirm zu bedienen“, sagt er. „Ich konnte den Sportler ganz am Rand des Bilds platzieren und dann den Autofokus verwenden, um das Bild zu bekommen.“
Walch nutzte für die meisten Bilder das neue Canon RF 28-70MM F/2L USM Objektiv, auch beim Abseilen. „Es ist wirklich schnell mit einer Lichtstärke von 1:2, und man kann von 28 bis 70 mm wechseln“, sagt er.
„Ich liebe die Geschwindigkeit des Objektivs, weil ich mit der Schärfentiefe spielen kann. Dies ist in der Regel ein Vorteil eines Objektivs mit Festbrennweite, aber ich erhalte die Geschwindigkeit und Flexibilität eines Zoomobjektivs. Für diese Art von abenteuerlustigen Fotos ist das ein klarer Vorteil, da ich alles in einem Paket bekomme. Es ist eine kleine Kamera mit einem vielseitigen Objektiv, und ich kann so viel damit machen. Es ist so, als hätte ich immer ein paar Objektive mit Festbrennweite im Gepäck.“
Ein wesentliches Merkmal für Walch ist die Kompatibilität das EOS R Systems mit vorhandenen EF- und EF-S-Objektiven über einen von drei Adaptern: den Canon Objektivadapter EF-EOS R, den Canon Objektivadapter für Ringsteuerung EF-EOS R und den Canon Objektivadapter für Steckfilter EF-EOS R. Walch konnte eines seiner bewährten EF-Objektive verwenden, das Canon EF 11-24mm f/4L USM.
„Einzigartig ist, dass der Adapter nicht nur das EF-Objektiv mit dem EOS R System verbindet, sondern auch die Intelligenz des Systems auf dem EF-Objektiv nutzbar macht“, sagt er. „Man kann die Ringsteuerung des Adapters anpassen, um z. B. die Blendenzahl darüber einzustellen, sodass sich alte EF-Objektive auf eine neue Weise bedienen lassen.“
Da die Kamera kleiner als seine gewohnten Geräte ist, hatte Walch Bedenken, ob sie während des Shootings komfortabel genug sein würde. „Ich hatte einfach Angst, dass sie aus der Hand entgleitet. Aber die EOS R verfügt über einen Griff in voller Größe, sodass sie gut in der Hand liegt, aber immer noch kleiner als eine DSLR ist.“
Nachdem der das EOS R System in einem professionellen Szenario getestet hatte, war Walch alles andere als enttäuscht. „Es ist eine Kombination aus Tradition und Innovation. Die Steuerung der Objektive würde ich als Tradition einstufen, da ich so mit der Fotografie begonnen habe. Und die Multifunktionsleiste ist Innovation pur. Das gilt auch für den Touch & Drag Autofokus, bei dem man den Fokuspunkt mit dem Daumen festlegt.
„Ich glaube, die EOS R wird ab jetzt fester Bestandteil meiner Fotoausrüstung. In manchen Fällen wird sie sogar mein bevorzugtes Gehäuse sein. Das Besondere an dieser Kamera ist ihre Vielseitigkeit. Ich ermutige alle, sie auszuprobieren und ganz nach den eigenen Bedürfnisse n anzupassen. Dann wird sie zum Schweizer Messer der Fotografie werden.“
1. Der elektronische Sucher
„Für die ultimative Kontrolle kann man die Wiedergabefunktion verwenden und das Bild beobachten, ohne die Kamera abzusetzen. Das ist ein großer Vorteil, da man so schneller arbeiten kann, ohne die Komposition zu verlieren. Ich habe diese Funktion während der Aufnahme mehrmals benutzt.
Es gibt auch eine Möglichkeit, den elektronischen Sucher zu verwenden, um die Effekte verschiedener Feldtiefen zu beobachten. So kann ich bei 1:2 sehr schnell fotografieren, habe aber immer noch eine hervorragende Kontrolle.“
2. Die Multifunktionsleiste
„Ich habe sie so konfiguriert, dass ich die ISO-Einstellung ändern konnte. Wenn die Sonne also schnell unterging, konnte ich den ISO-Wert ganz einfach erhöhen. Die Leiste lässt sich aber ganz individuell anpassen, um die eigene Arbeitsweise zu beschleunigen.“
3. Das Autofokussystem
„Der Touch & Drag Autofokus bietet über 5.000 Optionen für die Platzierung des Autofokuspunkts, die man einfach mithilfe des Daumens auf dem Bildschirm auswählen kann.“
Seit Richard die EOS R für diese Aufnahme verwendet hat, wurden durch Firmware-Updates zusätzliche Funktionen hinzugefügt, von denen Action-Fotografen profitieren könnten. Dazu gehört Autofokus mit Augenerkennung, der Servo AF unterstützt, um die Augen des Motivs selbst bei Bewegung mit präzisem Fokus festzuhalten. Zudem gibt es die Möglichkeit, ein kleines AF-Feld zu verwenden, das Servo AF unterstützt, und den Reihenaufnahme-Modus sogar bei leisem Verschluss zu verwenden.
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Die Ausrüstung, die Profis für ihre Fotos verwenden
Spiegellose Vollformat-Systemkamera, die engagierten Fotografen und Filmemachern ganz neue kreative Möglichkeiten bietet.
50mm f/1.2 Festbrennweite mit extrem hoher Schärfe und beeindruckenden Low-Light-Eigenschaften.
Das leichte 24-105mm f/4 Zoomobjektiv der L Serie bietet einen großen Zoombereich mit beeindruckender Vielseitigkeit.
Extrem lichtstarkes 28-70mm f/2 Zoomobjektiv der L Serie für beeindruckend hochwertige Ergebnisse auch bei wenig Licht.
Dieses Zoomobjektiv bietet eine Ultraweitwinkelansicht mit minimaler Verzeichnung bei allen Brennweiten und verfügt zudem über UD- und Super-UD-Linsenelemente und große geschliffene asphärische Elemente, die die hervorragende optische Leistung unterstützen. Der Ring-USM ermöglicht eine nahezu lautlose Fokussierung mit einer manuellen Übersteuerungsmöglichkeit.
Der standardmäßige Bajonett-Objektivadapter EF-EOS R ermöglicht die nahtlose Verwendung von EF-S- und EF-Objektiven mit EOS R Kameras.
Der Bajonettadapter für Ringsteuerung EF-EOS R bietet dieselbe Adapterfunktion wie der Bajonettadapter EF-EOS R und zusätzlich einen Objektiv-Steuerring.
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