DOKUMENTATION

Anstrengung und Einfachheit:
Paolo Pellegrin über die Suche nach der Essenz eines Fotos

„Ich betrachte die Fotografie ein wenig wie die wunderschöne einzelne Geste eines japanischen Kalligraphen. Ein einziger Pinselstrich, der alles aussagt.“ Der italienische Fotograf Paolo Pellegrin spricht offen über seine herausragende Karriere und wie das Canon EOS R System ihm hilft, seiner Kunst treu zu bleiben.
Der Vulkan Fagradalsfjall in Island bricht aus, Lava strömt aus ihm heraus und Rauch füllt den Himmel. Dieses Bild wurde von Paolo Pellegrin mit einer Canon EOS R5 aufgenommen.

Von Kriegsgebieten bis hin zu Naturkatastrophen – Paolo Pellegrin war im Laufe seiner Karriere in vielen extremen Umgebungen und hat dabei seine Kameraausrüstung auf eine harte Probe gestellt. Der bekannte italienische Fotojournalist hat dieses Bild des ausbrechenden Vulkans Fagradalsfjall in Island im Juni 2021 aufgenommen. Der Vulkan stieß noch weitere drei Monate lang Lava aus. Aufgenommen mit einer Canon EOS R5 und einem Canon RF 28-70mm F2 L USM Objektiv bei 40mm, 1/1.000 Sek., F14 und ISO 640. © Paolo Pellegrin

Der italienische Fotojournalist, Magnum Photos Mitglied und Canon Ambassador Paolo Pellegrin hat jahrzehntelang über Konflikte und Krisen in der ganzen Welt berichtet – von Uganda und Bosnien über den Gazastreifen, Kambodscha, bis Haiti und zahlreiche andere Länder. Er hat weltweit Bewunderung gewonnen, darunter 10 World Press Photo Awards – dennoch ist die Fotografie immer noch ein Kampf, wie er verrät: mit der Realität, der Story, dem Thema, dem Kontext und mit sich selbst.

Im Jahr 2018 fotografierte er in den Straßen von Tokio und auf der weniger bekannten Noto-Halbinsel mit dem damals neuen Canon EOS R System und folgte dabei einem der Leitprinzipien der Street-Fotografie: „Was immer einem begegnet, ist ein lohnenswertes Motiv“. Paolo verbrachte 14 Stunden am Tag damit, bei brütender Hitze durch die Straßen zu streifen und alles zu fotografieren, was ihm ins Auge fiel: Menschen, Spiegelungen, Ebenen.

„Die Street-Fotografie ist für jeden Fotografen das Schlachtfeld“, erklärt er. „Hier fängt man an, die Beziehung zwischen sich selbst, der Welt und der Kamera zu begreifen und zu verstehen, wie man dieses Instrument nutzen kann, um Fragmente der Realität einzufangen. Ich glaube, wenn man ein guter Street-Fotograf ist, ist man auch allgemein ein guter Fotograf.“

Die schnelle und präzise Beobachtung einer mechanisierten Umgebung ist eine Fähigkeit, die Paolo bei der Berichterstattung über die Konflikte, in denen einige seiner ergreifendsten Bilder entstanden sind, gute Dienste geleistet hat. Aber er hat nicht immer die gleiche Einstellung zu seiner Arbeit gehabt. „Ich habe viele Jahre – ich würde sagen, etwa 20 gute Jahre meines Lebens als Fotograf – damit verbracht, eine additive Form der Fotografie zu betreiben“, sagt er. Dabei habe ich versucht, jedem Bild Tiefe zu verleihen, indem ich sehr klare Kompositionen schuf, in denen mehrere Dinge in einem einzigen Bild geschahen. Viele berühmte Street-Fotografen, nicht zuletzt der legendäre Henri Cartier-Bresson, haben diesen vertrauten Ort besucht. Paolo vertrat die Bressonsche Idee, „… dass die Aussage eines Bilds im Moment der Aufnahme ,gelöst‘ werden muss“.

„Ich wollte für mich und für den Betrachter die Voraussetzungen schaffen, in einem einzigen Bild zu reisen“, sagt Paolo.

Das Never Break Your Flow Logo des EOS R Systems.

Um dich herum gebaut. Für dich.

Das preisgekrönte EOS R System bietet einen äußerst intuitiven Ansatz für Foto- und Videoaufnahmen – damit kannst du dich ganz auf dein Motiv und dein Handwerk konzentrieren.

Jetzt verfolgt er einen anderen Ansatz: die Subtraktion. „Es gibt viele verschiedene Dinge, mit denen man sich auseinandersetzen muss“, erklärt Paolo. Kurz gesagt, er entfernt das Überflüssige, bis er „das Wesentliche“ im Bild frei gelegt hat. „Ich betrachte die Fotografie ein wenig wie die wunderschöne einzelne Geste eines japanischen Kalligraphen. Ein einziger Pinselstrich, der alles aussagt.“ Zum Beispiel eine leuchtende Gletscherspalte, die aus der dunklen Vulkanlandschaft hervorbricht (siehe oben), oder ein ansonsten imposanter Eisberg, dessen Ausläufer sich im grauen Himmel um ihn herum aufzulösen scheinen (siehe drittes Bild).

Ein allein stehender Strauß im Etosha-Nationalpark in Namibia, umgeben von Springböcken und Zebras. Dieses Bild wurde von Paolo Pellegrin mit einer Canon EOS R5 aufgenommen.

„Wenn ein Foto auf mehreren Ebenen mit dem Betrachter spricht, aber auch etwas über den Zustand eines wilden Tieres aussagt, dann ist es sehr aussagekräftig“, sagt Paolo, der dieses Bild eines neugierigen Straußes im Etosha-Nationalpark in Namibia aufgenommen hat. Der Park ist die Heimat von Löwen, Elefanten, Leoparden, Zebras, Springböcken und vielen anderen Arten. Aufgenommen mit einer Canon EOS R5 und einem Canon RF 100-500mm F4.5-7.1 L IS USM Objektiv mit 238mm, 1/1.250 Sek., F16 und ISO 800. © Paolo Pellegrin

Paolos Art zu arbeiten – und zu sehen

In einem Porträt im The New Yorker Magazin beobachtete der Schriftsteller Ben Taub Paolo bei seinen Aufnahmen, während sich das Licht in der Wüste Namib im südlichen Afrika ausbreitet. „Er schwieg und hob seine Kamera, wie erwartet, aber in Momenten intensiver Konzentration wirkte er wie ein anderer Mensch. Seine Augen blieben ruhig, seine Lippen ein wenig geschürzt. Er bewegte sich bedächtig, lautlos, sein Kopf tastete die Szene ab – nicht gleichmäßig, sondern in scharfen Kurven, wie ein Raubvogel“, schrieb Ben.

Die elegante Schlichtheit des entstandenen Bildes täuscht über diesen Prozess hinweg. „Manchmal wird man von dieser Erfahrung regelrecht besessen – daher auch die körperliche Verwandlung“, sagt Paolo. „Es ist, als ob alle deine Sinne geschärft und bewusst werden, du schießt weiter und bewegst dich. Du versuchst, den Sinn darin zu entdecken.“

Für Paolo ist die Fotografie eine Sache des Verstandes. „Das ist die Sache, bei der ich mich am meisten anstrenge“, sagt er. „Ich interessiere mich sehr für Fotografien, die etwas Bestimmtes ansprechen, aber auch etwas Größeres, Universelles oder Metaphorisches inszenieren.“ Paolo stellt fest, dass eine Fotografie nur dann erfolgreich ist, wenn sie den Betrachter auf mehreren Ebenen anspricht und „… wenn sie den Zustand eines Flüchtlings oder den Zustand eines wilden Tieres vermittelt“.

Technisch und kompositorisch versucht Paolo seine Zielsetzung auf einfachste Weise umzusetzen. „Es gibt eine ganze Palette von Möglichkeiten, die uns die Fotografie bietet und die uns helfen, Ausdruck zu vermitteln – aber ich habe auch das Gefühl, dass man manchmal Gefahr läuft, eine bestimmte Formel auf etwas anzuwenden“, sagt er. „Ich passe sehr gut auf, diesem Schema nicht zu verfallen.“

Wenn kein natürliches Licht zur Verfügung stand, hat er mit Blitzgeräten gearbeitet. „Es funktioniert – aber um es mit der Bildhauerei zu vergleichen, bin ich an einem Punkt angelangt, an dem ich so viel wie möglich wegnehmen möchte, um den Kern, die Essenz, freizulegen“, sagt er. „Schlichtheit, das Überflüssige entfernen ist wirklich das ultimative Ziel.“ Das ist der Grund, warum er den Mantel der Dunkelheit bevorzugt.

Ein Eisberg an einem nebligen Tag in der Diskobucht, Ilulissat, Grönland, aufgenommen von Paolo Pellegrin mit einer Canon EOS R5.

Dieses schlichte und ruhige Bild eines großen Eisbergs in der Diskobucht in Ilulissat, Grönland, ist weit entfernt von den vielschichtigen, actiongeladenen Bildern von Paolos früherer Karriere. Wenn man genau hinsieht, scheint der Eisberg fast im Bild zu verschwinden – vielleicht eine Metapher für unseren heutigen Planeten. Aufgenommen mit einer Canon EOS R5 und einem Canon RF 70-200mm F2.8 L IS USM Objektiv bei 182mm, Verschlusszeit 1/1.250 Sek., F14 und ISO 320. © Paolo Pellegrin

Der Übergang zwischen Sichtbarem und Unsichtbarem

Viele von Paolos Bildern scheinen aus dem Schatten hervorzutreten. Die Grenze zwischen dem Sichtbaren und dem Unsichtbaren übt auf ihn eine besondere Faszination aus. Digitale Arbeitsabläufe und Technologien bieten etwas „ganz Außergewöhnliches“ – die Möglichkeit der Erkundung bei wenig Licht bzw. der weitgehenden Abwesenheit von Licht. „Ich habe die Vorstellung, dass die Dinge verschleiert sind und man sie aus der Dunkelheit holen sollte“, erklärt er. „Immer wenn es dunkel ist, verstärkt das die Aussage meiner Fotografie.“

Paolo vermutet, dass seine Low-Light-Ästhetik vielleicht daher rührt, dass er als Junge mit seinem Vater, einem Architekt, viele Kirchen besichtigt hat. Bei diesen Besuchen lernte er den reduzierten Look von einer, manchmal auch zwei Lichtquellen, wie Gegen- oder Seitenlicht, schätzen, die Formen und Gestalten erzeugten.

Der 1964 in Rom geborene Paolo wollte eigentlich Architekt werden, aber in seinem dritten Studienjahr nahm sein Leben eine andere Wendung. „Eines Tages hatte ich eine Erleuchtung und merkte, dass es nicht das war, was ich machen wollte“, sagt er. Er brach sein Studium ab und sein „Leben änderte sich über Nacht.“ Er nahm es an.

„Die Analogie, die ich immer zog und immer noch ziehe, ist die einer Fremdsprache: Die Fotografie ist diese neue Sprache, die man erlernen muss“, erinnert er sich. „Man muss die Grammatik, die Syntax, die Wörter lernen und sie miteinander in Beziehung setzen. Ich habe das Vokabular der Fotografie durch das Studium von Büchern gelernt und bin dann rausgegangen, um tagsüber zu fotografieren, nachts zu entwickeln und zu experimentieren. Es hat mindestens acht bis zehn Jahre gedauert, bis ich das Gefühl hatte, diese Sprache zu beherrschen.“

Aber der Prozess war damit noch nicht zu Ende, denn er endet nie wirklich, erklärt Paolo. „Das ist das Schöne an der Fotografie. Unsere fotografische Vision verändert sich im Laufe der Jahre mit unseren Erfahrungen.“

Eine kleine Elefantenherde im Etosha-Nationalpark in Namibia steht eng beieinander, wobei die Ohren eines Elefanten im Hintergrund zu sehen sind. Das Bild wurde von Paolo Pellegrin mit einer Canon EOS R5 aufgenommen.

Diese kleine Elefantenherde hat Paolo Anfang 2022 im Etosha-Nationalpark in Namibia fotografiert. Es ist ein gutes Beispiel für seine Fähigkeit, eine Szene zu vereinfachen. Er sagt, dass er sich „in einem Denkprozess“ bewegt, um das Motiv in eine geordnete Form zu bringen. Aufgenommen mit einer Canon EOS R5 und einem Canon RF 100-500mm F4.5-7.1 L IS USM Objektiv bei 500mm, 1/800 Sek., F22 und ISO 800. © Paolo Pellegrin

Technologische Verschiebungen

Während seiner Zeit in der Branche hat Paolo erlebt, wie sich die Fotografie seit Beginn der digitalen Prozesse stark verändert hat. „Früher musste man eine technische Vorstellung davon haben, wie man einen Film belichtet, wie man ein Negativ entwickelt und wie man davon einen Abzug macht“, sagt er. „Das waren grundsätzliche Dinge, die man lernen und beherrschen musste.“

Heute hingegen ist zwar der fotografische Prozess leichter zugänglich, aber die grundsätzliche Mechanik hat sich laut Paolo nicht verändert. „Es geht um Engagement, es geht um Zeit, es geht um Empathie“, sagt er. „Da ist die Chemie, die Persönlichkeit, die Kultur und alles, was irgendwie auf geheimnisvolle Weise in die Fotografie und in das Erzählen von Geschichten einfließt. Die Komplexität dieses Prozesses hat sich nicht wirklich verändert.“

Im Gegensatz zu anderen Disziplinen schreitet die Fotografie mit der Modernisierung voran, und der Fortschritt der digitalen Technologie – einschließlich des preisgekrönten EOS R Systems von Canon – hat es unseren Zeitgenossen ermöglicht, eine fotografische Welt zu erkunden, die ihren Vorfahren verschlossen blieb.

„Es erlaubt uns, das zu erforschen, was bisher weitgehend tabu war, nämlich die Dunkelheit“, sagt Paolo. „Jetzt kannst du ISO 12.500, ISO 24.000 oder ISO 56.000 wählen und in eine Welt eintauchen, die uns vorher verschlossen war.“

Ein Eisberg in der Diskobucht in Ilulissat, Grönland, zerbricht in viele Teile und zeigt die Auswirkungen des Menschen auf die Umwelt. Dieses Foto wurde von Paolo Pellegrin mit einer Canon EOS R5 aufgenommen.

Seit Jahren dokumentiert Paolo die Auswirkungen der Menschheit auf unseren Planeten. Im Jahr 2021 reiste er zur Diskobucht in Ilulissat, Grönland, wo er die durch unserer Umweltauswirkungen zerbrechende Schönheit einfing. „Die Auswirkungen des Menschen auf die Umwelt, haben eine enorme Dimension“, sagt er. Aufgenommen mit einer Canon EOS R5 und einem Canon RF 70-200mm F2.8 L IS USM Objektiv bei 81mm, 1/1.600 Sek., F20 und ISO 640. © Paolo Pellegrin

Ein Sinneswandel

Paolos Suche nach Einfachheit gilt auch für die Wahl seiner Ausrüstung. Viele Jahre lang hat er sich auf Festbrennweiten festgelegt. „Es war diese Idee der auf das Wesentliche reduzierten Objektive und – um es mit den Worten des chilenisch-französischen Avantgarde-Filmemachers Alejandro Jodorowsky zu sagen – ,der Tanz der Realität‘, bei dem man sich bewegen und mit dem Raum und dem Thema interagieren musste“, sagt er. „Die Bewegung ist Teil vom Denkprozess, und viele Jahre lang war ich sehr davon angetan. Ich muss aber sagen, dass das Canon RF 28-70mm F2 L USM so außergewöhnlich und attraktiv ist, dass es zu meinem Hauptobjektiv wurde.“

Paolos Begeisterung endet jedoch nicht bei diesem exzellenten Zoomobjektiv. Tatsächlich ist er ein Fan des gesamten EOS R Systems. „Ich bin ein wirklich großer Fan der EOS R5 Kamera. Sie ist genau das Richtige für mich“, merkt er an. „Es ist das erste Mal seit langer Zeit, dass ich Bilder mache, die mich wirklich zufrieden stellen. Mir liegt dieses Kameramodell wirklich mehr am Herzen als andere Kameras in vielen, vielen Jahren: Alles ist in sich stimmig – die Bilddateien, die Ergonomie, die Objektive.“

Es gibt aber noch eine weitere Eigenschaft, auf die er uns aufmerksam machen möchte. „Verlässlichkeit ist eine Tugend für sich. Die Tatsache, dass du ein Werkzeug hast, auf das du dich immer wieder verlassen kannst – das ist das große Ding“, sagt er.

„Manchmal gibt es Dinge, Sachen, ein Auto – was auch immer – bei denen du wirklich das Gefühl hast, dass sie dir und deiner Vision entsprechen. Ich habe all dies mit dieser Kamera gefunden“, sagt er.

Rückkehr in die Konfliktzone

2018 stand Paolo im Zentrum einer umfangreichen Retrospektive in seiner Heimatstadt Rom. Unter dem Titel „Un'Antologia“ wurden mehr als 150 Fotografien und bisher unveröffentlichte Werke gezeigt, die die vielfältigen Themen widerspiegeln, die sich durch seine Arbeit ziehen: von der sich verändernden Landschaft der Antarktis bis hin zu Konfliktgebieten.

Paolo dachte damals, dass seine Konfliktjahre vielleicht vorbei sind. „Ich möchte nicht so gerne über das persönliche Risiko sprechen“, sagt er. „Es ist meine Verantwortung und meine Entscheidung, aber es ist eine Realität, dass Kriege gefährliche Orte sind. Wenn du das eine bestimmte Anzahl von Jahren lang machst, musst du anfangen, die Chancen abzuwägen.“

Nicht lange danach änderte sich die Welt. Zum ersten Mal in seiner Karriere hielt sich Paolo von der Front fern und blieb während der Covid-19-Pandemie bei seiner Familie. Doch der Ausbruch des Krieges in der Ukraine lockte ihn wieder zurück. Es fühlte sich für ihn zu relevant, zu wichtig an.

Ein Schwarz-Weiß-Bild von mehreren Familien in einem großen Zelt, mit essenden Kindern und Kleidung, die auf Leinen hängt.

Abseits des Geschehens fotografieren

Paolo Pellegrin, ein bekanntes Gesicht der Branche, und Shooting-Star Ksenia Kuleshova sprechen über das Geschichtenerzählen, den technologischen Fortschritt und die Bedeutung der Community.

Paolo war zuletzt 2018 in einem Konfliktgebiet mit der Canon EOS 5D Mark IV als treuer Begleiter. In der Ukraine kam die Möglichkeit, mit der Canon EOS R5 lautlos zu fotografieren, besonders gut zur Geltung. „Wir streben immer danach, unsichtbar zu sein, weniger präsent zu sein, uns immer weniger in eine Situation einzumischen“, sagt er. „Ich denke, der Leise-Modus ist in mancherlei Hinsicht ein echter Wendepunkt.“

Begrenzte Zeit und Fokus

Ob er nun die Herausforderung annimmt, Prominente für die New York Times zu porträtieren, Aufträge für die Formel 1 abwickelt oder auf Expeditionen für National Geographic geht – Paolo treibt sich selbst und sein Handwerk weiter voran. Der rote Faden, der sich durch sein eklektisches Portfolio zieht, sind die Schatten und Texturen, die die Fotodirektorin des New York Times Magazine, Kathy Ryan, als „Holzkohlezeichnungen“ bezeichnet.

Paolos Vision ist leider nicht mehr die, die sie einmal war. Mit Anfang dreißig wurde bei ihm ein Glaukom (eine degenerative Augenerkrankung) diagnostiziert, die nun sein peripheres Sehvermögen beeinträchtigt. Seit der Behandlung ist die Krankheit zwar unter Kontrolle, aber die psychischen Auswirkungen sind offensichtlich. „Ich habe leider nicht die beste Sehkraft, und der Autofokus ist für mich sehr wichtig, vor allem bei wenig Licht“, verrät er. „Selbst bei den Aufnahmen, bei denen es nicht so aussieht … bei diesen Spiegelungen und diesen sehr weichen Momenten, willst du immer noch diese Schärfe haben. Es gibt die Weichheit des Gegenlichts oder die Reflexion, aber auch die Schärfe dahinter – beides muss nebeneinander bestehen können.

„Ich habe mich selbst ziemlich angestrengt, aber das hat mich vielleicht sogar noch stärker angetrieben. Jetzt vielleicht nicht mehr so sehr, aber im Hinterkopf habe ich diese Vorstellung von endlicher Zeit. Ich weiß nicht, wie lange ich noch fotografieren kann.“

Sein Magnum-Kollege Gilles Peress sagte ihm einmal, dass das fotografische Sehen nicht nur das Ergebnis des Intellekts ist, sondern auch wie bei einem Organ – das ,Wie‘ des Sehens. Auf Paolo trifft das zu. Er hat einen Fokus – intellektuell und physiologisch. Indem er das periphere „Rauschen“ in einer Bildkomposition ausblendet, hebt er das Notwendige hervor: Exakt das, was zählt. Alles Unwichtige fällt in den Schatten zurück.

Emma-Lily Pendleton

Paolo Pellegrins Ausrüstung

Das Kit, das die Profis für ihre Fotos verwenden

Paolo Pellegrins Ausrüstung mit Kameras, Objektiven und Zubehör von Canon.

Kamera

Canon EOS R5

Eine leicht, kompakte und ergonomische Kamera: Egal, was du aufnimmst und wie du aufnimmst – die EOS R5 eröffnet dir eine Kreativität wie nie zuvor. „Ich bin ein wirklich großer Fan dieser Kamera. Ich finde, dass die EOS R5 genau das Richtige für mich ist – von der Art, wie ich sie halte, bis hin zur Qualität der Bilder. Es ist das erste Mal seit langer Zeit, dass ich Bilder mache, die mich wirklich zufrieden stellen“, sagt Paolo.

Objektive

Canon RF 28-70mm F2 L USM

Ein extrem lichtstarkes Objektiv, das auch bei wenig Licht beeindruckend hochwertige Ergebnisse erzielt. „Viele Jahre lang habe ich mich von Zoomobjektiven ferngehalten. Aber dieses Objektiv ist so außergewöhnlich, dass es zu meinem Hauptobjektiv wurde“, sagt Paolo, der zwei Drittel seiner Arbeit mit dem RF 28-70mm aufnimmt.

Canon RF 70-200mm F2.8 L IS USM

Als unverzichtbares Objektiv im professionellen Trio der Zoomobjektive ist das Canon RF 70-200mm F2.8 L IS USM ideal für Nachrichten, Sport und Reisen. „Die neue Klasse von Objektiven ist lichtstark und bietet selbst bei voll geöffneter Blende eine enorme Abbildungsqualität“, sagt Paolo.

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