Ossi Saarinen's urban nature photography story: a fox stares at us through a gap in a bush, which is out of focus.

NATURFOTOGRAFIE

Von Angesicht zu Angesicht: Ossi Saarinens Geschichte der urbanen Naturfotografie

Ossi Saarinen fasziniert mit seiner urbanen Naturfotografie Hunderttausende von Instagram-Followern, am häufigsten mit liebenswerten Tierfotos, die in und um die Straßen von Helsinki und dem nahen Espoo in Finnland aufgenommen wurden.

Als Gegenmittel gegen den Druck des modernen Stadtlebens durchstreift der 22-Jährige jede Woche die Stadtviertel und pflegt ein Portfolio von ausdrucksstarken Tierportraits: „Wenn ich nach draußen gehe, verschwinden alle Pflichten aus meinem Kopf und ich kann mich entspannen – auch wenn ich dabei Fotos mache. Ich liebe jeden einzelnen Moment in der Natur“, sagt er. Hier erzählt Ossi seine Geschichte der urbanen Naturfotografie – von der ersten Begegnung mit den vier Fuchsjungen bis hin zu seiner Fangemeinde auf Instagram (wo er wenige Jahre später als @soosseli bekannt wird). Er gibt sogar Ratschläge, wie man sich Instagram-Follower schafft.

Ob ein Park oder Sträucher an den Straßen der Stadt – Ossis Geschichte und Tipps werden dich inspirieren, zur Kamera zu greifen und die Natur um dich herum einzufangen. Da die Tiere in der Stadt weniger menschenscheu sind als ihre Artgenossen auf dem Land, könntest du dich schneller als gedacht dem perfekten Motiv gegenüber sehen.

Wann hast du angefangen, dich für die Fotografie zu interessieren?

„Seit ich denken kann, interessiere ich mich sehr für die Natur – und vor allem für die Tiere. Vor drei Jahren, also mit 18, machte ich mein erstes Foto und erkannte, dass ich die Momente, die ich in der Natur so sehr schätze, festhalten konnte.“

Glaubst du, dass viele junge Menschen die Natur fotografieren?

„Klar. Ich denke, dass das sehr schnell sehr beliebt geworden ist – zumindest von dem, was ich auf Instagram gesehen habe, wo es viele neue Profile gibt. Die Menschen interessieren sich immer mehr für die Natur, vielleicht weil sie überall so viele gute Bilder sehen.

„Ich genieße es, Naturfotos zu machen, damit ich einen Moment bewahren kann, um später wieder darauf zurückzukommen. Und ich mag die Herausforderung. Jeden Tag versuche ich, ein besseres Foto zu machen als am Tag davor.“

Welches Kit hattest du, als du angefangen hast, zu fotografieren?

„Mein Vater hatte eine Canon EOS 100D und die hat er mir geliehen. Ich habe damit ein oder zwei Jahre lang fotografiert. Ich benutzte dazu ein Canon EF-S 55-250mm f/4-5.6 IS STM Objektiv, weil das nicht so teuer war. Jetzt benutze ich ein Canon EF 70-200mm f/2.8L USM Objektiv und die Vollformatkamera Canon EOS 6D.“

Du lebst in der Stadt, wie findest du so viele Tiere zum Fotografieren?

„Man muss nicht weit gehen, um die Natur in der Stadt zu finden. In meiner alten Wohnung in Espoo gab es einen Fuchsbau in meinem Hinterhof – und selbst im Zentrum von Helsinki ist es möglich, Eichhörnchen, Waschbären und Eulen zu beobachten. An allen möglichen Orten – auch an Orten mit nur wenig Natur, wie z.B. einigen Büschen und Sträuchern – finden sich die Tiere. Selbst in den kleinsten Parks gibt es Wildtiere.“

Hast du jemals Kamerafallen benutzt?

„Ich habe einmal eine Kamerafalle im Wald in der Nähe eines Fuchsbaus aufgestellt, nur um zu sehen, wie das funktioniert, und weil ich sehen wollte, was dort in der Nacht los ist. Ansonsten habe ich sie nicht benutzt. Ich würde sie wahrscheinlich in Zukunft öfter einsetzen, wenn ich scheue Arten in ländlichen Gebieten fotografieren möchte – aber bei Tieren in der Stadt brauche ich sie nicht.“

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Hast du ein Lieblingsfoto?

„Mein Lieblingsfoto habe ich eigentlich an dem Tag gemacht, an dem ich zum ersten mal die Füchse fotografiert habe. Ich fuhr durch die Gegend und hatte vor, am frühen Morgen einige Blumen zu fotografieren. Aber die Blumenkelche waren nach der kalten Nacht geschlossen, also beschloss ich, nach Hause zu fahren. Auf dem Weg bemerkte ich einige kleine Wesen, die die Straße überquerten.

„Ich war mir nicht sicher, was das war – also parkte ich mein Auto, stieg vorsichtig aus und sah, wie sich die kleinen Tiere in einem alten Schuppen verkrochen. Ich legte mich ein paar Meter weiter hin und wartete darauf, was passieren würde. Nach einiger Zeit kamen diese winzigen Fuchswelpen heraus. Sie zeigten keine Angst vor mir und spielten am Schuppen herum. Ich habe dort vielleicht 200-300 Fotos gemacht. Mein Favorit ist das mit den vier Fuchswelpen im Bild, als sie auf die Kamera zu marschieren (siehe Bild oben). Ich denke, die Naturfotografie hat mich geduldig gemacht – man braucht das, um solche Aufnahme zu machen.“

Dein Stil ist sehr ausgeprägt – oft mit einer geringen Schärfentiefe aus einer Perspektive, die das Motiv niedlich erscheinen lässt. Ist das was, worüber man beim Fotografieren nachdenkt?

„Ich denke nicht daran, wenn ich die Fotos mache. Das ist eher der Fall, wenn ich die Fotos auswähle, die ich teilen möchte – weil ich die nehme, bei denen sich das Motiv so richtig schön knackig vor dem Hintergrund abhebt. Für diesen Effekt nehme ich eine offene Blende, damit der Hintergrund unscharf ist.

„Ich benutze normalerweise die Zeitautomatik (Av) und wähle die Blende so offen wie möglich, z.B. 1:2,8 – je nach Objektiv. Manchmal benutze ich den manuellen Modus, aber oft ändert sich das Licht so schnell – oder die Tiere huschen aus dem Bild. Die Zeitautomatik ist bei schnellen Reaktionen einfacher als der manuelle Modus.

„Zuerst habe ich nicht versucht, sie niedlich aussehen zu lassen – ich denke, das liegt daran, dass der Schwanz der Vögel oft nicht sichtbar ist, also sieht der Vogel runder aus. Ich versuche auch oft, Fotos zu machen, wo sie direkt in die Kamera starren. Ich mache viele Fotos auf einmal und versuche dann, diejenigen auszuwählen, die einen lustigen Gesichtsausdruck oder eine Eigenart zeigen.“

A small mouse surrounded by autumn leaves on the ground takes a nut from a man's hand.

Für diejenigen, die darüber nachdenken, ob sie sich eine Kamera kaufen sollen – oder mit dem Handy Fotos machen sollen, was würdest du empfehlen?

„Handys sind für ein paar Landschaftsaufnahmen wohl OK. Aber für das Fotografieren von Tieren ist es mit der begrenzten Reichweite eines Handys nicht möglich, nah genug ranzukommen. Tiere bewegen sich auch schnell, und die Kamera im Handy ist einfach nicht gut genug, um die Bewegung einzufrieren. Und man kann mit dem Handy nicht im Dunkeln fotografieren.“

Wie sieht deine Lieblingsausrüstung für die Naturfotografie aus?

„Ich würde sagen, das Canon EF 70-200mm f/2.8L USM Objektiv, das ich mit der Canon EOS 6D verwende. Der Zoom ermöglicht mir, Tiere sowohl aus der Nähe als auch von etwas weiter weg zu fotografieren – und die Lichtstärke 1:2,8 ist ideal bei wenig Licht. Ich bevorzuge Objektive mit einer großen Blendenöffnung, weil man kurze Belichtungszeiten benötigt, um Tiere in der Bewegung einzufrieren. Außerdem ist das Objektiv nicht zu schwer oder zu groß zum Tragen. Ich würde gerne eines Tages auf die zweite oder dritte Version upgraden (mit Bildstabilisatoren, um die Bilder scharf zu bekommen), aber das Wichtigste für mich ist, dass der Autofokus schnell ist.“

Du hast eine ziemlich große Fangemeinde auf Instagram mit weit über 100.000 Followern. Wie hast du so ein großes Publikum bekommen?

„Ich habe dort immer nur meine Lieblingsfotos gepostet. Ich bin mit meinen ersten Fuchsfotos aufgefallen, die von einigen der Instagram-Accounts geteilt wurden, die auch Arbeiten anderer Leute geteilt haben [Ossi verwendet beliebte Hashtags und Hashtags, die zu diesen Accounts passen, wenn er seine Fotos hochlädt – so finden diese Accounts seine Arbeiten]. Als sie meine Bilder teilten, bekam ich immer mehr Follower.

„Jetzt teilen auch Websites meine Fotos und schreiben Artikel darüber. Vor ein paar Tagen teilte eine Website meine Fotos in einem Artikel, und es ging irgendwie viral [mit 467.000 Klicks zum Zeitpunkt als dieser Artikel geschrieben wurde]. In drei Tagen kamen rund 15.000 neue Follower dazu.“

Komponierst du deine Bilder mit Instagram im Hinterkopf, z.B. wenn du ein Tier in der Mitte des Bildausschnitts platzierst?

„Klar. Vor kurzem habe ich begonnen, darüber nachzudenken, wie das Foto auf Instagram aussehen wird, da es mein Hauptkanal für das Teilen meiner Fotos ist. Also versuche ich normalerweise, das Tier in der Mitte des Bildes zu haben. Ich fotografiere im Hoch- und im Querformat – aber wenn ich nur an Instagram denke, dann ist es im Hochformat besser. Um das Interesse meiner Follower zu wecken, teile ich nur neue Bilder – anstatt die alten Fotos neu zu posten. Alle drolligen Tiere, wie Fuchswelpen und andere Babytiere, funktionieren dafür sehr gut.“

Geschrieben von Kathrine Anker und David Clark

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