PORTRÄTFOTOGRAFIE

Kreative Porträtfotografie

Die Fotografin Nina Collins hat sich mit ihren lustigen Selbstporträts eine beeindruckende Fangemeinde auf TikTok aufgebaut. Hier verrät sie ihre Tipps für das Styling eines Shootings und wie man das Beste aus einem einfachen Setup herausholt.
Eine Frau mit langen blonden Haaren und einer rosafarbenen Sonnenbrille posiert vor einem rosafarbenen Vorhang und Perlenschnüren. Auf dem Display der Kamera, die auf dem Tisch vor ihr liegt, ist ein Bild von ihr zu sehen.

Die TikTokerin und autodidaktische Fotografin Nina Collins hielt eine Karriere als Fotografin für unerreichbar, aber sie war fest entschlossen, erfolgreich zu sein. „Ich war eine bankrotte Studentin, aber obwohl ich etwas völlig anderes studiert habe, wusste ich, dass ich in der Fotografie arbeiten wollte, und deshalb musste ich ein Portfolio zusammenstellen“, erklärt sie. „Ich habe mir alles selbst beigebracht, indem ich viel recherchiert und auch viel ausprobiert habe.“

Anstatt auf ihren üblichen Plattformen zu posten, auf denen sie bereits präsent war, beschloss Nina, auf TikTok ganz von vorne anzufangen. „Ich hatte Angst vor negativem Feedback“, erklärt sie. „Ich dachte, dass die Leute übermäßig kritisch sind und Unzulänglichkeiten in meinen Bearbeitungsfähigkeiten oder Kameraeinstellungen bemerken.“

Die Resonanz auf ihre inspirierenden TikTok-Videos war jedoch durchschlagend positiv, und sie baute sich schnell eine Fangemeinde auf. „In den ersten vier Monaten hatte ich schon ca. 20 000 Follower. Die Kommentare der Leute waren so aufbauend, und sie hatten keine Ahnung, wer ich war. Sie mussten also nichts Nettes sagen – sie kommentierten, weil ihnen gefiel, was sie sahen, und das gab mir das nötige Selbstvertrauen.“

Besonders beliebt sind Ninas Fotos der „Decades“ Serie, bei der sie die Veränderungen von Mode, Frisuren und Aufnahmestilen im Laufe der Jahrzehnte zeigt. Sie gewährt dem Zuschauer auch Einblicke in ihre Vorbereitungen hinter den Kulissen und zeigt, wie jeder die verschiedenen Looks nachmachen kann. Ihr Ziel ist es nun, andere Menschen zu inspirieren, eine Kamera zur Hand zu nehmen und es selbst zu versuchen. „Ich erstelle meine TikTok-Videos, um Ideen, Methoden und Lösungen zu teilen, in der Hoffnung, dass andere Menschen mit einer Leidenschaft für die Fotografie davon profitieren können“, sagt sie.

Hier erzählt Nina von der Einfachheit ihres Setups, wie sie ihre Fotoshootings gestaltet und gibt Tipps, wie man Selbstvertrauen für seine eigenen kreativen Selbstporträts aufbauen kann.

1. Die Ideen ausarbeiten

Eine Frau mit langen blonden, gewellten Haaren, die ein weißes T-Shirt, weiße Turnschuhe und eine khakifarbene Jeans trägt, hält eine Canon Kamera und lächelt in die Kamera.

Nina hat mehr als 60.000 Follower auf TikTok und ihre Fotografie-Tutorials mit Tipps und Techniken für alles, vom Styling eines Valentinstagsfotos bis zum Nachstellen berühmter Aufnahmen, werden regelmäßig mehr als 20.000 Mal aufgerufen.

Eine Frau mit langen blonden Haaren und einer rosafarbenen Sonnenbrille blickt nach oben und lächelt, wobei sie die Hände seitlich vom Gesicht hält, als würde sie mit erhobenen Armen tanzen.

Haare und Make-up sind wichtig, um den gewünschten Look zu erreichen. Die Zusammenstellung eines Moodboards hilft dir bei der Ideenfindung und bietet auch Inspiration für passende Requisiten. Aufgenommen mit einer Canon EOS R6 und einem Canon RF 50mm F1.8 STM Objektiv bei 1/160 Sek., F2.8 und ISO 1.250. © Nina Collins

„Ich interessiere mich für die Mode-, Editorial- und Porträtfotografie und finde es wirklich faszinierend zu sehen, wie sich diese Bereiche entwickelt haben“, erklärt Nina. „Es gibt ganz offensichtliche Veränderungen bei Kleidung, Haaren und Make-up, aber auch in der Art und Weise, wie die Fotos aussehen – das liegt natürlich auch an der damals verfügbaren Ausrüstung und den Mitteln. ‚Decades‘ entstand aus dem Wunsch heraus, eine Fotoserie zu erstellen, die diese Entwicklung visualisiert.

„Ich habe dabei viel gelernt, vor allem, was ich an den einzelnen Porträts mochte und was nicht, z.B. verschiedene Bearbeitungsstile und Posen, und das werde ich bei meinen zukünftigen Selfies berücksichtigen.“

Wenn du selbst ein Konzeptshooting durchführen möchtest, empfiehlt Nina, ein Moodboard mit Ideen zu erstellen. „Ich habe für jedes Jahrzehnt ein Pinterest-Board mit Outfits, Posen und Bearbeitungsstilen erstellt“, erklärt sie. „Das hat mir bei der Entscheidung geholfen, was ich tun muss, um den jeweiligen Look zu gestalten.“

2. Hintergründe, Requisiten und Aufnahmeorte

Eine Frau kniet auf dem Boden und drapiert ein rosafarbenes Tuch und lange rosafarbene Perlenschnüre über einer freistehenden Garderobenstange. Hinter ihr ist die Kamera auf einem Stativ zu sehen.

Kulissen müssen nicht teuer oder professionell sein, um zu wirken. Um interessante Effekte zu erzielen, kannst du auch Dinge verwenden, die du bereits zu Hause hast, z.B. Stoffbahnen oder Perlenschnüre.

Wenn du, wie die meisten Menschen, keinen Zugang zu einem Fotostudio hast, kannst du ein eigenes Studio Zuhause einrichten. Nina kreiert alle ihre Looks bei sich zu Hause und verlässt sich auf Requisiten, Styling und die Qualität ihrer Canon Kamera, um den gewünschten Look zu erzielen. „Mein Setup ist ganz einfach gehalten“, erklärt sie.

Man braucht auch kein teures Zubehör. „Ich habe schon so ziemlich alles als Hintergrund verwendet – Handtücher, Bettlaken, Decken. Man braucht auch nicht extra einen Ständer dafür. Ich habe schon Stühle, Geländer und sogar Schranktüren verwendet, um sie darüber zu drapieren. Auch andere Dinge, die im Haushalt vorhanden sind, z.B. Zimmerpflanzen, lassen sich verwenden, um einen interessanten Hintergrund zu schaffen.

Um sicherzustellen, dass ihre Shootings so nachhaltig wie möglich sind, wählt Nina ihre Outfits meist aus dem eigenen Kleiderschrank. „Ich versuche, Bilder aus der von mir gewählten Zeit zu finden, auf denen Kleidung zu sehen ist, wie ich sie bereits besitze“, sagt sie.

3. Die optimalen Tools finden

Eine Frau mit langen blonden Haaren sitzt vor einem rosafarbenen Tuch und hängenden Perlenschnüren. Vor ihr liegen eine Canon Kamera mit Objektiv, ein geschlossenes Klapphandy mit aufgeklebten Strasssteinen, eine rosa getönte Sonnenbrille und Schmetterlingsklemmen.

Eine Hybridkamera wie die Canon EOS R6 vereint Geschwindigkeit, Bildqualität und Flexibilität und ist damit das ideale Werkzeug für Content Creator. In Kombination mit einem Objektiv mit hoher Lichtstärke wie dem Canon RF 50mm F1.8 STM erhalten die Porträtaufnahmen eine attraktive Hintergrundunschärfe.

Nina empfiehlt eine vielseitige Kamera wie die Canon EOS R6, die sie mit ihrem Lieblingsobjektiv Canon RF 50mm F1.8 STM kombiniert. Das kompakte, leichte und preisgünstige RF 50mm F1.8 STM ist ideal bei wenig Licht. Außerdem mag Nina eine geringe Schärfentiefe, mit der sie eine attraktive Hintergrundunschärfe erreicht – was einen unerwarteten Zusatznutzen hat: „Es ist wirklich praktisch, wenn man einen Hintergrund verwendet, der eigentlich gebügelt werden müsste, da man so die Falten nicht sieht“, sagt sie. Mehr zum Thema Das perfekte Objektiv für Porträtaufnahmen auswählen findest du in unserem Ausrüstungsleitfaden.

Auch Nina ist von der Bildqualität der EOS R6 begeistert. „Sie ist wirklich erstaunlich und verleiht meinen Fotos, die ich zu Hause mit sehr einfachen Mitteln gemacht habe, ein professionelles Aussehen“, sagt sie. Sie findet das dreh- und schwenkbare Display ideal für Timer-Aufnahmen. Außerdem ist die Verbindung zum Smartphone mit der Canon Camera Connect App denkbar einfach hergestellt.

Du brauchst auch keine teure Ausrüstung für die Beleuchtung. „Meine Tutorials sind so gestaltet, dass sie so einfach wie möglich sind. So kann jeder sie zu Hause ausprobieren“, erklärt Nina. „Wenn ich anfinge, mit Softboxen und Blitzgeräten zu arbeiten, würde das meinen Zweck verfehlen. Ich verwende immer gut beleuchtete Bereiche in der Nähe von großen Fenstern. Wenn ich mal Schatten einbauen will, setzte ich einfache Lampen oder Taschenlampen ein – aber normalerweise verwende ich gar nichts.“

Wenn du mit Beleuchtung experimentieren willst, findest du in unserem Leitfaden Fotozubehör selbst machen Tipps zur Herstellung von Softboxen, mit denen deine Porträtaufnahmen besonders schmeichelhaft werden.

4. Mit den Einstellungen experimentieren

Eine Hand hält eine Kamera, und auf dem hinteren Display sind verschiedene Einstellungen zu sehen.

Probiere unterschiedliche Einstellungen der Kamera aus, um die optimale Blende, Belichtungszeit und ISO für die Porträts zu finden. Dann kannst du dich auf den passenden Look konzentrieren.

Bei Selbstporträts ist der einfache Ansatz meist der beste. Damit kannst du dich ganz auf die Pose und die Bildkomposition konzentrieren. „Ich mag es nicht, meine Einstellungen zu sehr zu verändern, wenn ich erst einmal vor der Kamera stehe“, sagt Nina. „Ich arbeite immer mit dem Autofokus. Für Porträtaufnahmen bietet die EOS R6 eine erstaunliche Augen- und Gesichtserkennung. Da kann eigentlich nichts schief gehen. Ich fotografiere in der Regel mit F1.8 für eine attraktive Hintergrundunschäfe, wähle um die ISO 800 und eine Belichtungszeit von 1/125 Sek.“

5. Die Canon Camera Connect App verwenden

Eine Frau mit langen blonden Haaren sitzt auf dem Boden eines Wohnzimmers, hält eine rosafarbene Sonnenbrille in der Hand und lächelt in eine Kamera, die auf einem Holztisch steht.

Nina hält ihr Setup gerne einfach, um möglichst viele ihrer Follower zu inspirieren, es selbst zu versuchen. Wenn du die Kamera auf einer stabilen Unterlage wie z.B. einem Couchtisch aufstellst, brauchst du für dein Selfie kein Stativ.

Hände halten ein Smartphone, auf dem die Canon Camera Connect App angezeigt wird, und eine Canon Kamera liegt auf einem Tisch dahinter.

Nina meint, dass die Canon Camera Connect App für ihre Aufnahmen besonders wichtig ist – damit kann sie die Bildkomposition optimal auswählen und die Aufnahme fernauslösen.

Die Bildkomposition, die Wahl der Einstellungen und das Auslösen ist mit der Canon Camera Connect App besonders einfach. Damit kannst du deine mit WLAN ausgerüstete Kamera ohne zusätzliches oder teures Zubehör über das Smartphone fernsteuern.

„Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht, ob ich meine Selbstporträts ohne die App so gut hinbekommen hätte“, sagt Nina. „Man hat einen klaren Überblick über den Bildausschnitt, kann die Einstellungen anpassen und den Auslöser betätigen. Damit mache ich alle meine Inhalte.“

6. Posen einüben

Eine Frau mit langem blondem Haar, das oben mit mehreren kleinen Schmetterlingsklemmen hochgesteckt ist, hält ein Klapphandy neben ihrem Gesichts und schaut mit Schmollmund in die Kamera.

Die Einbeziehung von Requisiten ist einer von Ninas besten Tipps, um das Jahrzehnt, das sie zu präsentieren versucht, genau zu definieren, wie zum Beispiel dieses Klapphandy. Damit dein Shooting erschwinglich und nachhaltig bleibt, kannst du Kleidung und Requisiten aus zweiter Hand in einem Wohltätigkeitsladen kaufen oder einfach den Kleiderschrank deiner Eltern durchstöbern. Aufgenommen mit einer Canon EOS R6 und einem Canon RF 50mm F1.8 STM Objektiv bei 1/200 Sek., F2.8 und ISO 1.000. © Nina Collins

Eine Frau mit langem blondem Haar schaut missmutig in die Kamera, während sie ihr Haar zur Seite zieht.

Experimentiere mit Bewegung, um deine Bilder interessant zu machen und zu verhindern, dass sie zu ähnlich aussehen. Aufgenommen mit einer Canon EOS R6 und einem Canon RF 50mm F1.8 STM Objektiv bei 1/160 Sek., F2.8 und ISO 1.000. © Nina Collins

„Für mich ist das kein Problem mehr, aber ich weiß auch, dass sich viele vor der Kamera normalerweise ein bisschen unbeholfen fühlen. Es kann sein, dass man eine ‚Schokoladenseite‘ hat, aber diese immer zu verwenden, führt oft dazu, dass die Fotos ein bisschen eintönig werden", erklärt Nina.

„Durch die Einbeziehung von Requisiten hat man etwas, mit dem man interagieren kann. Man sieht mich mit einer Sonnenbrille, einem Lippenstift oder in meinen Projekt ‚Decades‘ – den 2000ern – mit einem strassbesetzten Klapphandy. Auch Bewegung ist ein schönes Element – versuche, dein Haar oder dein Outfit zu bewegen. Nicht vergessen: Die Leute sehen nur die Fotos, die du ihnen zeigst und nicht die, die du verwirfst. Probiere also ruhig alles mögliche aus!“

7. Mit der Bildbearbeitung experimentieren

Wenn du einen ganz besonderen Look erschaffen willst, solltest du deine Fotos bearbeiten. Das geht z.B. mit der kostenlosen Digital Photo Professional (DPP) Software von Canon, oder mit Adobe Lightroom. „Vor allem für meine ‚Decades‘ Serie habe ich viel Nachbearbeitung eingesetzt“, erzählt Nina. „Ich schaute mir mein Moodboard an und suchte mir bestimmte Elemente aus jeder Zeit heraus – wie Körnung, Beleuchtung und Farbton. Bilder aus den 60-er und 70-er Jahren sind zum Beispiel oft grün- oder gelbstichig. Ich notiere mir diese wichtigen Eigenschaften und tüftele in Lightroom so lange an den Einstellungen herum, bis ich zufrieden bin.“

8. Die Social Media Plattform kennen

Eine Frau mit langen blonden Haaren trägt vor einem Spiegel Lipgloss auf.

Nina hat die Erfahrung gemacht, dass das Teilen ihres Arbeitsprozesses – von der Zusammenstellung des Moodboards bis hin zum Styling ihrer Haare und ihres Make-ups – ihre Betrachter dazu inspiriert hat, ihre eigenen Selbstporträts zu erstellen.

Es kommt auf TikTok immer gut an, wenn man zeigt, wie ein finales Bild zustande kommt. „Auf anderen Social Media Kanälen denkt man vielleicht ‚oh, das ist ein tolles Foto‘, aber man weiß meist nicht, was dahinter steckt“, erklärt Nina. „Bei TikTok kann man hinter die Kulissen schauen, und sehen, wie ich etwas von Grund auf produziere. Die Leute mögen das, weil sie denken: ‚Das könnte ich auch machen‘.“

Es lohnt sich auch, über die Musik zu nachzudenken. Jede von Ninas ‚Decades‘ Aufnahmen wird mit einem der Zeit angemessenen Soundtrack unterlegt, den sie sorgfältig auswählt, um die maximale Wirkung zu erzielen. „Die Musik muss nicht nur relevant, sondern auch so bekannt sein, dass die Zuschauern sie kennen. Sie muss auch so populär sein, dass andere Leute den Sound bereits benutzt haben – je mehr Leute einen Sound benutzen, desto besser ist das für den TikTok-Algorithmus, weil es zu einer größeren Verbreitung führt.“

Sieh dir an, wie Nina dieses Shooting auf TikTok zusammengestellt hat, und wähle mit Hilfe ihrer Tipps eine Zeit und probiere es selbst aus. Teile deine Kreationen auf TikTok mit dem Tag @canonemea.


Adobe und Lightroom sind entweder Marken oder eingetragene Marken von Adobe in den USA und/oder anderen Ländern.


Geschrieben von Astrid Pitman

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