Die Rolle des RF-Bajonetts
Das neue System stützt sich nicht nur auf die Elektronik innerhalb der Kamera, sondern auch auf das innovative RF-Objektivbajonett, das eine deutlich schnellere Kommunikation zwischen Kamera und Objektiv ermöglicht. Damit die Bildstabilisierung optimal funktionieren kann, müssen das Objektiv und die Kamera zahlreiche Daten untereinander austauschen. Daher ist das RF-Bajonett darauf ausgelegt, große Mengen an Daten in Echtzeit zu kommunizieren.
Ein weiterer entscheidender Aspekt ist das mechanische und optische Design des RF-Bajonetts. Mit einem Durchmesser von 54 mm bietet es dem Sensor mehr Platz, sodass er sich weiter bewegen und eine umfassendere Bewegungskorrektur erzielen kann.
Für die Ingenieure bei Canon bestand die größte Herausforderung darin, die gemeinsame Steuerung zwischen der optischen und kamerainternen Bildstabilisierung über die Hochgeschwindigkeits-Kommunikation zwischen Kamera und Objektiv zu koordinieren. Zu diesem Zweck waren extrem genaue Daten erforderlich, weshalb man sich entschied, einen Trägheitssensor und Bewegungsvektordaten zu ergänzen.
Dank des großen Durchmessers und kurzen Auflagemaßes eröffnete das RF-Objektiv auch neue Entwicklungsmöglichkeiten für Objektive mit einem großen Bildkreis. Ein größerer Bildkreis verschafft dem Sensor mehr Bewegungsfreiheit, ohne dass die Bildränder abgeschnitten werden, wie es bei schmaleren Objektivbajonetten manchmal der Fall sein kann. Dank des größeren Bildkreises kann die im Gehäuse integrierte Bildstabilisierung der Kamera daher in Kombination mit Objektiven wie dem RF 28–70 mm F2L USM und dem RF 85 mm F1.2L USM, die keine integrierte optische Stabilisierung umfassen, eine Bildstabilisierung von bis zu 8 Stufen bieten.
Da die Kameras des Canon EOS R Systems auch mit EF-Objektiven kompatibel sind (über einen beliebigen EF-EOS R Bajonettadapter), musste bei der Entwicklung der Canon EOS R5 und der EOS R6 darüber hinaus gewährleistet werden, dass die Bildstabilisierung sowohl mit RF-Objektiven, EF-Objektiven und Objektiven mit Bildstabilisierung als auch Objektiven ohne Bildstabilisierung optimal ist. Die Tabelle unten fasst zusammen, wie alle Komponenten des Systems Hand in Hand gehen, um in Kombination mit all diesen unterschiedlichen Objektiven eine Korrektur auf 5 Achsen zu erreichen.