Du hast in einem Interview gesagt, dass deine Körpergröße für dich als Kamerafrau hilfreich ist ...
„Ich bin groß, was beim Filmen tatsächlich hinderlich ist, weil ich viel Zeit geduckt in einem Versteck von nur einem Quadratmeter verbringen muss. Ich kann also definitiv bestätigen, dass es nicht von Vorteil ist, groß zu sein. Ich habe das einmal im Scherz gesagt. Genauso, wie ich einmal behauptet habe, dass der einzige Vorteil von Männern gegenüber Frauen darin besteht, dass ihre Bärte sie vor Kälte schützen. Aber trotz aller Scherze meine ich das sehr ernst. Es muss mehr Frauen geben, die das tun, was ich und einige andere unglaublich talentierte Frauen wie Justine Evans, Sue Gibson und Julie Monière tun. Es stoßen immer mehr fabelhafte Frauen in diese Branche, und ich hoffe, dass ich mit meiner Präsenz dafür sorgen kann, dass der Anblick einer Frau in diesem Beruf immer mehr zur Normalität wird.“
Hattest du je mit Sexismus zu kämpfen, als du dich in die Branche vorgewagt hast?
„Mir ist noch nie der Gedanke gekommen, dass ich etwas anderes machen könnte außer Tierfilmerei. Als ich angefangen habe, war es Hugo, glaube ich, egal, ob ich Mann oder Frau bin. Er wollte nur sehen, dass ich einen guten Blick und Leidenschaft für meine Arbeit habe, und er hat beides in mir gesehen. Ich habe Frauen gesehen, die bei Dreharbeiten genauso viele Dinge wie die Jungs durch die Gegend tragen, wenn nicht sogar mehr. Wenn du interessiert und leidenschaftlich bist, sollte das Geschlecht keinen Unterschied machen.“
Wie lautet dein Rat an Frauen und Männer, die versuchen, in der Tierfilmindustrie Fuß zu fassen?
„Ich erhalte jeden Tag ziemlich viele E-Mails, in denen ich gefragt werde, wie man in diese Branche einsteigen kann. Kann jemand anderes das tun, was ich getan habe? Die Antwort lautet ‚Nein‘, weil ich mein ganz persönliches Ding gemacht habe. Aber die Branche ist heute viel zugänglicher, weil man seine Videos filmen, bearbeiten, präsentieren und eine eigene Geschichte erzählen kann. Eine großartige Ausrüstung ist heute schon zu einem günstigen Preis erhältlich. Das CN20x50 kostet das, was es wert ist, aber mit einer Canon EOS 5D Mark IV ist man aus dem Schneider. Sie ist eine großartige Kamera in Kombination mit einem 70-200-mm-Objektiv oder jedem anderen Objektiv. Das Geheimnis ist die Geschichte, denn darauf läuft alles immer wieder hinaus. Mein Rat wäre also, einfach loszuziehen. Wer daheim sitzt und YouTube-Videos guckt, erzählt keine Geschichten. So kommt man nicht weiter.“