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Redline Challenge: Bilder zur Einreichung vorbereiten

Lorenz Holder, Juror der Redline Challenge und Mentor, verrät dir, wie du deine stärksten Aufnahmen auswählst und sie mit diesen einfachen Tipps von guten zu preisverdächtigen Bildern machst.
Ein Steinhügel wird von oben durch einen roten Lichtkranz beleuchtet, der sich auch im Wasser unterhalb des Hügels spiegelt.

Canon Botschafter Lorenz Holder ist bekannt für seine außergewöhnlichen Landschaftsbilder mit Action-Sport. Er konzentriert sich besonders auf die Umgebung an sich. Hier erklärt er, wie er seine herausragenden Bilder erstellt. Dazu gehört unter anderem diese Aufnahme einer Lichtspur mit langer Belichtungszeit. Aufgenommen mit einer Canon EOS R6 mit einem Canon RF 15–35 mm F2.8L IS USM Objektiv bei 15 mm mit einer Verschlusszeit von 13 Sek., Blende 2:8 und ISO 1600. © Lorenz Holder

„Ich mag es sehr, wenn du ein Bild bearbeitet hast und nun denkst, du seiest fertig“, sagt Action- und Abenteuerfotograf Lorenz Holder. „Du machst eine Pause, um frische Luft zu schnappen, kommst zurück und schaust auf deinen Computerbildschirm und denkst: ‚Oh, das ist ein bisschen bunt!‘ Man merkt sofort, wenn es einfach zu viel ist.“

Holder ist einer der Juroren für die Redline Challenge, die Fotografen weltweit dazu einlädt, ihre kreativen und technischen Grenzen zu erweitern, indem sie die Beziehung zwischen Licht und Dunkelheit erkunden. Außerdem wird er den Gewinner bei einem persönlichen Fotoauftrag als Mentor betreuen.

Da der Einsendeschluss immer näher rückt, haben wir uns mit Holder unterhalten. Wir wollten seinen Rat, wie du deine Bilder für die Redline Challenge am besten auswählst und sie für die Einreichung vorbereitest.

Gegenlichtaufnahme einer Frau, die bei Schneefall in einem Feld mit langem Gras vor einem alten Holzgebäude steht.

Manche Bilder erfordern eine umfangreichere Bearbeitung als andere. Eine Gegenlichtaufnahme wie diese braucht zum Beispiel eher mehr Bearbeitung, um Ausgewogenheit zwischen Schatten und Schlaglichtern herzustellen.

Dieselbe Gegenlichtaufnahme einer Frau in einem Feld vor einem Holzgebäude – bearbeitet, um mehr Details in den Schatten zu zeigen.

Beachte, wie viele Details an dem dunklen Gebäude in dieser Aufnahme herausgearbeitet werden konnten. Sie wurde mit einer EOS R Systemkamera aufgenommen, die für ihren Dynamikumfang und ihre Leistung bei schlechten Lichtverhältnissen bekannt ist. Aufgenommen mit einer Canon EOS R6 mit einem Canon RF 70-200mm F2.8L IS USM Objektiv bei 172 mm, Verschlusszeit 1/200 Sek., Blende 1:8 und ISO 100. © Lorenz Holder

Bilder in die engere Auswahl nehmen

Du hast also eine große, vielfältige Sammlung von Bildern zusammengestellt, die dem Thema der Redline Challenge – „Light in the Dark“ (Licht im Dunkeln) – entsprechen. Wie solltest du nun deine Auswahl auf die maximal 20 Bilder beschränken, die pro Person eingereicht werden dürfen?

Die besten auszuwählen, kann schwierig sein. Doch Holder sagt, dass drei die magische Zahl ist, die man anstreben sollte. „Egal ob du mit 20, 50 oder 100 Aufnahmen von einer Location oder einem Termin zurückkommst, du solltest sie auf drei deiner Lieblingsbilder reduzieren – die wirklich hervorstechen – und nicht mehr.“

Um Bilder in die engere Auswahl zu nehmen, geht Holder sie zuerst alle durch und löscht diejenigen, die ihm nicht gefallen. „Dann beginne ich, die Bilder in Adobe® Photoshop® Lightroom® zu bewerten. Zunächst vergebe ich einen Stern für die Bilder, die Potenzial haben. Dann mache ich einen zweiten Durchgang, bei dem ich die besten Bilder mit zwei Sternen bewerte, und so fahre ich fort, bis hin zu fünf Sternen. Wenn ich die Fünf-Sterne-Phase erreicht habe, sollten vielleicht ein, zwei oder drei Bilder übrig geblieben sein.“

Und woher weißt du, welches deiner Bilder das absolut beste ist? Für Holder müssen sie eine Reaktion auslösen, die schwer zu beschreiben ist. Sobald man es erlebt, spürt man es aber sofort. „Ich muss mir das Bild ansehen und einfach sagen: ‚Wow, das ist unglaublich. Das möchte ich mir an die Wand hängen.‘

„Der Gesamteindruck ist am wichtigsten“, fährt er fort. „Wenn die Komposition nicht so gut ist, ist der Gesamteindruck natürlich schlechter. Auch wenn die technischen Aspekte weniger gut sind, mindert dies den Gesamteindruck. Daher sollten alle Faktoren zusammen in deine Auswahl einfließen. Als Jurymitglied möchte ich ein Bild ansehen und davon begeistert sein. Und dafür, denke ich, musst du Kreativität, Komposition und ein technisches Verständnis der Kamera unter Beweis stellen.“

Logo der Canon Redline Challenge.

Stelle dich der Redline Challenge

Hast du das Zeug dazu, deine Grenzen zu sprengen? Nimm die Redline Challenge an, und stelle dich dem Thema „Light in the Dark“: Bringe Licht ins Dunkel, um die neueste Canon Ausrüstung und das Mentoring durch den Profifotografen Lorenz Holder zu gewinnen.
Person mit Hut als Silhouette, an eine Wand gelehnt, neben einer Säulenreihe, durch die Licht scheint.

Holder sagt, dass er sich nicht auf Voreinstellungen verlässt, um einen Look zu kreieren. „Ich benutze sie nur, wenn ich keine Ahnung habe, wie ich eine Aufnahme bearbeiten soll. So bekommt man vielleicht eine Idee, was funktionieren könnte. Aber normalerweise lege ich einfach mit der Bearbeitung los.“

Dasselbe Bild einer Person mit Hut als Silhouette, an eine Wand gelehnt, neben einer Säulenreihe. Bearbeitet, um lebendigere Farben zu erzeugen.

Manchmal kann eine einzige Weißabgleichanpassung, die eine Aufnahme von kühl zu warm verändert, Stimmung und Atmosphäre eines Bilds komplett umwandeln und dir eine Idee geben, in welche Richtung es gehen soll. Aufgenommen mit einer Canon EOS R6 mit einem Canon RF 70-200mm F2.8L IS USM Objektiv bei 153 mm, Verschlusszeit 1/25 Sek., Blende 1:2,8 und ISO 12.800. © Lorenz Holder

Bildbearbeitung und Retusche

Bilder, die bei der Redline Challenge eingereicht werden, müssen den Wettbewerbsregeln entsprechen. Sie dürfen nicht manipuliert werden, um zum Thema „Licht im Dunkeln“ zu passen, wenn sie das nicht bereits zuvor getan haben. Das sollte dich aber nicht davon abhalten, mithilfe von Bearbeitungssoftware wie Digital Photo Professional (DPP) von Canon oder Adobe Lightroom das Beste aus deinen Bildern herauszuholen.

Wenn es um die Bearbeitung geht, ist Holder der Meinung, dass man mit wenig viel erreichen kann. „Ich sehe oft Bilder, bei denen offensichtlich ist, dass zum Beispiel der Regler für Klarheit zu weit geschoben wurde. Ein bisschen wie vor zehn Jahren, als einfach jeder HDR benutzt hat und ab einem bestimmten Punkt alles unnatürlich auszusehen begann. Klarheit ist ein wirklich cooles Tool, solange du es damit nicht übertreibst.“

Belichtung ist ein weiterer Bereich, in dem es sich oft auszahlt, bei der Anpassung subtiler vorzugehen. Es mag verlockend sein, zu versuchen, die Schatten zu öffnen, um in einer Nachtaufnahme mehr Details herauszuholen. Aber das kann auch mehr Rauschen zum Vorschein bringen.

„Schon eine geringe Rauschunterdrückung hilft“, sagt Holder. „Die Funktion ist in den letzten Jahren so gut geworden, dass du damit auch bei Aufnahmen mit hoher ISO-Zahl ein wirklich sauberes Bild entwickeln kannst.“

Wenn deine Bilder in einer städtischen Umgebung aufgenommen wurden, dann hast du es vielleicht mit einer Reihe von Lichtquellen zu tun – von einem kühl-blauen Abendhimmel über lebhafte Neonschilder bis hin zu mit warmem Kunstlicht beleuchteten Innenräumen. Ein Farbstich kann mit der Weißabgleichssteuerung in deiner Lieblings-Bearbeitungssoftware entfernt werden. Gemischte Beleuchtung macht diesen Prozess jedoch schwieriger. Als Lösung empfiehlt Holder, den Weißpunkt entsprechend deiner Hauptlichtquelle einzustellen.

Foto einer Frau mit Strohhut im Garten.

Sechs Methoden, um deine Fotos mit DPP besser zu nutzen

Digital Photo Professional, die RAW-Verarbeitungs- und Bildbearbeitungssoftware von Canon, kann mehr für deine Fotos tun, als du vielleicht glaubst. Entdecke sechs Gründe für die Verwendung von DPP.

„Wenn du zum Beispiel ein Model in einer Szene fotografierst, die von orangefarbenen Straßenlaternen beleuchtet wird, das Model aber direkt von dem bläulichen Licht eines Schaufensters angestrahlt wird, dann solltest du deinen Weißabgleich so einstellen, dass das bläuliche Hauptlicht neutralisiert wird. Allerdings könntest du auch mit dem Weißabgleich spielen, z. B. ihn ganz runter auf die kältere Seite der Farbtemperaturskala setzen, um ein kühles, eher industrielles Gefühl zu erzeugen."

Figur mit Regenschirm mit gekreuzten Beinen auf einer regennassen Straße neben einem Auto. Das rote Licht der Rückleuchten des Autos und grünes Licht von außerhalb des Bilds werden vom Wasser reflektiert.

Holder zieht es vor, die Farben individuell über die HSL-Schieberegler in Adobe Lightroom anzupassen, anstatt die Gesamtdynamik oder -sättigung zu erhöhen.

Zweimal dasselbe Bild einer Person, die einen Regenschirm hält und bei Nacht mit gekreuzten Beinen auf einer regenglatten Straße neben einem Auto steht – bearbeitet, um die Farben aufzuhellen und Details in den Schatten zu enthüllen.

„Auf diese Weise hast du viel mehr Kontrolle. Wenn es ein einfaches Bild mit nicht allzu vielen Farben ist – sagen wir eine Nachtaufnahme, vielleicht mit einer roten Straßenlaterne –, dann kann es natürlich ausreichen, nur den Hauptregler für Farbsättigung zu verwenden. Aber normalerweise hast du mehr Kontrolle, wenn du jede Farbe einzeln bearbeitest.“ Aufgenommen mit einer Canon EOS R6 mit einem Canon RF 70-200mm F2.8L IS USM Objektiv bei 153 mm, Verschlusszeit 1/8 Sek., Blende 1:2,8 und ISO 320. © Lorenz Holder

„Wenn es einen wirklich starken Farbunterschied zwischen verschiedenen Lichtquellen gibt und das Bild ungleichmäßig aussieht, wandle ich es manchmal in Schwarzweiß um. Oder ich reduziere einfach die Sättigung erheblich und wende dann einen warmen oder kalten Ton an“, fügt Holder hinzu. „Das hilft einfach, um ein wenig aufzuräumen.“

Bilder sollten natürlich gestochen scharf sein, wenn das deine Absicht war. Um sicherzustellen, dass ein Foto natürlich aussieht, solltest du jedoch vermeiden, die Aufnahme mit der Software übermäßig zu schärfen. „Ich schärfe Bilder nie, wenn ich sie in Adobe Lightroom bearbeite“, erklärt Holder. „Ich mache das später. Denn wenn du zum Beispiel einen Druck erstellst, musst du das Bild je nach Größe des Drucks unterschiedlich schärfen. Aber die Art und Weise, wie du die Schärfung anwendest, ist wirklich persönlicher Geschmack – obwohl ich auch hier sagen würde, dass weniger definitiv mehr ist.“

Der Ort, an dem du deine Bilder bearbeitest und sogar die Tageszeit können einen Einfluss auf das Endergebnis haben. Wenn man keinen eigenen Raum für die Bearbeitung hat, mit gleichmäßiger Beleuchtung und neutralen Wänden, rät Holder, mehrere Versionen von Bildern zu machen.

„Manchmal erstelle ich zehn verschiedene Versionen von meinem Lieblingsbild. Ich mache vielleicht die erste Bearbeitung am Morgen, eine nach dem Mittagessen, eine dritte am Nachmittag, eine vierte am Abend und so weiter. Und dann vergleiche ich sie.

„Von all diesen verschiedenen Bearbeitungen und Farbabstufungen gibt es normalerweise eine, die genau so ist, wie du das Bild gesehen hast. Und dann kannst du vielleicht noch ein paar letzte Optimierungen an dieser Version vornehmen. Natürlich ist diese Technik nur anwendbar, wenn du mit ein paar Bildern arbeitest. Das würde man nicht machen, wenn man es mit 100 Bildern zu tun hat.“

Silhouette einer Frau mit Regenschirm vor einem Restaurant mit orangefarbener Leuchtreklame, deren Licht vom nassen Bürgersteig reflektiert wird.
Dasselbe Bild einer Frau mit Regenschirm vor einem Restaurant mit orangefarbener Leuchtreklame – bearbeitet, sodass mehr Details ihrer Kleidung und Gesichtszüge erkennbar sind.

Hier ein Bild, das den „Weniger ist mehr“-Ansatz von Holder veranschaulicht. Subtile Details wurden in den Schatten am Modell und im Hintergrund herausgearbeitet. Das gesamte Erscheinungsbild ist jedoch dasselbe wie bei der ursprünglichen Kameraaufnahme. Aufgenommen mit einer Canon EOS R6 mit einem Canon RF 70-200mm F2.8L IS USM Objektiv bei 153 mm, Verschlusszeit 1/80 Sek., Blende 1:2,8 und ISO 1600. © Lorenz Holder

Deine besten Fotos einreichen

Es empfiehlt sich, sich zwischen der Bearbeitung der Bilder für die Redline Challenge und dem Einreichen eine Atempause zu gönnen. Wenn du dir die Auswahl einen Tag oder sogar eine Woche später noch einmal mit frischem Blick ansiehst, wird dir das helfen, deine Entscheidungen zu bestätigen oder zu sehen, wo du etwas ändern musst.

Es kann auch hilfreich sein, deine Fotos in dieser Phase auszudrucken, anstatt sie auf einem Computerbildschirm zu betrachten. Wenn du einen physischen Ausdruck in der Hand hältst, bekommst du eine neue Perspektive auf das Bild und kannst leichter störende Elemente erkennen, die du auf dem Bildschirm vielleicht nicht bemerkt hast. Versuche auch, das Bild auf dem Kopf stehend und in einem Spiegel zu betrachten, um eine neue Perspektive auf Ausgewogenheit und Komposition zu bekommen.

„Vielleicht ist das auch der Zeitpunkt, an dem du Freunde bitten könntest, deine Bilder zu überprüfen“, schlägt Holder vor. „Aber erzähle ihnen nicht die Geschichten hinter den Aufnahmen!

„Es gab eine Situation, in der ich sechs oder sieben Stunden im Schneefall in Finnland gestanden habe“, erzählt er weiter. „Es war eiskalt. Ich kam zurück und erzählte allen, dass ich eine wirklich coole Aufnahme gemacht hatte. Aber alle, denen ich sie zeigte, sagten, dass das Bild „ganz in Ordnung“ sei! Ich weiß also, dass es definitiv eine Tendenz gibt, ein Bild besser zu bewerten, wenn man dafür kämpfen musste – unabhängig davon, wie gut das Bild eigentlich ist.

„Wenn wir die Einreichungen im Rahmen der Redline Challenge bewerten, sehen wir nicht die Energie, die der Fotograf in die Aufnahme eines Bilds gesteckt hat. Deshalb denke ich, dass es sehr hilfreich ist, Freunde zu haben, die deine Bilder unvoreingenommen begutachten können, bevor du sie einreichst.“

Holders letzter Ratschlag ist, sicherzustellen, dass du nicht zwei beinahe identische Bilder einreichst. „Ich hatte dieses Problem, als ich an einem Wettbewerb teilnahm. Ich reichte zwei ähnliche Aufnahmen ein, da ich dachte, dass sie beide cool seien. Aber die Juroren sagten einfach, warum sollten sie die Entscheidung treffen, welche besser ist? Das sollte der Fotograf machen.

„Dieses Mal bin ich einer der Juroren, also solltest du die endgültige Auswahl treffen – und sie nicht mir überlassen!“

Marcus Hawkins

• Adobe, Lightroom und Photoshop sind entweder Warenzeichen oder eingetragene Warenzeichen von Adobe in den USA und/oder anderen Ländern.

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