Fotojournalismus ist eines der wichtigsten und aufregendsten Genres der Fotografie. Es erfordert aber, dass du sehr sensibel mit den Menschen umgehst, die du fotografierst, erläutert Muhammed Muheisen, zweifacher Pulitzer-Preisträger, Fotograf bei National Geographic und Canon Ambassador.
„Manchmal fotografierst du Events, bei denen du dich auf die andere Seite der Kamera stellen musst“, erklärt er. „Du brauchst eine Kamera, mit der du Momente im richtigen Moment festhalten kannst, ohne die private bzw. persönliche Sphäre des Motivs zu verletzen.“
Muheisen, der auch Mentor des jüngsten Canon Student Development Programme 2022 ist, hat sich schon in jungen Jahren in die Fotografie verliebt und sich kontinuierlich beruflich hochgearbeitet. „Ich entdeckte meine Leidenschaft dafür, Momente einzufangen, und verband sie mit meiner Ausbildung, damit ich Geschichten erzählen kann“, berichtet er. „Harte Arbeit, unermüdliche Weiterbildung und die kontinuierliche Verbesserung meiner Fähigkeiten – all das hat mir geholfen, von Agenturen und großen Medienhäusern wahrgenommen zu werden.“
Die beste Ausrüstung für Dokumentarfotografie: Die Kameras und Objektive für jeden Auftrag
Am Anfang der Laufbahn als Fotojournalist ist es nicht einfach, mit einem knappen Budget die optimale Ausrüstung zu finden. Eine Situation, die Muheisen nur zu gut kennt. „Als ich 2001 angefangen habe, war das digitale Zeitalter gerade angebrochen, und wir hatten längst nicht so viele (Kamera-)Optionen wie heute“, fährt er fort. „Seinerzeit habe ich die Canon EOS 30D benutzt (die jetzt von der Canon EOS 90D abgelöst wurde). Jahr für Jahr habe ich verschiedene Canon-Kameras ausprobiert. Jetzt benutze ich die EOS R5 – ein großer Qualitätssprung.“
„Jede Zeit hat ihre eigenen Highlights, aber damals hätte ich gerne das Canon RF 28-70mm F2L USM Objektiv gehabt, das ich mittlerweile nutze. Mit diesem Objektiv kann ich mich leichter auf den Moment konzentrieren, den ich einfangen möchte – es ist unglaublich schnell, und die Bildqualität ist unbeschreiblich.“
Muheisen verrät uns seine Meinung über die beste Ausrüstung für den Fotojournalismus von heute. Mike Burnhill, Senior Product Specialist bei Canon Europe, gibt weitere Einblicke.
Du studierst Fotografie oder Film?
Die beste Kamera für diskreten Fotojournalismus: Canon EOS R5
Muheisen nutzt die Systemkamera Canon EOS R5 mit 45 MP seit ihrer Einführung in Verbindung mit seiner EOS 5D Mark IV. Die Systemkameras von Canon bieten für den Fotojournalismus eine Reihe von Vorteilen gegenüber Spiegelreflexkameras: leise Aufnahmen, kleinere Gehäusegröße und geringeres Gewicht, hervorragende Leistung bei schlechten Lichtverhältnissen, schnelle Bildraten und Autofokus sowie kamerainterne Bildstabilisierung (IBIS).
Muheisen sagt: „Die EOS R5 ist eine der Kameras, mit denen du unsichtbar bist. Sie ist leicht, aber dennoch robust und bietet mir die Bildqualität, die ich mir wünsche, sowie die Diskretion, die ich brauche. Wenn ich in unwirtlichen Umgebungen oder an einem Langzeitprojekt arbeite, möchte ich mit der Umgebung verschmelzen. Mit der EOS R5 kann ich genau das tun.“
„Darüber hinaus habe ich gegebenenfalls die Möglichkeit, 8K-Videos aufzunehmen und 36MP-Fotos zu extrahieren. Das ist ein weiteres Element, das ich dank der Kamera meiner Arbeit als Fotojournalist hinzufügen konnte, was vorher nicht möglich war.“
Canon EOS R5
Die beste Kamera bei wenig Licht: Canon EOS R6
Laut Mike Burnhill von Canon Europe eignet sich die spiegellose Canon EOS R6 mit 20 MP besonders gut für Aufnahmen bei schlechten Lichtverhältnissen: „Die Physik der Kameratechnologie sorgt dafür, dass der Sensor ein saubereres Signal liefert und ein besseres Rauschverhalten bietet, was ideal für schlechte Lichtverhältnisse ist. Sie kann auch bei schlechten Lichtverhältnissen schnell fokussieren, und dank der Bildstabilisierung ist sie auch bei Dunkelheit sehr zuverlässig.
„Der elektronische Sucher (EVF) ist ebenfalls nicht zu unterschätzen, denn damit kannst du auch bei Dunkelheit sehen, was du fotografierst. Außerdem kann die Bildrate des EVF dank eines Firmware-Updates auf mindestens 30 Bilder pro Sekunde eingestellt werden, sodass du bei schlechten Lichtverhältnissen kein ruckelndes, langsames oder verschwommenes Bild im Sucher bekommst, wie es bei einigen anderen Kameras der Fall ist. Im Fotojournalismus ist das wichtig, wenn du bei schlechten Lichtverhältnissen ein bewegliches Motiv verfolgst.“
Canon EOS R6
Die beste Kamera für Nachrichten: Canon EOS R3
Canon hat die EOS R3 für Nachrichtenfotografie und -videografie sowie Natur- und Sportfotografie entwickelt und gebaut. Der CMOS-Sensor mit 24,1 MP (Vollformat) und Hintergrundbeleuchtung ist so schnell, dass du schnelle Bewegungen einfrieren kannst, ohne dir Gedanken über Rolling-Shutter-Verzerrungen machen zu müssen. „Die Ingenieure haben das Feedback von Nachrichtenagenturen und Zeitungen berücksichtigt, im Grunde geht es nur um die Geschwindigkeit bei der Bilderfassung und -verarbeitung“, erklärt Burnhill.
„Die Geschwindigkeit ermöglicht die Aufnahme entscheidender Momente für Nachrichten und Sport, aber dank der kabelgebundenen LAN-Buchse, dem 2,4/5GHz WLAN und der Kompatibilität mit der App Mobile File Transfer können die Bilder auch schnell an die Agenturen übermittelt werden.“
Canon EOS R3
Die beste Kamera für begrenzte Budgets: EOS RP
Die Canon EOS RP ist die kleinste Vollformatkamera, die Canon je gebaut hat, mit einem sehr attraktiven Preis für ihren Funktionsumfang. Burnhill erläutert: „Die EOS RP hat nicht nur eine sehr gute Leistung bei schlechten Lichtverhältnissen, sondern verfügt auch über das gleiche Dual Pixel CMOS AF-System wie die EOS R und bietet Augenerkennung und lautlose Aufnahmen, die sich perfekt für die Straßen- und Dokumentarfotografie eignen.“
„Diese kleine Kamera ist sehr ausgereift und ideal für Fotografen, die in die Vollformatfotografie einsteigen oder zum ersten Mal von einer DSLR auf eine spiegellose Kamera umsteigen, denn wie alle Kameras des EOS R-Systems ist sie mit allen vorhandenen EF-Objektiven über einen Adapter kompatibel.“
Canon EOS RP
Das beste Objektiv für Reportagen mit kleinem Budget: Canon RF 35mm F1.8 MACRO IS STM
Das Canon RF 35mm F1.8 MACRO IS STM wiegt nur 305 g und ist nur 62,8 mm lang. Mit dieser Größe und diesem Gewicht ist sie sowohl sehr handlich als auch diskret im Gebrauch. „35mm ist die klassische Brennweite für Reportagefotografie und Fotojournalismus“, sagt Burnhill.
„Damit kannst du ein Motiv in seiner Umgebung und in seinem Kontext einfangen, anstatt es zu isolieren. Die Perspektive ist außerdem recht neutral, d. h. es gibt nicht zu viele Verzeichnungen, und sie wirkt für das menschliche Auge sehr natürlich. Außerdem steht dir die Blende 1:1,8 zur Verfügung, sodass du auch bei wenig Licht fotografieren und den Hintergrund für eine bessere Trennung unscharf machen kannst.“
Muheisen ist begeisterter Nutzer der 35mm-Brennweite. „Ich verwende sie täglich und bei jedem Auftrag“, sagt er. „Wenn ich das Haus verlasse, ist mein 35mm-Objektiv an meiner Kamera angebracht, denn es perfekt, wenn man Teil der Umgebung sein will.“
Canon RF 35mm F1.8 Macro IS STM
Das beste Objektiv für Fotos von Menschen: Canon RF 50mm F1.2L USM
50mm ist eine weitere klassische Brennweite für die Reportagefotografie. „Ein 50mm-Objektiv sorgt für eine sehr neutrale Perspektive und eine schmeichelhafte Komprimierung, und die Detaildarstellung bei Blende 1:1,2 ergibt einen wirklich schönen Hautton“, erläutert Burnhill.
„Ein Objektiv kann zu scharf sein, wenn du Menschen fotografierst: Man sieht jedes Haar und jeden Makel. Mit dem RF 50mm F1.2L USM bei Blende 1:1,2 kannst du die Augen jedoch gestochen scharf abbilden, und es verzeiht etwaige Hautunreinheiten. Du kannst dieses Objektiv überall einsetzen, denn du verwandelst jeden Hintergrund in etwas, das wunderschön aussieht.“
Muheisen wechselt oft zwischen einem 50mm-Objektiv und einem 35mm-Objektiv. „Wenn ich für Porträts näher an mein Motiv herankommen und direkt auf die Augen fokussieren will, wechsle ich zu meinem EF 50mm f/1.2L USM, das über einen Adapter an meiner EOS R5 oder an meiner EOS 5D Mark IV angebracht ist“, erklärt er. „Das ist die beste Brennweite, um die Seele, die aus den Augen spricht, einzufangen. Aber mit dem 50mm-Objektiv muss ich näher ran und werde dadurch sichtbarer.“
Canon RF 50mm F1.2L USM
Das beste Objektiv, wenn du nur eins dabei haben kannst: Canon RF 24-70mm F2.8L IS USM oder Canon RF 28-70mm F2L USM
Burnhill sagt: „Dieses Objektiv wird oft als ‚professionelles Arbeitspferd‘ bezeichnet. Es wird von vielen Fotografen benutzt, weil es alles kann, was sie bei vielen Gelegenheiten brauchen. Das RF 24-70MM F2.8L IS USM kann für Landschaftsaufnahmen bis hin zu Porträts und allem, was dazwischen liegt, verwendet werden, und die Bildqualität ist fast auf dem Niveau der besten Objektive mit fester Brennweite.“
Burnhill beschreibt das RF 28-70mm F2L USM, das Muheisen verwendet, als „ein Objektiv, in das sich die Leute wegen seiner hervorragenden Bildqualität und der maximalen Blende von 1:2,0 verlieben: Es ist ideal, wenn du dein Motiv isolieren willst.“
Muheisen fügt hinzu: „Mit diesem Objektiv habe ich ein 28mm-, ein 35mm- und ein 50mm-Objektiv in einem – es ist wie drei Festbrennweiten zusammen – und 1:2 ist die perfekte Blende für mich.“
Canon RF 24-70mm F2.8L IS USM
Das beste Einsteigerobjektiv: Canon RF 24-105mm F4-7.1 IS STM
Obwohl es eine größere Brennweite als das RF 24-70MM F2.8L IS USM hat, wiegt das RF 24-105mm F4-7.1 IS STM nur 396 g und misst 76,6 x 88,8 mm, sodass es wunderbar handlich ist. „Es ist ein Allzweckobjektiv, das dir eine Vielzahl von Möglichkeiten für Fotos und Videos bietet“, erklärt Burnhill.
„Es ist ein Objektiv, das für alle Arten von Fotografie verwendet werden kann und eine großartige Bildqualität liefert. Dank des 5-Achsen-Bildstabilisierungssystems mit 5 Blendenstufen kannst du auch bei schlechten Lichtverhältnissen fotografieren, und der STM-Fokusmotor sorgt für eine reibungslose Fokussierung, die sich hervorragend für Videos eignet.“
Canon RF 24-105mm F4-7.1 IS STM
Abschließend gibt Muheisen noch ein paar Ratschläge für Studierende, die sich für eine berufliche Laufbahn im Fotojournalismus entscheiden: „Seid leidenschaftlich, glaubt an die Kraft des visuellen Geschichtenerzählens, und strebt danach, mit eurer Fotografie etwas zu bewirken, ohne dabei zu vergessen, dass es kein 100-Meter-Sprint ist, sondern ein Marathon.“